Das Märchen von den 99 Prinzessinnen

Hagen

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Das Märchen von den 99 Prinzessinnen

Wie nahezu jedes klassische Märchen beginnt auch dieses mit:
Es war einmal …
Es war einmal – vor nicht allzu langer Zeit – dass sich ein König, der unter dem Burn-out-Syndrom litt, Gedanken machte, wie er seinen Sohn angemessen verheiraten könnte, weil dieser sein Reich übernehmen sollte. Der König stellte sich vor, dann mehr Zeit zum Golfspielen zu haben, was von seiner zweiten Frau nicht sonderlich gern gesehen wurde, denn diese wäre lieber mit ihm auf Kreuzfahrten gegangen, bei der sie während der Kapitänsdiner stets im Mittelpunkt gestanden hätte, so sie nicht der Seekrankheit oder ihrer stets wiederkehrenden Migräneanfälle anheimgefallen wäre.
Aber grundsätzlich war sie den Plänen ihres Gatten nicht abgeneigt, ihrem Stiefsohn zu einer guten Partie zu verhelfen, denn sie hatte mit Sorge wahrgenommen dass dieser nur an seinen Hot-Rod Interesse zeigte.
Denn Prinz Trutz Diether Maria Nikolaus Philipp Sylvester von und zu Hohenfelsen hatte ein Ingenieurstudium der Fachrichtung KFZ-Technik absolviert und daraufhin ein Deuce Coupé von seinen Großvater geschenkt bekommen. Den Deuce hatte er zu einem rattenscharfen Hot-Rod hochgerüstet und pflegte mit diesem lieber zu cruisen und sich auf allen verfügbaren Dragstripes mit anderen Hot-Roddern zu messen. Da dem Prinzen dabei zahlreiche Mädchenherzen zuflogen, zeigte er keinerlei Interesse an einer festen Verbindung.
Doch das sollte sich bald ändern, denn seine Stiefmutter veranstaltete ein Castig, während dem die zukünftigen Anwärterinnen des Königsthrons zeigen sollten, dass sie außer Repräsentieren und gut aussehen auch nützliche Tätigkeiten verrichten und selbständig denken können.
Es kamen tatsächlich über hundert Prinzessinnen.
Des Prinzen Stiefmutter traf eine Vorauswahl, und die verbliebenen Anwärterinnen wurden zunächst mit dem von der Königlichen Jury ausgearbeitetem Punktesystem vertraut gemacht und jeweils zu viert in den 25 Gästesuiten des Schlosses untergebracht.
Die erste flog am nächsten Morgen noch vor dem Frühstück raus, weil sie rumzickte, schlecht geschlafen zu haben, weil der Prinz unter jede Matratze eine Erbse hatte legen lassen, um feinsinnigen Humor zu beweisen und ein klassisches Märchen zu zitieren.
Doch da dieses Märchen in der heutigen Zeit spielt, funktionierte es diesmal anders rum.
„Dumm gelaufen“, kommentierte der Prinz und hielt während des Frühstücks einen kleinen Vortrag darüber, dass er ein ganz normaler Mann sei und die Prinzessinnen ihn während der Testphase als solchen zu behandeln hätten.
Zustimmendes Gemurmel erhob sich, aber als sich der Prinz nach dem Frühstück eine Zigarette anzündete, erhoben sich zwei Anwärterinnen, verwiesen auf das allgemeine Rauchverbot und bemerkten, dass der Trend zum Nichtrauchen ging. Eine weitere Prinzessin stand auch auf und legte dem Prinzen allen Ernstes nahe, zum Rauchen auf die Terrasse zu gehen, wenn es denn schon sein müsse.
„Männer folgen keinen Trends“, sprach der Prinz daraufhin, „Männer setzen Trends und gehen auch nicht zum Rauchen auf die Terrasse; - das tun nur Weicheier! Untauglich! Bitte verlassen sie das Schloss!“
Trotz der etwas gedrückten Stimmung fand 2 Stunden später eine Schlossführung statt, die in der Königlichen Küche begann.
Es braucht keine sonderliche Erwähnung, dass die Anwärterin rausflog, die fragte:
„Was ist das denn für ein seltsamer Raum?“; - und in Anbetracht der Töpfe und Pfannen: „Was sind das für komische Geräte?“
Ebenso flog die Anwärterin raus, die der Ansicht war, dass mit einem Kasten genügend Bier im Königlichen Kühlschrank vorhanden sei, denn schließlich müsse auch noch ausreichend Platz für reichlich Jogurt und irgend so ein macrobiologisches Zeugs sein.
