Das Setup-, Buildup- & Pay-Off-Prinzip

Vielleicht haben einige von euch schon einmal davon gehört oder können sich zumindest eine grobe Vorstellung davon machen, wenn sie diese drei Bezeichnungen lesen. Das Setup-, Buildup- & Pay-Off-Prinzip findet in jeder Geschichte seine Anwendung und das meist gleich mehrmals. Es beschreibt den Umstand, etwas in einer Geschichte passieren zu lassen, das im späteren Verlauf der Geschichte noch relevant wird.

Setup
Das Setup ist der Start-Punkt jedes fortlaufenden Ereignisses auf dem später Buildup und Pay-Off aufgebaut werden. Ich denke am einfachsten zu verstehen ist das anhand eines Beispiels. Nehmen wir mal Karate Kid. Auch wer die Filme nicht gesehen hat, der hat wohl doch zumindest eine grobe Vorstellung davon, was darin passiert.
Handlung: Unser minderjähriger Hauptcharakter wird gleich zu Beginn des Films von Mitschülern gehändelt und verprügelt eher er von einem Martial-Arts-Meister gerettet wird. Damit das nicht noch einmal passiert, beschließt unser Hauptcharakter bei dem Meister in die Lehre zu gehen und stärker zu werden. Das ist das Setup. Es legt in diesem Fall die grundlegende Handlung klar und zeigt den Weg auf, den der Film einschlägt.

Buildup
Unser Hauptcharakter geht bei dem Meister in die Lehre und muss sich nun verschiedener Prüfungen von Körper und Geist unterziehen. Er lernt über sich selbst hinaus zu wachsen und was Martial-Arts bedeutet. Das ist das Buildup, also sozusagen der Aufbau der ganzen Geschichte. Es beschreibt den Weg, den der Charakter geht und die Hürden, die er auf sich nehmen muss um besser zu werden. Oft wird hier gezeigt, wie der Protagonist an sich selbst zerbricht, aufgibt oder überheblich wird bevor er die wichtigste aller Lektionen lernt.

Pay-Off
Das Pay-Off ist kurz gesagt das, was der Film am Ende liefert. Bis dato haben wir gesehen, wie Karate Kid fertig gemacht wurde und elende Strapazen auf sich genommen hat um so gut zu werden, dass er es mit seinen Widersachern aufnehmen kann. Also wollen wir nun sehen, wie er sein Erlerntes anwendet um es seinen Peinigern aus der Anfangssequenz endlich heimzuzahlen. Das ist das Pay-Off.


Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach. Die meisten Filme und Bücher enthalten gleich mehrere dieser Setups, Buildups und Pay-Offs. Die sind allerdings nicht so einfach zu erkennen, weil diese drei Begriffe nicht auf den Hauptplot beschränkt sind. Auch in diversen Nebenplots wie einer Liebesgeschichte kommen sie gerne zum Einsatz. Denn Karate Kid kann sich gleichzeitig auch für ein Mädchen interessieren (Setup). Er versucht sie auf verschiedene Weisen zu beeindrucken um ihr Herz zu gewinnen (Buildup). Doch erst am Ende gesteht sie ihm dann ihre Liebe zu ihm (Pay-Off).
Außerdem kann unser Hauptcharakter einen kranken Bruder haben (Setup). Er versucht für diesen Bruder zu sorgen und geht einem harten Nebenjob nach (Buildup). Am Ende wird der Bruder wieder gesund oder er stirbt oder er entlässt unseren Protagonisten aus seiner Pflicht (Pay-Off).

Ein Pay-Off muss nicht zwangsweise positiver Natur sein. Gerade bei Nebenplots ist das sogar oftmals das Gegenteil der Fall. Dabei dient das Pay-Off dem Hauptcharakter meist als eine weitere Lektion, die er auf seinem Weg zu lernen hat.

Wichtig dabei ist nur, dass das Pay-Off immer entsprechend des Buildups liefern sollte. Ist das Buildup lang und aufwendig, dann sollte das Pay-Off auch entsprechend groß sein. Nichts ist schlimmer als sich durch ein langes Buch durchzuboxen, das am Ende keinen angemessenen Höhepunkt hat.

Außerdem muss eine Geschichte nicht zwangsweise ein Buildup haben. Setup und Pay-Off können manchmal völlig ausreichen. Ich denke gerade Fans von Anime oder Manga sind oft daran gewöhnt, dass gerade vorgestellte Charaktere sofort aufeinander treffen und sich bis aufs Blut bekämpfen. Ein Beispiel dafür wäre auch „The Amazing Spider-Man 2“. Der Film wurde vor allem deswegen kritisiert, weil er keine richtige Story hat. Das liegt daran, dass er kein richtiges Buildup hat. Uns werden die beiden Kontrahenten vorgestellt (Setup), die quasi sofort aufeinander treffen (Pay-Off). Ich für meinen Teil begrüße diese Idee. Denn wenn ich mir solch einen Action-Film sehe oder einen Action-Roman lese, dann tue ich das nicht wegen der komplizierten Handlung und den bösen Plänen des Antagonisten die Welt zu vernichten, sondern weil ich sehen/lesen will, wie beide Kontrahenten aufeinandertreffen. Das klingt vielleicht banal oder ignorant, aber letztlich das das die Wahrheit. Eine Handlung ist nett, aber nicht zwingend notwendig.

Ich denke die größte Schwierigkeit neben dem angemessenem Pay-Off ist es, sich nicht zu sehr in einzelnen Plotsträngen zu verzetteln. In den Büchern, die ich bisher gelesen habe, ist mir immer wieder aufgefallen, dass Setups implementiert wurden, die zu keinem Ergebnis geführt haben. Gerade Fantasy-Romane wie "Harry Potter" sind davon leider stark betroffen. Dabei werden ständig Dinge in die Geschichte eingefügt, die im Verlauf des Buches nirgendwohin führen und wenn überhaupt, erst einige Bücher später wieder aufgegriffen. Aber darauf will ich an anderer Stelle noch einmal genauer eingehen. Macht euch hier also am besten vorher Gedanken, was für Plots ihr eigentlich einbringen wollt und versucht euch auf ein paar wenige zu beschränken. Je mehr Plots ihr einfügt umso schwieriger wird es einen Überblick darüber zu behalten.
 



 
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