Der Beginn einer Reise zum Ich

Dies ist der Beginn einer ganz besonderen Reise, die euch zu einem Ort mitnimmt, den jeder von uns kennen sollte. Also steigt ein, und ich nehme euch mit auf die Fahrt zum Kern des Seins.
Wenn wir auf Reisen gehen, dann machen wir uns viele Gedanken bei der Wahl unseres Ziels. Welches Land wollen wir erkunden? Was reizt uns, ausgerechnet dort hinzufahren? Welche Motivation treibt uns an?
Lockt uns bei einem Badeurlaub das Meer, wo wir einfach nur entspannen können. Ziehen uns die Landschaft und die Kultur eines Landes an und die Bauten aus früherer Zeit, dann wollen wir uns bilden und suchen das Abenteuer in der Ferne. Das Unbekannte, das uns durch die Medien vermittelt wird, lässt die Lust wachsen, diese Orte zu bereisen und sie selbst kennenzulernen in ihrer Vielfältigkeit. Den Luxus im Hotel genießen, zu Fuß unterwegs sein oder mit dem Campingwagen die Straßen dieser Welt abklappern. Jeder hat eigene Vorstellungen von einer gelungenen Reise. Suchen wir Hektik und das Leben, begeben wir uns in die Stadt, um das Pulsieren des Lebens zu spüren und in das Vergnügen der Kulturlandschaft einzutauchen.
Fernweh – etwas Neues entdecken, entfliehen aus dem Stress des Alltags, der Routine, die einen erdrückt. Das Leben zuhause aus der Ferne betrachten und somit einen anderen Blickwinkel erhaschen. Erkennen, dass das Leben immer wieder die gleichen Wege geht. Erfahrungen und Erinnerungen sammeln in der Schönheit der Welt, in der sich so viel mehr versteckt. Den Verstand und den eigenen Horizont mit dem Erlebten erweitern. Ja, wir als Gewöhnungsmenschen sehnen uns nach Abwechslung, nach dem Unentdeckten. Probleme werden so leicht wie eine Feder, sie fliegt umher und findet in einem Feld auf einer Sonnenblume Ruhe, ganz weit weg. Die Reise ist eine Zeit des Genießens.
Ja, ich liebe das Entdecken und Erkunden von fremden Ländern. Ich bin in Malta in der Blue Lagoon geschwommen und habe hier das Paradies gefunden. Habe die Monumente und Tempel der Kreuzritter besichtigt. War in der Stadt der Liebe und konnte den Trubel in den vielen Cafés beobachten. Im 17. Bundesland von Deutschland machte ich in einer der größten Partymeilen so richtig einen drauf. Ich fuhr ins Landesinnere und lernte die wirkliche Schönheit des Landes kennen, mit seinen Olivenbäumen und schönen Fincas. Ich bin auf der längsten Mauer der Welt spaziert. Hab den schiefsten Turm der Welt besichtigt. Ich habe die schillernden Facetten des Times Square gesehen. Auf all meinen Reisen lernte ich viele Leute und ihre Geschichten kennen. Das Leben anderer lässt sich gleichsam lesen, wie ein Krimi oder ein Buch, das mit Erfahrungen und tollen Weisheiten gefüllt ist. Durch meine Abenteuerlust konnte ich ein Land und seine Sehenswürdigkeiten auf eine spannende, mystische Art und Weise kennenlernen. Die Menschen in ihren Land nahmen mich mit in eine andere Welt und in ihre Geschichten, die mich faszinierten und meinen Horizont erweiterten.

Aber Reisen können auch anstrengend sein, ich hechelte Berge hinauf, rannte von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit, in der Angst etwas zu versäumen. Die Anreise – eine Strapaze mit verschiedenen Wegen, die zum Ziel führen. Über die See, auf dem Landweg mit dem Zug oder durch die Luft. Zeitverschiebungen. Anstrengungen, deren Ziel der Genuss war.
Eine meiner tiefgründigsten und schwersten Reise begann, als die Bäume noch kahl und durchfroren am Wegrand standen. Der Schnee hat sich zurückgezogen, doch die Nachwehen waren noch deutlich zu spüren. Die Natur befand sich gerade im Übergang vom Winter zum Frühling. Ganz schön ungemütlich. Um mich herum fegte der Wind. Ich war eingemummelt in einen warmen schwarzen Wintermantel, und eine rote Mütze wärmte meinen Kopf. Ich saß auf einer Bank und starrte verloren in der Gegend umher, und ich zitterte wie die Bäume, die sich im Wind hin und her wiegten. Nein, es war nicht die Kälte der Jahreszeit, es war viel schlimmer und tiefgreifender. Ich bebte von innen heraus – ein Zittern, das den ganzen Körper erfasste und mich nicht mehr losließ. Ganz tief in meinem Inneren hatte es seinen Kern.
Verdammt, ich schreie so unendlich laut. Kann keinen klaren Gedanken mehr fassen – eingehüllt in den Nebel des weinenden Bewusstseins, das mich nichts mehr aufnehmen lässt. Die Böen streifen die Wangen, Tränen quellen aus den Augen hervor, wie aus einem unendlichen Fass der Traurigkeit. Ja, dort sitze ich, mein Name ist Nina, ich bin 30 Jahre alt, und ich weiß nicht, was mit mir geschieht. Ich halte mich ruhig, um nicht aufzustehen und nach Hilfe zu schreien. Es geht nicht weg – eine Unruhe, die in Intervallen abflaut und wieder zunimmt. Herzrasen und die beständige Gefahr, zu fallen in ein Schwarzes Nichts. Ohne Boden - ohne Halt.
 



 
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