Der Mann empfing wimmernd seinen letzten Schlag, richtete sich auf und guckte weinerlich, er war aufgelöst, doch ohne jede Spur Reue, vielmehr sah sein Gesichtsausdruck nach Trotz und Kränkung aus. Die rumstehenden Bauern haben der Auspeitschung teils mit stumpfer Gleichgültigkeit, teils mit Schadenfreude zugesehen und gingen nun auseinander. Der Stallknecht, der die Züchtigung vollzogen hat, holte aus seinem Jutesack ein Brot, setzte sich ins Gras und biss rein, ohne den Sträfling weiter zu beachten. Dieser aber zog sich mit übertriebenen Schmerzgebärden die Hose hoch und huschte davon.
„Ihre Gemüter erheben sich nicht über das Tierhafte“, lamentierte Petr Lwowjitsch, „Angst kann man ihnen noch vermitteln, doch keine Einsicht in ihre Schuld und die Notwendigkeit einer Strafe. Nicht mal die Milde meiner Urteile wissen sie zu schätzen. Herr Gott, was ist es für ein rohes hartherziges Volk.“
Was die Schätzung seiner Milde anbelangt, tat er seinen Leibeigenen Unrecht. Sie begriffen sehr wohl ihr außerordentliches Glück. Auch der frisch bestrafte Bursche war sich dessen bewußt, auf einem anderen Gut für gleiche Schuld vielleicht totgeschlagen zu werden. Doch anstatt Dank und Ehrerbietung boten ihm seine Bauern mangelnde Pflichttreue, Faulheit und Trunksucht. So übel wie bei ihm war es um keine andere Landwirtschaft in dieser Gegend bestellt.
Petr Lwowjitsch lebte seit dem Tod seiner Gattin zurückgezogen auf dem Lande und widmete sich der Verwaltung seines Guts, noch mehr jedoch der schöngeistigen Lektüre. Da er fast zwanghaft zum ethischen Diskurs und allgemein zum Philosophieren neigte, langweilte er seine Nachbarn so sehr, dass er bald kaum Einladungen erhielt, was ihn aber nicht sonderlich zu kümmern schien. Sein Kummer galt dem fehlenden Erfolg seiner Volkserziehung.
„Warum begreifen diese Menschen nicht die reinigende, schulderlösende Wirkung der Strafe? Warum sehnen sie sich nicht danach? Nicht einmal, wenn sie einen offensichtlichen schweren Schaden anrichten? Sie haben doch einen Pfaffen, der jeden Sonntag Predigten hält, in einer einfachen Sprache, die in ihre Köpfe eingehen sollte, ich selber gebe mir Mühe um jeden Delinquenten und versuche ihm den Sinn seiner Bestrafung verständlich zu machen. Und was sehe ich? Angst, Trotz und Erleichterung, wenn es vorbei ist.“
Er seufzte laut auf, warf sich schwerfällig in den Schaukelsessel, nahm zum Trost und Ablenkung einen Band „Epistulae morales“ und ließ einen Tee bringen. Doch kaum war er über das erste „Seneca Lucilio suo salutem dicit“ hinaus, wurde er von seinem Leibdiener gestört, der eine Magd meldete, die unter Tränen und mit größter Dringlichkeit darauf pochte, vorsprechen zu dürfen. Leicht verwundert ließ sie Petr Lwowjitsch eintreten. – Ein ganz junges Ding, ein Backfisch mit spitzen Schultern und einem langen schmächtigen Hals. „Was willst Du?“ fragte er. „Ich habe gestohlen“, rief das Mädchen aus und fiel ihm so enthusiastisch zu Füßen, dass ihre Stirn auf dem Boden anschlug und zu bluten begann. Darauf folgte eine verwirrend vorgetragene, mit Schluchzen und gequälten Schweigepausen unterbrochene Geschichte vom Nachbars Huhn, das mit seinen unglaublich schönen bunten Federn ihre Diebeslust erweckte.