Raus flog bei der Gelegenheit auch die Kandidatin, die den Prinzen zum Heilfasten mitschleppen wollte, genau wie die, die den Prinzen zu alkoholfreiem Bier zu bringen suchte.
Die verbliebenen Prinzessinnen folgten dem Prinzen in die Königliche Garage, in der des Prinzen Hot-Rod stand.
Raus flog zunächst die Prinzessin, die behauptete, dass mit 250 Nm an der Achse des Königlichen Hot-Rod, ein ausreichendes Drehmoment anliegt, und überhaupt sollte er die Sache mit dem Hot-Rod lassen und sich einen Smart oder ein E-Auto kaufen.
Ihr folgte die Anwärterin, die der Ansicht war, dass es reicht, wenn ein Auto in 12 Sekunden von 0 auf 100 ist.
Spätestens hier hatten fast alle begriffen, dass mit dem Prinzen nicht zu spaßen war, wenn es um seinen Hot-Rod, ja sogar Autos im Allgemeinen ging. Nicht so die Prinzessinnen, die tiefer legen, Chromteile und Flammenmuster, eine Auspuffanlage mit 4 Pipes sowie einen Amischlitten mit V 8 Big-Block - Motor und Heckflossen für den privaten Gebrauch für Blödsinn hielten, und statt des in der Werkstatt aufgehängten Pirelli-Kalenders sollte er man lieber einen mit Blümchen und Kätzchen verwenden. Überhaupt sei das Snap-on Equipment des Prinzen zu teuer, normale Werkzeuge aus dem Baumarkt täten es schließlich auch.
Eine weitere Prinzessin tippte sich angesichts des Hot-Rod an die Stirn und bemerkte, dass sie sich nie in solch ein Ding ohne Klimaanlage setzen würde; - schließlich gibt es noch andere Hobbys, in der schönen Natur wandern, Briefmarken sammeln zum Beispiel, oder ein Schnittlauchbeet pflegen. Diese Anwärterinnen schmiss der Prinz alle vom Schloss und beauftragte die verbliebenen 61 Kandidatinnen für den Abend je eine DVD zu beschaffen, denn der Prinz hatte einen Videoabend mit seinen Kumpels geplant.
Von diesem Auftrag kehrten nur 58 Kandidatinnen ins Schloss zurück. Bis heute wird auf dem Schloss kontrovers diskutiert, ob sich die 3 Mädels verlaufen hatten, von dem Auftrag überfordert, oder schlicht und einfach vorzeitig abgehauen waren. Nach Durchsicht der DVDs flogen 2 weitere Anwärterinnen vom Schloss, weil sie Frauenproblemfilme in Überlänge mitgebracht hatten.
Als erste konnte eine Bewerberin an dieser Stelle Punkten, welche die komplette ‘74er WM auf DVD mitgebracht hatte und der Prinz versprach, die Nacht mit ihr zu verbringen.
Die nächste flog beim Abendessen mit den Kumpels des Prinzen raus, weil sie statt der Rumpsteaks mit Bier total ernsthaft Tofu mit Blattspinat und Jogitee vorschlug. Daraufhin zogen sich 49 Prinzessinnen in die Gästesuiten zurück, 6 blieben da und 3 davon wurden bald suspendiert, als sie sich damit beschäftigten, vor dem Fernseher hin und herzulaufen, während sich der Prinz und seine Kumpels das Endspiel der ‘74er WM ansah. Als eine zudem ausgerechnet während der spannendsten Szene die Abseitsregel erklärt haben wollte, flog die auch.
Von den verbleibenden Kandidatinnen hatte eine sofort zu gehen, als der Prinz und seine Kumpels zu den Pokerkarten griffen, ihre Whiskygläser füllten und zu einer zünftigen Zockerrunde Texas Hold’em Poker ansetzten, weil sie darauf verwies, das ‘Glücksspiel‘ verboten und nicht sonderlich charakterbildend sei. Die bei der Pokerrunde verbliebene Prinzessin jedoch sah darin ihre ganz große Chance: Sie bat den Prinzen einsteigen zu dürfen und setzte ihr nicht unbeträchtliches Vermögen gegen die ‘Hand des Prinzen‘, oder sie würde umgehend das Schloss verlassen wenn sie verlöre.
