Als er geendet hatte, winselte der Hund kurz und blickte ihn aus traurigen Augen an. Er hielt es für zu früh und er mochte sein Frauchen sehr. Es würden noch ein paar Jahre vergehen, ehe sie sich wieder sähen.
Doch Topirol machte ihm klar, dass dies nicht verhandelbar war und bat ihn um Mithilfe.
Und dann ging der Hund. Mit hängendem Kopf zwar, doch pflichtbewusst suchte er sich seinen Pfad zurück auf den Weg.
Der Mann setzte sich währenddessen ins hohe Gras und bereitete sich vor. Dazu fühlte er in seiner anderen Manteltasche nach dem Plastikdöschen und atmete ein paar Mal die frische Luft ein.
Einige Minuten verstrichen, in denen er nur angespannt lauschte und sich schon fragte, ob sein Schützling doch gekniffen hatte.
Doch da ertönte ein helles Bellen, es kam immer näher, und dann raste der kleine Hund auf die Lichtung, drehte sich um und bellte noch ein- zwei Mal, um sicherzugehen. Dann setzte er sich neben Topirol und lies sich streicheln.
In einiger Entfernung krachte es im Unterholz, etwas Großes bahnte sich unbeholfen einen Weg durch das Tannengestrüpp.
Schließlich hatte sie es geschafft und war vielleicht etwas verwirrt von dem plötzlichen Ende ihrer Mühen, dass sie den dunkel gekleideten Mann erst gar nicht bemerkte. Sie versuchte noch ihre langen Haare von Geäst zu befreien, als sie nach ihrem Hund rief.
„Garry! Komm her, Kleiner! Wo -“
Und dann stockte sie und hielt in ihren Bewegungen inne, als sie die Gestalt neben Garry sah, die ihn offenbar liebevoll streichelte, aber etwas Unheimliches ausstrahle. Was tat ein erwachsener Mann hier mitten im Wald? Er sah nicht nach einem Arbeiter aus, dafür hatte er die falschen Klamotten an und auch irgendwie die falsche Statur. Die Haare hingen ihm ins Gesicht, sodass sie den angespannten und wehmütigen Ausdruck nicht sehen konnte.
Sie wollte schnell weg von diesem Mann. In diesem Dämmerlicht wirkte er wie nicht von dieser Welt. Dunkelheit schien von ihm auszugehen.
„Garry! Komm – komm her zu mir“, versuchte sie ruhig zu sagen, beugte sich ein wenig vor und klatschte in die Hände, wie sie es immer tat um ihn zu rufen. Es waren vielleicht vier Schritte zwischen ihr und den beiden.
Doch diesmal kam er nicht. Er jaulte kurz und rutschte unruhig hin und her, doch er blieb sitzen.
In seinem Inneren wusste er, dass es sein musste und wenn er genau nachdachte, war sie hier nie wirklich glücklich gewesen. Er hatte von Anfang an gewusst, dass sie ein zweiter Mensch war und er war ja auch nur deswegen zu ihr gekommen.
Doch dass sie so früh vor der Zeit gehen musste tat ihm weh. Aber wenigstens würde sie nicht gleich zurück geschickt werden. Sie war perfekt, sie hätte niemals leben müssen.
Aber einmal muss man doch gelebt haben, fand er, und dachte an sein erstes Leben. Selbst wenn er es nicht gebraucht hätte, es war das schönste und aufregendste seiner Existenz gewesen.
Es half nichts. Topirol musste es jetzt tun oder er würde eventuell keine zweite Chance erhalten und Luzifo, seinen Herrn, enttäuschen.
Sie sah so hilflos aus, wie sie dastand und ihr Hund sich keinen Zentimeter von dem unheimlichen Kerl weg bewegte. Er spürte, wie die Angst in ihr hochstieg und das Herz schneller schlug.
Und so strich er sich die Haare aus dem Gesicht und sah ihr in die Augen.
Wie gebannt starrte sie ihn an und konnte den Blick nicht von den schwarzen Tiefen abwenden, die eine Ruhe und Gelassenheit in ihr auslösten. Alles andere trat in den Hintergrund und verschwamm.
Sie begann zu verstehen, was er sagen wollte.
„Es wird bald vorbei sein. Und es wird schnell gehen“, flüsterte es in ihr.