„So hoch“, - das Mädchen drückte sich geballte Fäuste zum Hals, - „so hoch steht mir die Schuld zum Halse und würgt mich, dass ich nicht atmen kann. Dass ich daran vergehen muss, Väterchen!“ Mit rasend schlagendem Herzen vernahm der Gutsherr zum ersten Mal ein Schuldbekenntnis aus dem Mund seiner Leibeigenen. „Sie wird vom Schuldgefühl geplagt und kommt Hilfe suchend zu mir, dieses Süße Kind! Ob ihr Gewissen schon zum Begehren einer Strafe gereift ist? “ Er unterdrückte das rührselige Zittern seiner Stimme und setzte mit Suggestivfragen an:
„Und warum musst du es mir erzählen? Warum nicht Deinem Vater oder dem Pfaffen im Dorf?“ „Weil Sie unser Herr sind, Väterchen! Und…“, da blickte sie hinauf und sah ihn hungrig an, „weil ich sah, wie Sie die Schuldigen bestrafen lassen. Ich habe die Auspeitschung gesehen. – Ich habe die Auspeitschung gesehen.“ wiederholte sie.
Petr Lwowjitsch konnte sein Glück kaum fassen. Ein Mensch aus seinem Dorf kam schuldbewusst, zerknirscht und um Strafe flehend zu ihm, seinem rechtmäßigen Herrn und Richter. „Oh, dich gebe ich nicht dem Pferdeknecht zum schlagen. Du, zerbrechliches, tapferes Ding mit Riesenaugen. Dir gebe ich es selber, aus eigener Hand, was du begehrst und was dir guttut.“ Zum Mädchen sagte er aber mit strenger Stimme: „Gesehen hast du es, sagst du? Also weißt du auch, was auf dich zukommt, kleine Diebin. Zuerst werden wir aber in den Wald gehen, damit du selber Ruten schneiden kannst für deine Züchtigung.“
Im Wald lief das Mädchen zu einem Busch mit langen gebogenen Dornen, daraus wollte sie ihre Ruten schneiden. Sie biß die Lippen zusammen wie in Vorahnung eines großen Schmerzes und setzte schon das Messer an, doch Petr Lwowjitsch hielt ihre Hand zurück: „Alles mit Maß und Ziel, Kleine, - schöne biegsame Weide reicht völlig aus, glaube mir.“ Mit einem Bündel Weidenruten marschierten sie zurück, - das Mädchen drückte sie so begeistert ans Herz, als hätte sie ein kostbares Geschenk erhalten.
Zuhause nahm er die Ruten an sich und deutete dem Mädchen, sie möge sich nun freimachen für die Strafe. Anstatt ihre Röcke zu heben, wie es schon hunderte Dorfweiber vor ihr taten, zog sie die Bluse von den Schultern runter, errötete heftig, hielt die Arme vor die Brust und ging in die Knie. Dieses Zartgefühl und Scham rührten den Herrn zu Tränen, er musste sie runterschlucken um sich nicht zu verraten. „Oh, Unschuld, Dir ist das sittliche Gesetz ins Herz gelegt“ sagte er vor sich leise, - gewiss ein Zitat, welches er aber aufrichtig für Eigenproduktion hielt.
Er verabreichte ihr die Schläge mit sehr sanfter Hand, angesichts der geringen Schuld und des schmächtigen Rückens. Sie schien nur wenig zu leiden, bald nur noch zu schmelzen, in sich zu versinken, zu sinnieren, und als die Strafe vollzogen war, leuchtete dem Herrn ein so seliges und ergriffenes Gesicht entgegen, wie er es bis dahin nur einmal bei seiner Gattin sah, als sie ihr Neugeborenes zum ersten Mal im Arm hielt. Das Mädchen nahm die Hand, die sie geschlagen hat, und bedeckte sie mit Küssen. „Gott möge Ihnen vergelten, Väterchen, Gott möge Ihnen Ihre Wohltat danken.“
Dann ging sie ins Dorf zurück. In wenigen Wochen kam sie wieder und brachte neues Schuldbekenntnis mit. Sie kam immer wieder: nicht, dass sie viele Sünden beging, doch die Empfindsamkeit ihres Gewissens schien sich ins Unbegreifliche zu steigern, sodass ihre Beichten bald dem Abstauben eines Engels glichen. Petr Lwowjitsch erfreute sich ihres seelischen Fortschritts und fand in ihr bald nicht nur die Erfüllung seines Straftraums, sondern auch Zuhörerin für moralische Gespräche, besser gesagt Monologe, die er hielt, während sie ihn mit treuen und hellen Augen ansah. Einmal las er ihr sogar aus der Kantischen „Metaphysik der Sitten“ vor, wobei das einfältige Geschöpf allerdings fest einschlief. Nach seinem lauten Hüsteln aufgewacht, bereute sie so aufrichtig und begehrte so feurig nach Bestrafung, dass ihre Unaufmerksamkeit dadurch mehr als nur abgegolten war.