In einer klassischen Dichtung hätte diese Prinzessin kurz darauf mit einem Full House in der Hand an der Seite ihres heiß geliebten Prinzen den Thron bestiegen und das Märchen wäre an dieser Stelle mit den Worten: „… und sie lebten glücklich und in Frieden, und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute…“ beendet gewesen.
Aber in diesem Märchen, welches der Realität entrissen wurde, sah es anders aus; - der Prinz legte nach dem Showdown die höchstmögliche Straße von 10 bis Ass und das auch noch in der gleichen Farbe, also einen Royal Flush, auf den Tisch.
Die Prinzessin schluckte schwer und verließ das Schloss. Sehr zum Verdruss des Prinzen Trutz Diether Maria Nikolaus Philipp Sylvester von und zu Hohenfelsen, hatte er doch in aller Stille mit eben dieser Prinzessin geliebäugelt. Er gab sich jedoch großzügig, zerdrückte manch Tränchen im Augenwinkel und erließ der Prinzessin ihr Vermögen.
Aber das Leben ist nicht anders, hart aber ungerecht, und Regeln sind zu befolgen. So versuchte er sich des Nachts mit einer weiteren Prinzessin zu trösten.
Am nächsten Morgen jedoch machte der Prinz beim Frühstück einen etwas zermürbten Eindruck und verkündete, dass die Kandidatin, mit der er die Nacht verbracht hatte, ihren Pluspunkt verwirkt hatte. Lautstarke Mutmaßungen darüber und seinen etwas bizarren Zustand verbat er sich allerdings. Zwei Kandidatinnen, die sich lästerliche Bemerkungen in jeweils eine dieser Richtungen, irgendetwas mit Oralsex, nicht verkneifen konnten, wurde daraufhin nahegelegt, das Schloss zu verlassen.
Nach dem Frühstück, während dem der Prinz verkündete, dass sich die Bewerberinnen bis zum Abendessen nach eigenem Ermessen auf dem Schloss nach Kräften einbringen sollten, zog sich der Prinz in seine Privatsuite zurück, um im Internet zu surfen.
Er hatte gerade ‘Ulrikes Lieblingsautos - Mythen und Legenden rund um den Oldtimer‘ in ‘Hier klicken‘ angeklickt, da kam eine Bewerberin rein, meinte:
„Ich mach hier mal eben in deiner Suite sauber, mein Prinz!“, und zog den Stecker des Computers heraus, um ihren Staubsauger anzuschließen.
Das war’s natürlich auch für diese Bewerberin. Als kurz darauf die Königliche Hauptsicherung rausflog, weil eine Bewerberin versucht hatte, den Königlichen Rasen vor dem Schloss zu mähen und als erstes mit dem Königlichen Elektromäher über die Schnur gefahren war, reagierte der Prinz etwas genervt und feuerte sie, genau wie die Prinzessin, die begonnen hatte, neben dem Weg zum Schlossportal debil dreinschauende Gartenzwerge aufzustellen.
Eine Fünfergruppe Prinzessinnen, die sich zusammengefunden und diskutiert hatte, dem Prinzen nahezulegen, eine Männergruppe aufzusuchen, um beim Pulloverstricken seinem Scheißmachotum entgegenzuwirken, feuerte Prinz Trutz Diether Maria Nikolaus Philipp Sylvester von und zu Hohenfelsen ebenfalls.
„Meine Damen“, sagte er, „ich bekenne zwar ein Macho zu sein; - aber kein Scheißmacho! Das ist ein gravierender Unterschied, den sie hätten unbedingt erkennen müssen!“
Als sich der Prinz daraufhin mit etwas erhöhtem Ruhepuls in seine Suite zurückzuziehen beabsichtigte, wurde er einer weiteren Bewerberin ansichtig, die sich mit seinem Kumpel, dem Grafen Boris, in der Besenkammer vergnügte.
Graf Boris zu Fichtenwalde hatte es nach der nächtlichen Pokerrunde nicht nach Hause geschafft, und versehentlich in der Königlichen Besenkammer genächtigt.
Zeitzeugen berichten, dass das Verhältnis des Prinzen Trutz Diether Maria Nikolaus Philipp Sylvester zu Hohenfelsen zu Graf Boris zu Fichtenwalde seit dem etwas angespannt ist.
Bedauerlicherweise verließ diese Bewerberin kurz darauf aus freien Stücken und milde lächelnd das Schloss. Ihr folgte eine weitere Bewerberin, die rumgezickt hatte, von wegen das der Prinz am gestrigen Abend genug getrunken hatte, und er sollte lieber Apfelsaft oder zumindest Alsterwasser zu sich nehmen, als dieser gemeinsam mit Graf Boris und je einem Sixpack Bier in die Königliche Werkstatt ging, um ein Wenig an dem Hot-Rod zu schrauben, denn der Prinz hatte festgestellt, dass eine Bank des Big-Block - Motors nicht sauber lief.
