Das politische Gedicht

@ walther

Bücherverbrennungen sind IMMER intellektuelle Kapitulationen, ein sich-Verabschieden aus dem Bund der Lebenden - und wer solches macht, hat schon verloren, während das Feuer noch brennt.

Bücherverbrennungen sind eine krasse Form von Sprachverbrechen, und sämtliche Verbrechen beginnen stets mit einem Verbrechen an der Sprache (und sei betroffen "nur" die Sprache des Denkens, oder die Gefühlssprache des Erlebens).

Der ominöse Hitler-Kasper ist da allzeit gutes Beispiel für solche Cretiens. Diese Welt ist aus Sprache gemacht, deshalb kann man gar nicht Sprache vernichten (zB in Form der Bücher, ihrer Gartenanlagen), aber Welt dann erobern wollen. Solches Beginnen ist lächerlich und zeugt von unermesslichem Unverstand.
Hitlers eigentliches Verbrechen waren daher nicht seine Kriege, seine Massenmorde, (alles nur Folgen), sondern seine nicht zu erwartende, unübertreffliche Dummheit im Bereich der Sprache.
Während er nach seiner Bücherverbrennerei dann noch zwölf Jahre in Kasperliaden herum-propagandierte, hatte die Sprache ihn und sein Gefolge bereits diskreditiert = hinter seinem versuchten holocaust stand für ihn selbst bereits von Anbeginn, als das erste Buch Feuer fing, die shoa!
 
L

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Gast
Walther

Bücherverbrennung (mit den dazugehörigen Autoren) ist nicht erst seit dem Mittelalter, bei den sich als Absolut setzenden, eine beliebte Methode um "fremdes" Gedankengut auszugrenzen, verbieten, und zu unterdrücken.
Hättest du ein wenig aufmerksamer gelesen, hättest du die katholischen Bezüge wahrgenommen.
inhalts-[blue]bullen[/blue], form-[blue]enzykliken[/blue] und stil-[blue]dogmen[/blue].
Da du aber so lamentierst, und dich getroffen gebärdest, bei einer Aussage die sich weder inhaltlich, oder in räumlicher Nähe, noch in sonst einer Form auf dich bezieht, solltest du dich fragen:
Warum fühle ich mich da getroffen

Meine Vermutungen will ich dir ersparen.
Im Umgang mit den allzu Schwierigen, schon deine Nerven, nicht die Ihrigen (Eugen Roth)
:cool:

darum sollten wir uns grossräumig aus dem Wege gehen und du kannst bei Gelegenheit die Macht ergreifen, die Dichtung zu formatieren
 
L

label

Gast
Hallo Waldemar

sehr sehr eloquent deine Rede!
Dank, für deinen Beistand.

Du sprichst ziemlich genau aus, was bei mir im Kopfe wabert und dürrwortig herauskommt.

Überall nehme ich wahr, dass Verpackung wichtiger wird, als Inhalt. Eine Umwertung vom Sein zum Schein.

z.B. politisch korrekte Sprache, die ursprünglich gedacht war, Denkinhalte durch Sprachregelung umzuformen.
Wenn aber Dinge aus formalen Gründen nicht mehr klar benannt werden dürfen, die Diskussion nur um die Form streitet, geschehen Realakte und stellen uns vor vollendete Tatsachen, die wir dann beschönigend formulieren. Dabei hätten wir Deutsche es doch besser wissen können und müssen! Wir hatten doch solche beschönigenden, verdummenden, ablenkende, irreführende Wort-Monströsitäten wie "Endlösung" klar vor Augen.

ok ok das führt jetzt zu weit

Das dräuende Gefühl dass unter dem Formgeschnörksel die wirklich relevanten Dinge anderswo geschehen und später von uns erlitten werden müssen, macht mir in der Tat Kopfschmerzen und Bauchweh.