Je mehr das Mädchen zum festen Teil seines Lebens wurde, umso klarer sah er, dass es kein Zustand von Dauer ist. Sie war jung und hübsch, noch etwas angereift seit ihrer ersten Begegnung war sie das blühende Leben selbst. Es wäre ein Verbrechen sie als alte Jungfer an seiner Seite verblühen lassen. Doch seinen hässlichen alten Leib und die Schande eines Konkubinats konnte er ihrer Unschuld auch nicht zumuten. „Nicht mal die Liebe, die wirkliche, sondern lediglich die Pflicht“***, wiederholte er mit schmerzlich verzogenem Munde seinen Wahlspruch, „lediglich die Pflicht“. Er musste sie von sich reißen und einem guten Mann zur Ehe geben, so traurig, so unerträglich bitter es war. „Wie stellst du dir den Mann vor, den du einmal heiraten sollst?“ „Einen Mann?“, das Mädchen kicherte und wurde rot bis zum Haaransatz, „ich denke noch gar nicht an so was. Aber – aber, er soll gottesfürchtig sein, stark und sehr streng. Ja, sehr streng zu mir soll er sein.“ Bei diesen Worten bekam das Mädchen ihren verträumten strafbegehrenden Blick.
Dieser Blick tat Petr Lwowjitsch weh. Alle Freuden des Ehebettes mit dem künftigen Gatten gönnte er ihr von Herzen, doch dass sie die Bestrafung, die schönen biegsamen Weidenruten so einfach in die Hände eines Anderen legen möchte, war schwer zu verschmerzen.
„Ihre Gemüter erheben sich nicht über das Tierhafte“, lamentierte Petr Lwowjitsch, „Angst kann man ihnen noch vermitteln, doch keine Einsicht in ihre Schuld und die Notwendigkeit einer Strafe. Nicht mal die Milde meiner Urteile wissen sie zu schätzen. Herr Gott, was ist es für ein rohes hartherziges Volk.“
Was die Schätzung seiner Milde anbelangt, tat er seinen Leibeigenen Unrecht. Sie begriffen sehr wohl ihr außerordentliches Glück. Auch der frisch bestrafte Bursche war sich dessen bewußt, auf einem anderen Gut für gleiche Schuld vielleicht totgeschlagen zu werden. Doch anstatt Dank und Ehrerbietung boten ihm seine Bauern mangelnde Pflichttreue, Faulheit und Trunksucht. So übel wie bei ihm war es um keine andere Landwirtschaft in dieser Gegend bestellt.
Petr Lwowjitsch lebte seit dem Tod seiner Gattin zurückgezogen auf dem Lande und widmete sich der Verwaltung seines Guts, noch mehr jedoch der schöngeistigen Lektüre. Da er fast zwanghaft zum ethischen Diskurs und allgemein zum Philosophieren neigte, langweilte er seine Nachbarn so sehr, dass er bald kaum Einladungen erhielt, was ihn aber nicht sonderlich zu kümmern schien. Sein Kummer galt dem fehlenden Erfolg seiner Volkserziehung.
