büro

3,60 Stern(e) 5 Bewertungen
  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 15780
  • Erstellt am
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
büro


auf deinem urlaubsfoto flimmert der see
ein blau vermaltes kalenderklischee
umrahmt von langgestieltem uferkraut
darüber sich ein wind zusammenbraut

der blick geht in die ferne wie der staub
dem objektiv ein klares bild erlaubt
vier schnitte grenzen diese fläche ein
dein unbegrenzter blick gerahmt so klein

hängt nun in meinem raum an weiszer wand
wie lang bin ich in diesen raum gebannt!
mein blick zum fenster geht und ohne wort
zieh ich den mantel über und geh fort
 
G

Gelöschtes Mitglied 22727

Gast
Hallo Mondnein,

obs eine Fingerübung aus dem erstsemestrigen Grundkurs 'Reim- und Verslehre' ist?

Kann man im ersten Vers flimmert einsilbig synonymen, damit der Fuß nicht stolpert?


Alles Gute
dmity
 
Was mir auffiel: "... weiszer wand ..."
Das kennen/wissen wohl weniger deutsche Muttersprachler.
Ich würde es hingegen lediglich bei Großbuchstaben verwenden.
Siehe den Unterschied: IN MASSEN oder IN MASZEN trinken.
Allerdings habe ich neulich irgendwo gelesen, daß es jetzt wohl auch ein großes "ß" geben soll, im Duden.
(lt. Rechtschreibreform die so-und-so-vielte!)
 
G

Gelöschtes Mitglied 22727

Gast
Jambisch, fünfhebig - ja, doch mit überzähligem Silbenmaß in den zweiten Vers - zehnsilbig wie alle übrigen auch, jedoch nur vierhebig. Ich bin gespannt auf Deine Ausrede ... aber eigentlich nicht. Mir ist's inzwischen egal.
 

Yeti

Mitglied
Hallo Mondnein,

ein gutes Beispiel für die Grenzen der Kleinschreibung (S2V2) und fehlender Interpunktion.

Gruß
vom Yeti

P.S.: Es wäre hilfreich für mich zu erfahren, was genau an meinem Gedicht 'Die Verfassung der BRD' so schrecklich ist. Vielleicht kannst Du in meinem Faden dazu ja Stellung nehmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Es ist zwar ganz nett, Silben zu zählen, wie es in der französischen Dichtung vor Baudelaire und Rimbaud mal üblich war, und das ist auch schon etwas länger her, aber in der deutschen Lyrik zählte das Silbenzählen nicht, sondern vielleicht die induktive (erfahrungbeobachtende) Zählung der Betonungsfolge, der Hebungen. Davon abgesehen, daß es auf witzlose Weise witzig ist, Silben zu zählen.

So gesehen ist der zweite Vers der vierten Strophe nicht "überzählig", sondern unterzählig, denn er hat nur vier Hebungen statt der fünf, die die anderen Verse haben. Aber die Fünfhebigkeit ergibt sich nur induktiv, sie ist offensichtlich nicht Prinzip der Rhymthmik gewesen. Was auch immer der Bürohengst aus dem letzten Jahrtausend gedacht haben mag, der diese betuliche Postkarte gekritzelt hat.

Was "Grenzen der Kleinschreibung" sein sollen, verstehe ich nicht. Gelten Riesen als Grenzversionen der Zwerge?

grusz, hansz
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
hallo Heiko,

es heißt "Sz-Ligatur". Die löse ich in Gedichten in der Regel auf. Wie die Mayröcker und so manche andere.
Das hat allerdings mit "Muttersprache" nichts zu tun, sondern mit Schreibregeln. Schrift ist nicht gleich Sprache, und Sprache nicht gleich Schrift.

grusz, hansz
 
Hallo Mondnein!

Ich meinte mit Muttersprachler diejenigen, welche die entsprechende Sprache als ihr Muttersprache ansehen.
Also jemand, der z.B. in Deutschland aufgewachsen ist, nennt deutsch seine MS. Jemand in Moskau geborene russisch, etc.
Sollte ich hinzufügen: üblicherweise? Nicht, daß sich jemand aus einem anderen Sprachkreis, der dennoch in einem entsprechenden Sprachkreis geboren ist, außen vorgelassen fühlt.
Natürlich ist das dann doch eine Sache der Schreibweise. Hast du Recht.

Ansonsten zähle ich mich wohl meistens auch zu den "Silbenzählern". Wenn man sich ein Beispiel an den klassischen Gedichten nimmt. Speziell bei Volksliedern.
Das ist allerdings nur meine Art und Weise.

Gruß und schönes WE
 



 
Oben Unten