- glaub mir Jonny, am Anfang war das Wort -


:)
 

Walther

Mitglied
Liebe Label,

die Bücher- und Hexenverbrennungen aller Zeiten sind etwas, mit denen ich nichts zu tun haben möchte. Ich bin auch kein Katholik, was nicht heißt, daß ich diesen historischen Bezug nicht verstanden hätte. Diese Art von Vergleichen sind daneben. Punkt. Da kann man/frau jetzt darumherumsalbadern und verschönmehlreden, das ist und bleibt unirdisch.

Ich fühle mich nicht getroffen, weil Du anderer Meinung bist, ich lehne nur den darunterliegenden Bezug auf eine bei mir nicht vorhandene Geisteshaltung kategorisch ab und halte es für mindestens unverschämt, so etwas einem anderen Disputanten auch nur zu unterstellen.

Nachdem die Diskussion mit Dir ein solches Niveau erreicht hat, werde ich in der Tat Debatten mit Dir umgehen, wenn ich das kann, das sei Dir hiermit zugesagt. Das tue ich um des lieben Friedens Willen und weil es in der Tat keinen Sinn hat, in einem solchen Stil (übrigens mit "i" und nicht mit "ie") und Menschen, die einen solchen Stil offensichtlich für richtig erachten, sich auseinander zu setzen.

du kannst bei Gelegenheit die Macht ergreifen, die Dichtung zu formatieren
Auch dieses zweite Zitat gehört zu dem bei Weitem Unirdischsten, was ich seit einer Weile von einem vernünftigen Menschen in einer davor sehr sachlichen Debatte gelesen habe. Hier dekuvriert sich zum Glück der Schreiber / die Schreiberin sich selbst und macht - dafür bin ich Dir sehr dankbar - öffentlich, wes Geistes Kind er / sie ist. Da muß nicht mehr viel dazu gesagt sein.

Nachdem das der zweite Ausrutscher dieser Art in unserer Kommunikation ist, muß ich von einer möglichen Fehlschaltung in Deinem Gehirn ausgehen. Jedenfalls ist das, was Du und ich von einer normalen Gesprächsatmosphäre verstehen, höchst unkompatibel, um das einmal freundlich zu formulieren.

Aber sei es drum. Ich halte es in solchen Fällen mit Karl Valentin. "Solche Menschen ignoriert man am besten nicht einmal" und "wer mich ärgern kann, entscheide ich". So auch hier und ab jetzt.

Es grüßt freundlich

der W.
 

Walther

Mitglied
Hallo Waldemar,

in der Tat. Das Elende, was dieser Herr Hitler und seine Konsorten uns angetan haben zusätzlich zum organisierten Progrom und sechsmillionenfachen Mord, ist, daß diesem Land, und seiner Sprache, ja ganz Mittel-, Ost-und Südeuropa faktisch das ganze bürgerliche Judentum in all seinen so kultur- und zivilisationsprägenden Ausformungen und Schattierung buchstäblich ohne Anästesie aus dem lebendigen Leibe gerissen worden ist. Und was leiden Literatur, Kunst und Wissenschaft, ja auch Politik und Wirtschaft, heute noch in diesem Land, in unserem Europa darunter.

Es geht also um weit mehr bei Bücherverbrennungen, vor allem bei dieser, die ich zurecht ansprach, als um Mord und Totschlag. Es geht um ein grundsätzliches gesellschaftliches und politisches Thema. Die Verrohung im Umgang mit einander, die hinter solchen Vergleichen steckt, ist es, die den Niedergang unseres inneren Befindens in diesem Land dokumentiert. Und das hat nichts mit Konservativismus zu tun, das ist eine nüchterne Analyse.
Noch widerwärtiger ist es, heute wieder zu lesen, daß diese hirnlosen Widerlinge und geistig-moralisch Verblendeten erneut verstärkten Zulauf haben und ihr immer lauteres Unwesen treiben. Ich verweise hier auf eine aktuelle Meldung auf spiegel.de: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,453133,00.html

Ich weiß, warum ich diesen Vergleich so heftig ablehne. Es ist zum Haareraufen, daß so etwas wieder in unserem Land geschieht. Dagegen sollten wir unsere Energien konzentrieren. Das ist es, was wir gemeinsam bekämpfen sollten. Und dort, das einmal als Klarstellung, ist auch der Feind.