„Warum begreifen diese Menschen nicht die reinigende, schulderlösende Wirkung der Strafe? Warum sehnen sie sich nicht danach? Nicht einmal, wenn sie einen offensichtlichen schweren Schaden anrichten? Sie haben doch einen Pfaffen, der jeden Sonntag Predigten hält, in einer einfachen Sprache, die in ihre Köpfe eingehen sollte, ich selber gebe mir Mühe um jeden Delinquenten und versuche ihm den Sinn seiner Bestrafung verständlich zu machen. Und was sehe ich? Angst, Trotz und Erleichterung, wenn es vorbei ist.“
Er seufzte laut auf, warf sich schwerfällig in den Schaukelsessel, nahm zum Trost und Ablenkung einen Band „Epistulae morales“ und ließ einen Tee bringen. Doch kaum war er über das erste „Seneca Lucilio suo salutem dicit“ hinaus, wurde er von seinem Leibdiener gestört, der eine Magd meldete, die unter Tränen und mit größter Dringlichkeit darauf pochte, vorsprechen zu dürfen. Leicht verwundert ließ sie Petr Lwowjitsch eintreten. – Ein ganz junges Ding, ein Backfisch mit spitzen Schultern und einem langen schmächtigen Hals. „Was willst Du?“ fragte er. „Ich habe gestohlen“, rief das Mädchen aus und fiel ihm so enthusiastisch zu Füßen, dass ihre Stirn auf dem Boden anschlug und zu bluten begann. Darauf folgte eine verwirrend vorgetragene, mit Schluchzen und gequälten Schweigepausen unterbrochene Geschichte vom Nachbars Huhn, das mit seinen unglaublich schönen bunten Federn ihre Diebeslust erweckte.
„So hoch“, - das Mädchen drückte sich geballte Fäuste zum Hals, - „so hoch steht mir die Schuld zum Halse und würgt mich, dass ich nicht atmen kann. Dass ich daran vergehen muss, Väterchen!“ Mit rasend schlagendem Herzen vernahm der Gutsherr zum ersten Mal ein Schuldbekenntnis aus dem Mund seiner Leibeigenen. „Sie wird vom Schuldgefühl geplagt und kommt Hilfe suchend zu mir, dieses Süße Kind! Ob ihr Gewissen schon zum Begehren einer Strafe gereift ist? “ Er unterdrückte das rührselige Zittern seiner Stimme und setzte mit Suggestivfragen an:
„Und warum musst du es mir erzählen? Warum nicht Deinem Vater oder dem Pfaffen im Dorf?“ „Weil Sie unser Herr sind, Väterchen! Und…“, da blickte sie hinauf und sah ihn hungrig an, „weil ich sah, wie Sie die Schuldigen bestrafen lassen. Ich habe die Auspeitschung gesehen. – Ich habe die Auspeitschung gesehen.“ wiederholte sie.
Petr Lwowjitsch konnte sein Glück kaum fassen. Ein Mensch aus seinem Dorf kam schuldbewusst, zerknirscht und um Strafe flehend zu ihm, seinem rechtmäßigen Herrn und Richter. „Oh, dich gebe ich nicht dem Pferdeknecht zum schlagen. Du, zerbrechliches, tapferes Ding mit Riesenaugen. Dir gebe ich es selber, aus eigener Hand, was du begehrst und was dir guttut.“ Zum Mädchen sagte er aber mit strenger Stimme: „Gesehen hast du es, sagst du? Also weißt du auch, was auf dich zukommt, kleine Diebin. Zuerst werden wir aber in den Wald gehen, damit du selber Ruten schneiden kannst für deine Züchtigung.“
Im Wald lief das Mädchen zu einem Busch mit langen gebogenen Dornen, daraus wollte sie ihre Ruten schneiden. Sie biß die Lippen zusammen wie in Vorahnung eines großen Schmerzes und setzte schon das Messer an, doch Petr Lwowjitsch hielt ihre Hand zurück: „Alles mit Maß und Ziel, Kleine, - schöne biegsame Weide reicht völlig aus, glaube mir.“ Mit einem Bündel Weidenruten marschierten sie zurück, - das Mädchen drückte sie so begeistert ans Herz, als hätte sie ein kostbares Geschenk erhalten.
