Das goldene Vermächtnis der Altvorderen

5,00 Stern(e) 1 Stimme
Wann werden es die heutigen Friedenszausel endlich begreifen?
Nichts, aber auch gar nichts wollen sie gelernt haben aus der jüngeren Geschichte!
Halsstarrig halten sie fest an ihren fatalen Fantasien und am Dünkel der durchgeknallten Diplomatie.
Dabei hat schon dieser lebenskluge Realist John Lennon bereits vor über einem halben Jahrhundert das einschlägige Kampflied zum Besten gegeben: „Peace has no chance“.
Unvergessen auch die lebendige Kriegsbewegung dieser Ära, man kann nur sehnsüchtig seufzend zurückblicken. Das waren noch Zeiten!
Millionen Menschen zog es auf die Straße, um Protestmärsche zu organisieren für die beherzte Sicherheit dieser Welt, die nun mal nur durch handfeste, reichhaltige Investitionen in wehrhafte Landesverteidigung garantiert werden kann.
Man sieht sie noch vor sich, wie sie entschlossen ihre Fahnen und Transparente schwenkten, auf denen sie Vernunft demonstrierend nach mehr und mehr Waffen für die Welt verlangten, oft mit einem anmutigen Raubvogel vorne drauf. „Aufrüstung!“ riefen sie im Chor, immer wieder, und: „Make love for war!“ So garantierten sie einen konstanten Nachschub an Kriegernachwuchs kraft ihrer natürlichen Fruchtbarkeit.
In den USA schmückten sich die militanten Blumenkinder gern symbolisch mit blutrotem Gewächs im Haar und mit dem bekannten Mercedes-Logo, um ihre innige Verbundenheit mit der modernen Industrie, die uns immerhin den Fortschritt und diverse Sicherheitssysteme schenkt, zu betonen.
Bilder für die Ewigkeit, man erinnere sich.
Der Soundtrack dieser Zeit ist wahre Marschmusik in den Ohren, von „All you need is guns“ von den Beatles mit, na klar, typisch militärischer Helmfrisur, bis hin zu diesem zotteligen Untergrundkämpfer Dylan mit seinem musikalischen Rundumschlag „Blow up the wind“.
Die Bewegung schwappte schließlich auch auf Europa über und veranlasste hiesige Künstler und Intellektuelle zuhauf, mustergültig ihren Wehrdienst abzuleisten und das komplexe Tötungshandwerk anständig zu lernen anstatt sich feige hinter halbgaren Ersatzdiensten zu verschanzen. Gar stolz posierten einige von ihnen für die Presse in Vollmontur mit gezückter Waffe, um ein Zeichen zu setzen und ihre bestandene Gewissensprüfung für alle sichtbar zur Schau zu stellen.
Man musste es den Menschen auch damals erst klar machen, dass es den konstanten Habacht-Blick auf die Völker dieser Erde braucht, den Revolver in der Hinterhand und aggressives Zähnefletschen statt sich dümmlich grinsend in unverantwortlicher Naivität die nackten Flossen zu reichen.
„Da habt ihr meine Söhne“ tönte etwa der Kriegsliedermacher Reinhard Mey großmütig und war sich gewiss, dass auch seine Kinder später mal ihren Beitrag zur globalen Sicherheit leisten würden.
Mit dem bescheidenen Aufruf „Ein bisschen kämpfen“ gewann ein junges Mädchen aus Deutschland dann sogar den Eurovision Song Contest. Eine andere Deutsche hatte sich indes mit ihrem sehnsüchtigen „Sag mir, wo die Bomben sind“ in die tapferen Herzen der Nation gesungen…

Wenn man es den neuzeitlichen Lumpenpazifisten nur begreiflich machen könnte, wie die Vorgängergeneration leidenschaftlich versucht hat, der allseits kampfbereiten Zukunft einen robusten Boden zu bereiten und wie sie nun achtlos auf diesem goldenen Vermächtnis herumtrampeln, ihren geistigen Müll absondern und alles beschmutzen, was ehedem heilig war!
Es ist zum Schämen, einfach nur zum Schämen.
 
Die Methode, etwas anzugreifen, indem man sowohl dessen Gegenposition als auch das tatsächlich Attackierte scheinbar umdreht und in Beziehung zueinander setzt, ist recht reizvoll und wohl auch nicht ganz neu. (Falls es dafür einen Fachbegriff gibt, möge man ihn mir bitte nennen.) Es läuft darauf hinaus, dass die reale Welt einmal auf den Kopf gestellt und man durch den Überraschungseffekt angeregt wird, im eigenen Kopf die tatsächlichen Verhältnisse und Abläufe wiederherzustellen. Dabei kann einem der Kontrast erst vollkommen (wieder) bewusst werden. Ein ausgesprochen pädagogisches Verfahren und hier auch technisch gut durchgeführt.
 



 
Oben Unten