Es fanden sich zahlreiche Zuschauerinnen ein, aber alle hatten begriffen, dass sie, wenn Männer am Auto schrauben, nicht versuchen sollen zu helfen, nicht im Wege rumzustehen und keine Fragen zu stellen haben. Trotzdem wurde eine gefeuert, als sie während eines Fachgesprächs, als das Wort ‘Panhardstab‘ fiel in albernes Gelächter ausbrach und den Fachbegriff ‘Schnüffelventil‘ mit Hunden in Verbindung brachte.
Gegen Mittag rief der Prinz die restlich 36 Anwärterinnen auf den Königlichen Thron an seiner Seite vor die Werkstatt, bestellte bei einem Bringedienst seine Lieblingspizzen - Pizza Knoblauchwurst mit extra Käse sowie herben Landwein, ließ Tische und Stühle aufstellen, Eindecken und Graf Boris sowie die Damen Platz nehmen.
Alle langten tüchtig zu; - bis auf 4 Prinzessinnen, die mächtig motzten, von wegen sie hätten auf einem Schloss etwas anderes erwartet, als Pizzen vom Nudeldienst. Auch für diese Damen war der Aufenthalt auf dem Schloss damit vorzeitig beendet.
Nach dem Mittagsmahl war es auch Zeit für Graf Boris ein Taxi zu rufen und nach Hause zu fahren. Zwei Prinzessinnen folgten ihm aus freien Stücken, rechneten sie sich doch zu zweit höhere Chancen aus, als gegen die 30 verbliebenen Konkurrentinnen, auch wenn es sich bei Boris nur um einen Grafen handelte.
Das Graf Boris zu Fichtenwalde seinen Lebensunterhalt mit einer Trinkhalle sowie als Wanderfriseur verdiente, brachten sie allerdings erst später in Erfahrung, als dieses Märchen bereits zu Ende war.
Nun, Prinz Trutz Diether Maria Nikolaus Philipp Sylvester ließ es sich nicht verdrießen und plauderte gar munter von seinem Urlaub, den er demnächst antreten wollte, und während dem die drei Spitzenkandidatinnen eine ganz besondere Aufgabe zu erfüllen hätten.
Das nahm eine Anwärterin, die zuvor schon mehrfach durch schlecht durchdachte Ratschläge aufgefallen war, zum Anlass, dem Prinzen den Rat zu geben, an einem Töpferkurs in der Toskana teilzunehmen. Dort könnte er sich dem Material ‘Ton‘ sinnlich nachgeben und so zu einer gerechten Entscheidung kommen, was die Wahl seiner zukünftigen Gemahlin betraf.
Der Prinz erzählte ihr daraufhin, wem oder was sie sich sinnlich nachgeben sollte; - solange es nicht in seinem Schloss sei …
Unter allgemeinem Gekicher der verbliebenen Damen begab man sich anschließend zum Königlichen Swimming-Pool, um sich beim Bade ein wenig abzukühlen. Zur allgemeinen Erheiterung hatte der Prinz vor der letzten Halloween-Party in diesem die Attrappe eines toten Pferdes versenken lassen, wo sie bis zu diesem Märchen verblieben war. Dieser Anflug feinsinnigen Humors wurde von 4 Damen fehlinterpretiert; - sie verlangten hysterisch kreischend nach ihren Riechfläschchen und sodann umgehend vom Schloss gebracht zu werden.
Das nahm der Prinz mit Gelassenheit und beauftragte die 25 verbliebenen Damen sich je eine Gästesuite nach ihren Vorstellungen herzurichten.
Nach drei Stunden absolvierte der Prinz einen Stubendurchgang und feuerte 6 Anwärterinnen. Eine hatte nach einem Innenarchitekten verlangt, 2 zankten sich noch zu diesem Zeitpunkt um eine Suite, obwohl auf dem Schloss jede Suite gleich war. Eine zickte rum, weil auf ihrer – im Gegensatz zu der Nachbarsuite – kein duftendes Toilettenpapier mit Blümchenmuster war, einer war die Suite zu klein weil sie keinen Friseursessel und somit keine Möglichkeit beinhaltete, Visagistin, Friseuse, Maniküre und Fußpflegerin gleichzeitig zu empfangen. Schließlich war da noch die Prinzessin, die ein Privatkino erwartete, obwohl jede Suite mit einem 3D Großbildfernseher in Dolby-Surround ausgerüstet war.