Und eine andere hysterische Stimme kreischte, doch von fern:
„Lauf! Lauf du dummes Kind und lass den Hund!“
Sie schüttelte den Kopf um die Stimmen los zu werden.
Da erhob sich der Mann, er war sehr groß, schlank und dennoch kräftig. Er nickte Garry zu und da kam er zu ihr rübergehuscht und schaute sie mit traurigem Hundeblick an. Sie nahm ihn auf den Arm.
„Wer sind Sie?“, fragte sie tonlos und versuchte vergeblich den schwarzen Augen zu entkommen.
„Ich bin -“, setzte Topirol mit ruhiger Stimme an und trat einen Schritt auf sie zu. Doch sie wich wie in Zeitlupe zurück. Zwar hatte sie jetzt wofür sie gekommen war, doch etwas lies sie zögern zu gehen.
„Ich bin hier um dich abzuholen“, meinte er und Garry zappelte ein wenig in ihrem Arm.
„Abzuholen“, sagte sie. Es war keine Frage, eher eine mutlose Feststellung.
Auch Topirol fand, dass sie mutlos aussah. Die Schultern hingen herab, die dünne Gestalt war größtenteils entspannt, fast ergeben. Die grünen Augen blickten ihn stumpf und verschleiert an, nicht einmal erwartungsvoll.
Es tat seiner Seele weh sie so zu sehen, so verlassen von der Welt, wo sie doch so stark war im Innersten. Eindeutig spürte er tief in ihr eine verborgene Macht, wie bei Luzifo.
Doch der Kampf schien vorbei, bevor er begonnen hatte, und er hatte gewonnen.
Langsam ging er auf sie zu. Sie blieb stehen. Garry fiepte ein wenig und leckte ihre Hand zum Trost.
Topirol schob seine Linke in die tiefe Manteltasche und zog das Döschen hervor.
Bewegungslos verharrte sie, unfähig etwas zu denken. Doch sie fühlte etwas. Im weitesten Sinne Hoffnung, gemischt mit ein wenig Angst und schierer Gleichgültigkeit.
Was dieser Mann, so unheimlich er auch war, tat, erschien ihr sinnvoll, weise sogar, auch wenn sie es kaum mit Sinnen erfassen konnte.
Denn eine bleierne Schwere drückte auf ihre Augen und Ohren. Es rauschte und pfiff und darunter mischte sich verirrtes Geflüster, das sie nicht verstand.
Er öffnete das weiße Plastikbehältnis, griff hinein und zog mit spitzen Fingern eine kleine grüne Pille heraus. Dann steckte er die Dose zurück.
Eigentlich hatte er den heftigsten Widerstand von allen erwartet, bei ihrer Stärke, doch so einfach hatte er es tatsächlich noch nie gehabt.
Oder Widerwillen lies sie sich den Mund einen Spalt weit öffnen.
Einen Moment hielt er inne und strich mit seiner freien Hand ihre Haare zurück.
Zwar war es einfacher, doch selten so schmerzhaft gewesen.
Bei der Berührung fühlte er all die Leiden ihrer Seele und er konnte sich einfach nicht vorstellen wie sie wohl in wahrer Gestalt aussehen würde.
Aber jetzt musste er es zu Ende führen. Vorsichtig schob er ihr die Pille zwischen die Lippe und ohne zu zögern schluckte sie, immer noch in seinem Blick gefangen.
Einige Sekunden passierte nichts, dann lies sie die Arme sinken und Garry landete auf dem Boden.
Der Blick wurde noch verschleierter, als sei sie blind. Kurz spannte sich der Körper heftig an und sackte dann kraftlos zusammen.
Topirol kannte den Verlauf und fing sie auf bevor sie aufschlug.
Sie war bereits tot und im Grunde war es egal, was mit dem Körper geschah, sie würden ihn schon wieder herrichten.
Doch er fühlte sich jedes Mal in einer großen Schuld, wenn er die noch warmen, leblosen Körper hielt.
Garry wimmerte jämmerlich, als sie dort auf der Lichtung standen, das Licht immer spärlicher wurde und sie ergriffen waren vom Tod des Mädchens.
Für sie beide war der Tod eines Körpers eigentlich etwas anderes, denn sie wussten ja, dass er nur die Hülle für eine Seele war.
Doch diese Hüllen hinterließen einen bleibenden Eindruck in der wahren Gestalt der Seele; die eine mehr, die andere weniger.