Hier Menschen mit einem etwas formaleren Lyrikverständnis zu unterstellen, sie seien Wegbereiter dieser Vorgänge, das kann man nicht auf sich beruhen lassen. Da muß man sich wehren, und da darf man sich auch wehren. Und wer das nicht verstehen will, der hat ein Problem und ist zugleich eines für dieses Webforum hier. So ist das nun einmal, auch wenn das vielleicht nicht in manche Köpfe hineinwill.

Es grüßt

W.
 

Duisburger

Mitglied
Hallllllloooo.

Kommt mal wieder runter und zurück zum thema. Eure gegenseitigen befindlichkeiten könnt ihr euch anderorts um die ohren hauen.
Wenn ihr euch verbal duellieren wollt, so tut das themenbezogen.

duisburger
 

Walther

Mitglied
Moin Duisburger,

ich habe nicht damit angefangen und das auch bereits mit den obigen Einträgen beendet. ;)

Daher unterstütze ich Deinen Aufruf zur Ordnung. :D

Gruß W.
 
Beispiele für politische Gedichte (Texte)

Kurt Tucholsky: Kleine Begebenheit
(der Text iss'n "Gedicht"!)

Der Strumpfwirker und der Bauerssohn waren in der Nacht von einem Ackergraben in den anderen geklettert. Warum sie es getan hatten, wussten sie nicht. Man hatte ihnen gesagt, sie sollten es tun. Herren, die lesen und schreiben konnten, hatten es ihnen gesagt. Im anderen Ackergraben hatte man sie gleich angehalten, in derselben Nacht noch, und weil sie fremdgefärbte Kleider anhatten, sie sehr geschlagen und in ein Haus gesperrt.
Nachher sass ein Advokat hinter einem Tisch - er war so froh, hinter diesem Tisch sitzen zu dürfen! - und schrieb auf, was der Strumpfwirker und der junge Bauer zu sagen wussten. Da war noch ein Gastwirt, der schlug sie, wenn sie nicht genug sagten.
Ein Besucher kam zu ihnen und sagt, man würde sie töten - und zwei Leute, ein Steinklopfer und ein junger Mensch, der noch keinen Beruf hatte und bei den Eltern wohnte, bewachte sie von Stund an.
Vierundzwanzig Menschen wurden benötigt, um die beiden totzuschießen. Es meldeten sich, freiwillig, achtzig. Achtzig - darunter waren Verheiratete und Ledige, Stille und Freche, Kräftige und Schlappe - sonst brave Leute, die keinem etwas zuleide taten, und die nur so gern einmal dabei sein wollten, um zu sehen, wie das wäre, wenn einer totgeschossen würde. Mehr: die ihn selber totschießen wollten. Denn das war erlaubt ... Befehligt wurden sie von einem Kohlenhändler.
Am Morgen dieses Tages erschien der traurige Zug auf dem ungeheuren Schneefeld südlich des Dorfes. Voran der Bauer und der Strumpfwirker, zwischen zwei Leuten von denen, die man aus den achtzig ausgesucht hatte; ein Arzt aus einer großen Stadt, der dergleichen noch nicht gesehen hatte und gleichfalls begierig war, es zu sehen; und der Kohlenhändler mit seinen Leuten. Die beiden in dünnen Jacken zitterten vor Kälte und Todesfurcht. Der Zug machte hinter den Scheinen halt. Der Advokat, der mitgegangen war, zeigte den beiden ein Papier, aber sie froren und konnten auch nicht lesen.
Man stellte sie an kleine schwarze Pfähle. Der Kohlenhändler sagte zu sein Leuten, sie sollten ihre Gewehre laden. Er sagte es sehr laut, obgleich er nahe bei ihnen stand.
Er hätte gewünscht, dass ihn seine Frau so sähe, wie er, der sonst Kohlen verkaufte, hier zwei Leute totschießen durfte.
Schüsse knallten. Die beiden fielen um wie leere Säcke. Der Arzt aus der großen Stadt ging hin und sah sich genau ihre Wunden an. Dann verscharrte man sie.
Ich habe vergessen zu erzählen, dass alle verkleidet waren: die Gerichteten als amerikanische, die Henker als irakische Soldaten.