Zuhause nahm er die Ruten an sich und deutete dem Mädchen, sie möge sich nun freimachen für die Strafe. Anstatt ihre Röcke zu heben, wie es schon hunderte Dorfweiber vor ihr taten, zog sie die Bluse von den Schultern runter, errötete heftig, hielt die Arme vor die Brust und ging in die Knie. Dieses Zartgefühl und Scham rührten den Herrn zu Tränen, er musste sie runterschlucken um sich nicht zu verraten. „Oh, Unschuld, Dir ist das sittliche Gesetz ins Herz gelegt“ sagte er vor sich leise, - gewiss ein Zitat, welches er aber aufrichtig für Eigenproduktion hielt.
Er verabreichte ihr die Schläge mit sehr sanfter Hand, angesichts der geringen Schuld und des schmächtigen Rückens. Sie schien nur wenig zu leiden, bald nur noch zu schmelzen, in sich zu versinken, zu sinnieren, und als die Strafe vollzogen war, leuchtete dem Herrn ein so seliges und ergriffenes Gesicht entgegen, wie er es bis dahin nur einmal bei seiner Gattin sah, als sie ihr Neugeborenes zum ersten Mal im Arm hielt. Das Mädchen nahm die Hand, die sie geschlagen hat, und bedeckte sie mit Küssen. „Gott möge Ihnen vergelten, Väterchen, Gott möge Ihnen Ihre Wohltat danken.“
Dann ging sie ins Dorf zurück. In wenigen Wochen kam sie wieder und brachte neues Schuldbekenntnis mit. Sie kam immer wieder: nicht, dass sie viele Sünden beging, doch die Empfindsamkeit ihres Gewissens schien sich ins Unbegreifliche zu steigern, sodass ihre Beichten bald dem Abstauben eines Engels glichen. Petr Lwowjitsch erfreute sich ihres seelischen Fortschritts und fand in ihr bald nicht nur die Erfüllung seines Straftraums, sondern auch Zuhörerin für moralische Gespräche, besser gesagt Monologe, die er hielt, während sie ihn mit treuen und hellen Augen ansah. Einmal las er ihr sogar aus der Kantischen „Metaphysik der Sitten“ vor, wobei das einfältige Geschöpf allerdings fest einschlief. Nach seinem lauten Hüsteln aufgewacht, bereute sie so aufrichtig und begehrte so feurig nach Bestrafung, dass ihre Unaufmerksamkeit dadurch mehr als nur abgegolten war.
Je mehr das Mädchen zum festen Teil seines Lebens wurde, umso klarer sah er, dass es kein Zustand von Dauer ist. Sie war jung und hübsch, noch etwas angereift seit ihrer ersten Begegnung war sie das blühende Leben selbst. Es wäre ein Verbrechen sie als alte Jungfer an seiner Seite verblühen lassen. Doch seinen hässlichen alten Leib und die Schande eines Konkubinats konnte er ihrer Unschuld auch nicht zumuten. „Nicht mal die Liebe, die wirkliche, sondern lediglich die Pflicht“***, wiederholte er mit schmerzlich verzogenem Munde seinen Wahlspruch, „lediglich die Pflicht“. Er musste sie von sich reißen und einem guten Mann zur Ehe geben, so traurig, so unerträglich bitter es war. „Wie stellst du dir den Mann vor, den du einmal heiraten sollst?“ „Einen Mann?“, das Mädchen kicherte und wurde rot bis zum Haaransatz, „ich denke noch gar nicht an so was. Aber – aber, er soll gottesfürchtig sein, stark und sehr streng. Ja, sehr streng zu mir soll er sein.“ Bei diesen Worten bekam das Mädchen ihren verträumten strafbegehrenden Blick.
Dieser Blick tat Petr Lwowjitsch weh. Alle Freuden des Ehebettes mit dem künftigen Gatten gönnte er ihr von Herzen, doch dass sie die Bestrafung, die schönen biegsamen Weidenruten so einfach in die Hände eines Anderen legen möchte, war schwer zu verschmerzen.