So war Topirol geprägt und dominiert von einer Krähe und seine Flügel waren die einer Fledermaus. Dafür, dass er schon ziemlich viele Leben gelebt hatte, war seine Gestalt mit zwei Dominierenden sehr rein.
Doch was würde das Mädchen sein?
Die meiste Zeit ihrer Existenz war sie ein Mensch gewesen und auch wenn sie ein zweiter Mensch war, ihr Körper war gewöhnlich.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit würde sie also in wahrer Gestalt ein Mensch werden und damit in der Hölle ziemlich schlechte Karten haben.
Denn die Hölle war das Reich der reinsten Tierdominierenden, den Dämonen. Je weniger menschlich, desto besser, edler, stärker.
Die reinsten der Menschendominierenden, die Engel, hingegen kamen in den Himmel. Ein Ort voll von übertriebenem Stolz und Überheblichkeit.
Topirol hasste diesen Ort der menschlichsten Menschen, doch die Dämonen mussten sich bedeckt halten und durften ihrem Zorn nicht nachgeben.
Denn sowohl die Hölle als auch der Himmel waren geheime Orte. Die Wesen Luzifo und Enid hatten sie geschaffen. Jeder für sich, möglichst unbemerkt.
Doch Topirol wusste nicht viel mehr, als dass sie gegen Enid und den Himmel arbeiteten und gegen die Menschen, die alles zerstörten.
Garry rief ihn aus seinen Überlegungen als er leise bellte.
Er musste sich wirklich beeilen, den Körper weg zu schaffen. Sacht legte er ihn in das trockene Gras und zog erneut das Gerät heraus. Diesmal drückte er einen unauffälligen schwarzen Knopf und steckte es zurück.
Dann nahm er den Körper wieder auf und machte sich auf den Weg quer durch den Wald auf eine Straße zu, an der er auf Fleilin warten würde.
Als er die Lichtung verlies und in den dunklen Schatten der Bäume kam bemerkte er, dass Garry noch an seiner Seite war und er beschied ihn umzukehren, die Fährten zu verwischen und von der anderen Seite her zu den Eltern zurück zu kehren.
Der Hund flehte ihn an auch ihn abzuholen, doch Topirol erinnerte ihn daran, dass seine Zeit noch nicht um war und dann ging Garry.
Doch Topirol machte ihm klar, dass dies nicht verhandelbar war und bat ihn um Mithilfe.
Und dann ging der Hund. Mit hängendem Kopf zwar, doch pflichtbewusst suchte er sich seinen Pfad zurück auf den Weg.
Der Mann setzte sich währenddessen ins hohe Gras und bereitete sich vor. Dazu fühlte er in seiner anderen Manteltasche nach dem Plastikdöschen und atmete ein paar Mal die frische Luft ein.
Einige Minuten verstrichen, in denen er nur angespannt lauschte und sich schon fragte, ob sein Schützling doch gekniffen hatte.
Doch da ertönte ein helles Bellen, es kam immer näher, und dann raste der kleine Hund auf die Lichtung, drehte sich um und bellte noch ein- zwei Mal, um sicherzugehen. Dann setzte er sich neben Topirol und lies sich streicheln.
In einiger Entfernung krachte es im Unterholz, etwas Großes bahnte sich unbeholfen einen Weg durch das Tannengestrüpp.
Schließlich hatte sie es geschafft und war vielleicht etwas verwirrt von dem plötzlichen Ende ihrer Mühen, dass sie den dunkel gekleideten Mann erst gar nicht bemerkte. Sie versuchte noch ihre langen Haare von Geäst zu befreien, als sie nach ihrem Hund rief.
„Garry! Komm her, Kleiner! Wo -“
Und dann stockte sie und hielt in ihren Bewegungen inne, als sie die Gestalt neben Garry sah, die ihn offenbar liebevoll streichelte, aber etwas Unheimliches ausstrahle. Was tat ein erwachsener Mann hier mitten im Wald? Er sah nicht nach einem Arbeiter aus, dafür hatte er die falschen Klamotten an und auch irgendwie die falsche Statur. Die Haare hingen ihm ins Gesicht, sodass sie den angespannten und wehmütigen Ausdruck nicht sehen konnte.
Sie wollte schnell weg von diesem Mann. In diesem Dämmerlicht wirkte er wie nicht von dieser Welt. Dunkelheit schien von ihm auszugehen.