Leicht entnervt hieß der Prinz die verbliebenen 19 Damen sich in der Küche einzufinden und in zwei Schichten – da in der Königlichen Küche nur zehn Herde zur Verfügung standen – je eine Mahlzeit zuzubereiten: Currywurst mit Pommes.
Für 2 Bewerberinnen endete das Unternehmen bereits an dieser Stelle, denn eine hob zu einem Vortrag über Trennkost an, und die andere wollte dem Prinzen alternativ dazu einen ‘leckeren Salat‘ zubereiten.
Dass sich zwei Damen beim Kartoffelschälen eine Fingerkuppe abschnitten, war vorhersehbar, aber dass sich eine der Bewerberinnen eine weitere Fingerkuppe kappte, als sie dem Prinzen demonstrieren wollte, wie es geschehen war, löste allgemeines Kopfschütteln und den Rauswurf beider Bewerberinnen aus.
Den nächsten Rauswurf erfuhr die Bewerberin, die sämtliche Bedienelemente der Königlichen Fritteuse abbrach, woraufhin das ‘Unternehmen Currywurst‘ fast zum Erliegen gekommen wäre, bevor es richtig begonnen hatte. Der Prinz disponierte jedoch ebenso geistesgegenwärtig wie ruckartig um und forderte statt der Pommes-Frites Bratkartoffeln.
Punkten konnte eine Bewerberin, indem sie „Geil! Das ist auch mein Lieblingsgericht!“, murmelte, sich eine Flasche Bier aus dem Königlichen Kühlschrank griff und bei dem Genuss des Bieres die beste Currywurst mit Bratkartoffeln zubereitete, die der Prinz jemals zu sich genommen hatte, während die anderen noch beim Kartoffelschälen waren.
Angelockt von den lieblichen Düften aus der Küche erschien auch der König. Er wurde von einer offensichtlich sehr unter Stress stehenden Bewerberin mit „Daddy-O“ angesprochen, was dieser zum Verhängnis wurde.
Weitere 11 Aspirantinnen wurden nach Abschluss des ‘Unternehmens Currywurst‘ ebenfalls suspendiert, weil sie entweder gar nichts, Verbranntes oder Versalzenes zustande gebracht hatten.
Die Dame, die bei dem Genuss eines Königlichen Bieres die beste Currywurst zustande gebracht hatte, wurde am nächsten Morgen entlassen, weil es sich bei ihr um einen Transvestiten gehandelt hatte.
Noch heute wird bei Hofe frenetisch diskutiert, wie es diese Person schaffen konnte, sich bis in die letzte Runde hochzubluffen.
Den letzten drei verbliebenen Prinzessinnen gab der Prinz jeweils viel Geld, mit dem sie beweisen sollten, wie sehr sie ihn liebten.
Die erste ließ neben dem Königlichen Golfplatz einen Dragstripe anlegen, damit der Prinz seinen Hot-Rod zuhause richtig ausfahren konnte.
Die zweite kaufte sich in ein florierendes Unternehmen des Nachbarreichs ein, fuhr dieses in kürzester Zeit an die Wand und gab dem Prinzen ihre Abfindung. Diese war dreimal so hoch, wie die Summe, die der Prinz ihr gegeben hatte.
Die dritte engagiert einen Gärtner und legt einen schönen Garten an. Denn wenn der Prinz König ist, und Politik machen muss, kann er in dem Garten lustwandeln und so auf kluge Gedanken kommen.
Angesichts der Tatsache, dass die Auslaufstrecke des Dragstrips etwas kurz geraten war, welcher die erste kreiert hatte, die zweite nebenbei noch die Königlichen Finanzen optimiert und unter Anderem den Königlichen Koch gefeuert und statt dessen eine vegetarische Köchin eingestellt hatte und die dritte eine kurze jedoch heftige Affäre mit dem Gärtner gehabt hatte, tat sich der Prinz etwas schwer zu entscheiden, wen er zur Gemahlin nehmen sollte.
An dieser Stelle ist der geneigte Leser aufgerufen, dem Prinzen einen Rat zu geben. Prinz Trutz Diether Maria Nikolaus Philipp Sylvester von und zu Hohenfelsen jedenfalls, hat sich die mit den größten Brüsten ausgesucht …
 



 
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