(1921 veröffentlichte Kurt Tucholsky diesen Text; er schrieb damals statt "amerikanische" "serbische" und statt "irakische" "deutsche Soldaten". K.T. Schriften und Brief. 5, 79f.; es könnte aber auch umgekehrt sein. - Von Tuchos Verleger S. Jacobson ist überliefert, dass er im Tucho-Text auch für den Druck die Nationalitätsangaben veränderte, um nicht nur "den Deutschen was aufzubürden". - Heute könnte man statt des "Ackergrabens" "Stellungen im Wüstensand" einfügen.)


aus "spankys little world"
( http://spanky.blogya.de/Spanky/53797/ )

15.8.2006 - Ein politisches Gedicht

Rasier'n sich Männer den Kopf fein glatt,
findet morgen wieder ne Nazidemo statt.
Liegt auf der A 61 ein überfahrender Igel im Sterben,
wird Greenpeace gleich für ein allgemeines Fahrverbot werben.
Schreit sich der Iran-Präsi wieder den Kopf hochrot,
schießt Israel wieder ein paar Mullas tot.
-wird fortgesetzt-


Der "göttliche" Heine:

Michel nach dem März

Michel nach dem März
Solang ich den deutschen Michel gekannt,
War er ein Bärenhäuter;
Ich dachte im März, er hat sich ermannt
Und handelt fürder gescheuter.

Wie stolz erhob er das blonde Haupt
Vor seinen Landesvätern!
Wie sprach er - was doch unerlaubt -
Von hohen Landesverrätern.

Das klang so süß zu meinem Ohr
Wie märchenhafte Sagen,
Ich fühlte, wie ein junger Tor,
Das Herz mir wieder schlagen.

Doch als die schwarz-rot-goldne Fahn,
Der altgermanische Plunder,
Aufs neu erschien, da schwand mein Wahn
Und die süßen Märchenwunder.

Ich kannte die Farben in diesem Panier
Und ihre Vorbedeutung:
Von deutscher Freiheit brachten sie mir
Die schlimmste Hiobszeitung.

Schon sah ich den Arndt, den Vater Jahn -
Die Helden aus andern Zeiten
Aus ihren Gräbern wieder nahn
Und für den Kaiser streiten.

Die Burschenschaftler allesamt
Aus meinen Jünglingsjahren,
Die für den Kaiser sich entflammt,
Wenn sie betrunken waren.

Ich sah das sündenergraute Geschlecht
Der Diplomaten und Pfaffen,
Die alten Knappen vom römischen Recht,
Am Einheitstempel schaffen -

Derweil der Michel geduldig und gut
Begann zu schlafen und schnarchen,
Und wieder erwachte unter der Hut
Von vierunddreißig Monarchen.

(man könnte heute auch formulieren "Michel nach der Fussball-WM und dem Reformstau", und von "Wieder/Vereinigung der dtsch.Kleinstaaterei ("Föderalismusreform" heute) ist auch schon damals die Rede)


Erinnerung aus Krähwinkels Schreckenstagen

Wir Bürgermeister und Senat,
Wir haben folgendes Mandat
Stadtväterlichst an alle Klassen
Der treuen Bürgerschaft erlassen.

Ausländer, Fremde, sind es meist,
Die unter uns gesät den Geist
Der Rebellion. Dergleichen Sünder,
Gottlob! sind selten Landeskinder.

Auch Gottesleugner sind es meist;
Wer sich von seinem Gotte reißt,
Wird endlich auch abtrünnig werden
Von seinen irdischen Behörden.

Der Obrigkeit gehorchen, ist
Die erste Pflicht für Jud und Christ.
Es schließe jeder seine Bude
Sobald es dunkelt, Christ und Jude.

Wo ihrer drei beisammen stehn,
Da soll man auseinander gehn.
Des Nachts soll niemand auf den Gassen
Sich ohne Leuchte sehen lassen.