„Garry! Komm – komm her zu mir“, versuchte sie ruhig zu sagen, beugte sich ein wenig vor und klatschte in die Hände, wie sie es immer tat um ihn zu rufen. Es waren vielleicht vier Schritte zwischen ihr und den beiden.
Doch diesmal kam er nicht. Er jaulte kurz und rutschte unruhig hin und her, doch er blieb sitzen.
In seinem Inneren wusste er, dass es sein musste und wenn er genau nachdachte, war sie hier nie wirklich glücklich gewesen. Er hatte von Anfang an gewusst, dass sie ein zweiter Mensch war und er war ja auch nur deswegen zu ihr gekommen.
Doch dass sie so früh vor der Zeit gehen musste tat ihm weh. Aber wenigstens würde sie nicht gleich zurück geschickt werden. Sie war perfekt, sie hätte niemals leben müssen.
Aber einmal muss man doch gelebt haben, fand er, und dachte an sein erstes Leben. Selbst wenn er es nicht gebraucht hätte, es war das schönste und aufregendste seiner Existenz gewesen.
Es half nichts. Topirol musste es jetzt tun oder er würde eventuell keine zweite Chance erhalten und Luzifo, seinen Herrn, enttäuschen.
Sie sah so hilflos aus, wie sie dastand und ihr Hund sich keinen Zentimeter von dem unheimlichen Kerl weg bewegte. Er spürte, wie die Angst in ihr hochstieg und das Herz schneller schlug.
Und so strich er sich die Haare aus dem Gesicht und sah ihr in die Augen.
Wie gebannt starrte sie ihn an und konnte den Blick nicht von den schwarzen Tiefen abwenden, die eine Ruhe und Gelassenheit in ihr auslösten. Alles andere trat in den Hintergrund und verschwamm.
Sie begann zu verstehen, was er sagen wollte.
„Es wird bald vorbei sein. Und es wird schnell gehen“, flüsterte es in ihr.
Und eine andere hysterische Stimme kreischte, doch von fern:
„Lauf! Lauf du dummes Kind und lass den Hund!“
Sie schüttelte den Kopf um die Stimmen los zu werden.
Da erhob sich der Mann, er war sehr groß, schlank und dennoch kräftig. Er nickte Garry zu und da kam er zu ihr rübergehuscht und schaute sie mit traurigem Hundeblick an. Sie nahm ihn auf den Arm.
„Wer sind Sie?“, fragte sie tonlos und versuchte vergeblich den schwarzen Augen zu entkommen.
„Ich bin -“, setzte Topirol mit ruhiger Stimme an und trat einen Schritt auf sie zu. Doch sie wich wie in Zeitlupe zurück. Zwar hatte sie jetzt wofür sie gekommen war, doch etwas lies sie zögern zu gehen.
„Ich bin hier um dich abzuholen“, meinte er und Garry zappelte ein wenig in ihrem Arm.
„Abzuholen“, sagte sie. Es war keine Frage, eher eine mutlose Feststellung.
Auch Topirol fand, dass sie mutlos aussah. Die Schultern hingen herab, die dünne Gestalt war größtenteils entspannt, fast ergeben. Die grünen Augen blickten ihn stumpf und verschleiert an, nicht einmal erwartungsvoll.
Es tat seiner Seele weh sie so zu sehen, so verlassen von der Welt, wo sie doch so stark war im Innersten. Eindeutig spürte er tief in ihr eine verborgene Macht, wie bei Luzifo.
Doch der Kampf schien vorbei, bevor er begonnen hatte, und er hatte gewonnen.
Langsam ging er auf sie zu. Sie blieb stehen. Garry fiepte ein wenig und leckte ihre Hand zum Trost.
Topirol schob seine Linke in die tiefe Manteltasche und zog das Döschen hervor.
Bewegungslos verharrte sie, unfähig etwas zu denken. Doch sie fühlte etwas. Im weitesten Sinne Hoffnung, gemischt mit ein wenig Angst und schierer Gleichgültigkeit.
Was dieser Mann, so unheimlich er auch war, tat, erschien ihr sinnvoll, weise sogar, auch wenn sie es kaum mit Sinnen erfassen konnte.
Denn eine bleierne Schwere drückte auf ihre Augen und Ohren. Es rauschte und pfiff und darunter mischte sich verirrtes Geflüster, das sie nicht verstand.
