Herzlichen Dank Euch beiden, zurabal und wirena,
in der Tat stand und stehe ich so ausgewogen zwischen beiden Möglichkeiten, daß ich am liebsten ein richtiges Teekesselchen oder sonst ein Wortspiel hätte, daß beide Wörter in sich hat.
Für "cola" hatte ich mich entschieden, weil das "perlen" der Flüssigkeit die nächste Strophe vorbereitet, mit einem leichten, weichen Übergang in das Element der Sprach-Fische; das "perlen" hat schon die gewünschte Ambivalenz, paßt aufs Klavierspiel wie auch auf das Getränk.
Andererseits sollte man immer das seltenere Wort wählen, wenn man zwei Möglichkeiten hat, wenn es um die "gewählte" Sprache der Dichtung geht (also "coda"), und dem entgegen punktet die popartige Trivialität mit moderner Direktheit (also "cola"), mit unverblümter Blumigkeit.
Das Argument mit dem weichen Übergang in die Metapher der folgenden Strophe scheint mir zur Zeit entscheidend.
Aber "coda" ist besonderer, fast schon so hochnäsig wie die Hausmusik-Kultiviertheit, die das "am liebsten spiel ich klavier" schon mit dem ersten Vers hereinplatzen läßt und mit anderen elitären Künsten des Lyris, etwa "flöte und cello" vergleicht.
Das bricht schon in dem Gepimper der "zwei Töne" ins trivial Absurde um, und die Frage ist, ob man das "glissando" als Wiedereinstieg in die stolze Etüdendiszipliniertheit nimmt, die in den weiteren Strophen wiederum mehrfach gebrochen wird, bis hin zur Selbstdiffamierung der Dichtung als "tourettsyndromatisch" ... (da sind sie, die drei Punkte).
Nicht zu vergessen, daß es sich um Metaphern für das Dichten handelt.
(Zufälligerweise höre ich gleichzeitig mit dem Schreiben des Wortes "Dichten" eben das Wort "Dichtung" im Deutschlandfunk, denn heute ist Jandls 100. Geburtstag.)
grusz, hansz