der blaue reiter (terzinen)

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
der blaue reiter


beim über setzen – sharon (seht
wie wind mir durch die rippen flüs
tert frisch die busen bluse bläht)

durchs über setzen geht der riss
der dich von meinem dich-sehn schei
det bis zum gotter barm dich biss

des ernsten kusses . . . – ach vorbei –
lieg unter deinem überbiss
ich in dem trog du wieherst frei

beim über setzen flog ich bis
alethe ja wie gischt verweht
verflockt durchs elfen bein gebiss

das vor den lippen sharons steht
 
G

Gelöschtes Mitglied 20370

Gast
Gewaltige Raum/Zeitsprünge: Sharon Alehte Elfenbein(küste?) ... Wohl so, wie's allgemein von Kandinsky dem blauen Reiter mitgegeben wurde. Ich unterstell's mal ...
"beim über setzen flog ich bis/..." - Pegasos? Jedenfalls in ganz leichten, deshalb so schwierigen Terzinen dahinfliehend - wie schnell das Gedicht fort ist und doch dableibt. (Meine Terzinen-Gedichte sind oft dick und dampfend - ich lasse sie deshalb besser außen vor).

Ich mag Gedichte, die viel Atem brauchen - und dem Leser viel Atem geben.

Gesundheit und viel Freude im neuen Jahr!

Dyrk
 

Tula

Mitglied
Hallo Mondnein

Gefällt mir ebenso sehr gut, vor allem als Vorlage für die gesunde Verknüpfung von klassischer Form und moderner, leicht experimenteller Lyrik.

Etwas störend dennoch die wiederholte Verwendung von -bis(s), da hätte es vielleicht Alternativen gegeben.

Und auch dir ein schöpferisches 2020

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Dankeschön Dyrk, dankeschön Tula!
Ja, das "bis" wiederholt sich zu oft.

"Sharon" meint eigentlich den Charon, den Fährmann im Totenreich; das griechische Chi wahr ursprünglich ein kh, für uns ist es eher ein palataler Zischlaut.
Allerdings habe ich ihn in ein Pferd verwandelt. Wahrnehmungsgewackel unterhalb der Bewußtseinsschwelle, typisch für die traumatischen Träume solcher Seelenweltwanderungen.

"aletheia" ist das griechische Philosophen- und Theologenwort "Wahrheit": a-letheia - Un-Verborgenheit.

grusz, hansz
 
G

Gelöschtes Mitglied 20370

Gast
Manches meint man zu wissen/ahnen, und dann geht einem doch der Gaul durch. Nun denn: Besser wohl zu viel als zu wenig (oder gar keine!) Fantasie!
Es grüßt
Dyrk
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Oh ja, das gefällt mir, das mit dem "durchgehenden Gaul".
 



 
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