Er öffnete das weiße Plastikbehältnis, griff hinein und zog mit spitzen Fingern eine kleine grüne Pille heraus. Dann steckte er die Dose zurück.
Eigentlich hatte er den heftigsten Widerstand von allen erwartet, bei ihrer Stärke, doch so einfach hatte er es tatsächlich noch nie gehabt.
Oder Widerwillen lies sie sich den Mund einen Spalt weit öffnen.
Einen Moment hielt er inne und strich mit seiner freien Hand ihre Haare zurück.
Zwar war es einfacher, doch selten so schmerzhaft gewesen.
Bei der Berührung fühlte er all die Leiden ihrer Seele und er konnte sich einfach nicht vorstellen wie sie wohl in wahrer Gestalt aussehen würde.
Aber jetzt musste er es zu Ende führen. Vorsichtig schob er ihr die Pille zwischen die Lippe und ohne zu zögern schluckte sie, immer noch in seinem Blick gefangen.
Einige Sekunden passierte nichts, dann lies sie die Arme sinken und Garry landete auf dem Boden.
Der Blick wurde noch verschleierter, als sei sie blind. Kurz spannte sich der Körper heftig an und sackte dann kraftlos zusammen.
Topirol kannte den Verlauf und fing sie auf bevor sie aufschlug.
Sie war bereits tot und im Grunde war es egal, was mit dem Körper geschah, sie würden ihn schon wieder herrichten.
Doch er fühlte sich jedes Mal in einer großen Schuld, wenn er die noch warmen, leblosen Körper hielt.
Garry wimmerte jämmerlich, als sie dort auf der Lichtung standen, das Licht immer spärlicher wurde und sie ergriffen waren vom Tod des Mädchens.
Für sie beide war der Tod eines Körpers eigentlich etwas anderes, denn sie wussten ja, dass er nur die Hülle für eine Seele war.
Doch diese Hüllen hinterließen einen bleibenden Eindruck in der wahren Gestalt der Seele; die eine mehr, die andere weniger.
So war Topirol geprägt und dominiert von einer Krähe und seine Flügel waren die einer Fledermaus. Dafür, dass er schon ziemlich viele Leben gelebt hatte, war seine Gestalt mit zwei Dominierenden sehr rein.
Doch was würde das Mädchen sein?
Die meiste Zeit ihrer Existenz war sie ein Mensch gewesen und auch wenn sie ein zweiter Mensch war, ihr Körper war gewöhnlich.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit würde sie also in wahrer Gestalt ein Mensch werden und damit in der Hölle ziemlich schlechte Karten haben.
Denn die Hölle war das Reich der reinsten Tierdominierenden, den Dämonen. Je weniger menschlich, desto besser, edler, stärker.
Die reinsten der Menschendominierenden, die Engel, hingegen kamen in den Himmel. Ein Ort voll von übertriebenem Stolz und Überheblichkeit.
Topirol hasste diesen Ort der menschlichsten Menschen, doch die Dämonen mussten sich bedeckt halten und durften ihrem Zorn nicht nachgeben.
Denn sowohl die Hölle als auch der Himmel waren geheime Orte. Die Wesen Luzifo und Enid hatten sie geschaffen. Jeder für sich, möglichst unbemerkt.
Doch Topirol wusste nicht viel mehr, als dass sie gegen Enid und den Himmel arbeiteten und gegen die Menschen, die alles zerstörten.
Garry rief ihn aus seinen Überlegungen als er leise bellte.
Er musste sich wirklich beeilen, den Körper weg zu schaffen. Sacht legte er ihn in das trockene Gras und zog erneut das Gerät heraus. Diesmal drückte er einen unauffälligen schwarzen Knopf und steckte es zurück.
Dann nahm er den Körper wieder auf und machte sich auf den Weg quer durch den Wald auf eine Straße zu, an der er auf Fleilin warten würde.
Als er die Lichtung verlies und in den dunklen Schatten der Bäume kam bemerkte er, dass Garry noch an seiner Seite war und er beschied ihn umzukehren, die Fährten zu verwischen und von der anderen Seite her zu den Eltern zurück zu kehren.
Der Hund flehte ihn an auch ihn abzuholen, doch Topirol erinnerte ihn daran, dass seine Zeit noch nicht um war und dann ging Garry.