Bürgerwehr

Am Morgen habe ich die Geranien gegossen
und einen Kaffee für den Briefträger gebrüht.
Dann haben sie den Nachbarn erschossen,
obwohl seine Bepflanzung schöner erblüht.

Erst wehrte ich mich konventionell,
dann setzte ich Atomwaffen ein.
Die Trümmer vor meinem Rosenrondell
erkalteten im Frühsonnenschein.

Sie kamen im Tiefflug siegesgewiss,
bevor meine Abwehr die Maschinen zerriss
und Haubitzen die Schleudersitze trafen.

Ich habe nur dieses spärliche Grün.
Drum sei mir der Overkill bitte verziehn.
Wie soll man sonst ruhig schlafen?

Hi cecil!
Ein schönes Gartenidyll präsentierst Du da.
Ich frage mich, ob eine etwas melodischer Sprache nicht den atomaren Zweitschlag noch etwas hübscher in Szene setzte.
Ich habe daher mal ein etwas daktylisch anmutendes Vierheberschema durchgezogen (nicht völlig regelhaft, aber m. E. doch einigermaßen sanglich) und nur in der letzten Strophe, um die Conclusio zu betonen und den Schlafaspekt etwas herauszuarbeiten keine metrische Veränderung vorgenommen.
LG!
S.



Am Morgen hab ich meine Rosen gegossen
und dem Briefträger einen Kaffee aufgebrüht,
da haben sie meinen Nachbarn erschossen,
wo doch grad sein Vorgarten prächtig erblüht.

Erst wehrte ich mich noch ganz konventionell,
dann setzte ich doch Atomwaffen ein.
Die Trümmer vor meinem Rosenrondell
erkalteten langsam im Frühsonnenschein.

Dann kamen die Tiefflieger siegesgewiss,
bevor meine Flak die Maschinen zerriss
und Salven die Fallschirme trafen.

Ich habe doch nur dieses spärliche Grün.
Drum sei mir der Overkill bitte verziehn.
Wie soll man sonst ruhig schlafen?

Hallo, Sufnus,

freut mich, dass Dir meine kleine Groteske gefällt.
Deine Bearbeitung ist prima, hab ich auch nichts gegen. Ich arbeite mich gerade wieder an den Reim heran und habe noch nicht wieder so Feeling für die Feinheiten. Danke für die Mühe!

Liebe Grüße,
Cecil

Ich habe nichts gegen die Erstfassung, die ich gerne gelesen habe.