Es liefre seine Waffen aus
Ein jeder in dem Gildenhaus;
Auch Munition von jeder Sorte
Wird deponiert am selben Orte.

Wer auf der Straße räsoniert,
Wird unverzüglich füsiliert;
Das Räsonieren durch Gebärden
Soll gleichfalls hart bestrafet werden.

Vertrauet Eurem Magistrat,
Der fromm und liebend schützt den Staat
Durch huldreich hochwohlweises Walten;
Euch ziemt es, stets das Maul zu halten.

(law and order, Schäubles Fantasien, und mit "Waffen" sind natürlich auch die geistigen, die intellektuellen Waffen gemeint, die abzuliefern sind)


Bertolt Brecht: Legende vom toten Soldaten
(einer meiner Lieblingstexte seit Jugendzeiten)

Und als der Krieg im fünften Lenz
Keinen Ausblick auf Frieden bot,
Da zog der Soldat seine Konsequenz
Und starb den Heldentod.

Der Krieg war aber noch nicht gar,
Drum tat es dem Kaiser leid,
Daß sein Soldat gestorben war:
Es schien ihm noch vor der Zeit.

Der Sommer zog über die Gräber her,
Und der Soldat schlief schon.
Da kam eines Nachts militär-
ische Ärztliche Kommission.

Es zog die Ärztliche Kommission
Zum Gottesacker hinaus.
Und grub mit geweihtem Spaten den
Gefallnen Soldaten aus.

Der Doktor besah den Soldaten genau,
Oder was von ihm noch da war.
Und der Doktor fand, der Soldat war k.v.
Und er drückte sich vor der Gefahr.

Und sie nahmen gleich den Soldaten mit,
Die Nacht war blau und schön.
Man konnte, wenn man keinen Helm aufhatte,
Die Sterne der Heimat sehn.

Sie schütteten ihm einen feurigen Schnaps
In den verwesten Leib
Und hängten zwei Schwestern in seinen Arm
Und ein halbentblößtes Weib.

Und weil der Soldat nach Verwesung stinkt,
Drum hinkt der Pfaffe voran,
Der über ihn ein Weihrauchfaß schwingt,
Daß er nicht stinken kann.

Voran die Musik mit Tschindara
Spielt einen flotten Marsch.
Und der Soldat, so wie er's gelernt,
Schmeißt seine Beine vom Arsch.

Und brüderlich den Arm um ihn
Zwei Sanitäter gehn.
Sonst flög er noch in den Dreck ihnen hin,
Und das darf nicht geschehn.

Sie malten auf sein Leichenhemd
Die Farben Schwarz-Weiß-Rot
Und trugen's vor ihm her; man sah
Vor Farben nicht mehr den Kot.

Ein Herr im Frack schritt auch voran
Mit einer gestärkten Brust,
Der war sich als ein deutscher Mann
Seiner Pflicht genau bewußt.

So zogen sie mit Tschindara
Hinab in die dunkle Chaussee,
Und der Soldat zog taumelnd mit,
Wie im Sturm die Flocke Schnee.

Die Katzen und die Hunde schrein,
Die Ratzen im Feld pfeifen wüst:
Sie wollen nicht französisch sein,
Weil das eine Schande ist.

Und wenn sie durch die Dörfer ziehn,
Waren alle Weiber da.
Die Bäume verneigten sich, der Vollmond schien,
Und alles schrie hurra.

Mit Tschindara und Wiedersehn.
Und Weib und Hund und Pfaff!
Und mittendrin der tote Soldat
Wie ein besoffner Aff.

Und wenn sie durch die Dörfer ziehn,
Kommt's, daß ihn keiner sah,
So viele waren herum um ihn
Mit Tschindra und Hurra.

So viele tanzten und johlten um ihn,
Daß ihn keiner sah.
Man konnte ihn einzig von oben noch sehn,
Und da sind nur Sterne da.

Die Sterne sind nicht immer da,
Es kommt ein Morgenrot.
Doch der Soldat, wie er's gelernt,
Zieht in den Heldentod.
 



 
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