Der Homo industraliensis, anthropogene Selektion und das Problem mit der Moral.

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Pccg

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Nun sitze ich hier in meinem Schreibtischstuhl, vermisse doch all zu sehr die Epochen (obschon ich nur in willkürlicher Nostalgie jener fantastieren kann) in denen man noch mechanisch mit Tinte beschmierte Schreibmaschinentasten mit energetischer Eleganz auf das Papier einhämmerte. Ein kleiner Fehler im Wahn und Weinrausch? Kein Problem. Ruhe. Geblendet vom Licht meines Monitors erstarre ich im Angesicht der industrialisierten Gesellschaft und ihrer Entwicklung bis zum heutigen Tage in tiefster Unmut. Obschon ich in Gedanken an die Romantik der von Kerzenschein erfüllten Kammer des antiken Philosophen und Wissenschaftlers mit Feder, Wein und Tinte bewaffnet denken muss und mich sträube, weiterhin jene Tasten zu drücken, die ich in diesem nächtlichen Gedankenwirrwar zum mechanisierten Sprachrohr meiner selbst mache, fahre ich, in der Hoffnung gehört zu werden, optimistisch fort.
Zu den Tönen von Bachs melodischer Klassik, ergibt sich mir fast eine, der heutigen Entwicklung doch äußerst unangebrachte, Euphorie, dass ich jene Gedanken teilen darf. Das Anthropozän, eine geologisch, biologisch und atmosphärisch überprägtes Zeitalter in dem wir Leben ist die Wohlfühloase des mit großen Scheuklappen bewaffneten und stolz marschierenden Dekadenzaffen mit uniformer Profitmanier und Konsumgeilheit in jeder Pore.
Begegnet man dem durchschnittlichen Vertreter jenes genannten Hominiden heutzutage in einem seltenen Moment, in dem er weder mit dem Posten seines Lebens auf sozialen Plattformen, oder der Erzählung von seinen neusten Erwerbsgütern, zu Gunsten der Aufwertung seines alltäglichen Lebens beschäftigt ist, so erhascht man die Seelenlosigkeit und Unbedeutsamkeit seiner im Konsum ertrinkenden Existenz.
Nun ist doch heutzutage der allgemeine Konsens klar: Erderwärmung? Nein Danke! Und auch der sich der Gruppe und dem Konsens als artig erweisende Dekadenzaffe stimmt natürlich zu. Blindlinks vertraut er der Debatte, wie auch dem Konsumbild seiner Gesellschaft als Leitfäden seines Lebens. Sitzt in sich süffisant anlächelnder Runde von entindividualisierten Fleischklumpen in Poloshirts der Neubausiedlung mit der personifizierten Progressivität seiner Altersklasse, während die Beweihräucherung und der Erwerb von plastikfreien wiederverwendbaren Beuteln zum Einkauf von Backwaren im örtlichen Biomarkt fast zu einer Gruppenerektion führt. Redet sich um Kopf und Wollkragen, welcher in Südostasien genäht, den ökologischen Fußabdruck einer Ölspur im Pazifik gleicht. Mülltrennung. Ganz wichtiges Thema. Am besten 10 Mülltonnen. Nachhaltigkeit und so. Und am Ende alles Verbrennen oder zu den nähenden 50 Cent Stundenlöhnern nach Asien mit dem Frachter exportieren, damit das Plastik aus der (eigenen) Welt ist. Alles schön und gut, solange der Moralkodex im Gruppenkonsens erhalten wird.

Jene doch sehr kreativ umschriebene Beobachtung meines Umfeldes, zeigt die durch Medien gelenkte Meinungsmache und der daraus resultierenden Entwaffnung des subjektiven Individualdenkens. Oft stelle ich mir bei jenen fast schon unausweichlich fest etablierten Meinungskonstrukten der Allgemeinheit die Frage, ob eine Reflektion aufgrund jenes vorgegebenen roten Fadens der Lebensführung noch stattfindet.
Im Zuge des Zieles ein stetiges Wirtschaftswachstum zu erzeugen, ist die Umformung der verklumpten Fleischmasse zu einem gehörigen Schoßhund unausweichlich und stets zu beobachten. Statussymbole, einzuhaltendene Moralkodizes und die Entmachtung des Individuums sowie unausweichliches und unerbittliches Streben nach „Notwendigkeiten“ zur Erfüllung idialisierter ökonomischer Ziele. Das Wettrennen der Industrienationen um Gewinn, Macht und Einfluss spiegelt sich auch in der allgemeinen, sich im Individuum manifestierten, Entwicklung der Gesellschaft wieder. Meine Einschätzung ist, dass das Arbeitspensum und die vorgegebenen Leitbilder des heutigen modernen Menschen zum Ertrinken und völliger charakterlicher Verwahrlosung des Individuums führt. Scheinen Personen nach außen hin jedoch normal und durchschnittlich zu wirken, ist eine volle und erstrebenswerte Entfaltung der eigenen Persönlichkeit oftmals nicht gegeben oder sogar unter der Last von Verantwortung verstummt. Ich denke unsere moderne Leistungsgesellschaft fördert jene Individuen, die stressresistent sind und jene, die sich nicht dem Leitbild anpassen lassen werden diffamiert, obschon und bewusst ist, dass jede Persönlichkeit Einzigarten aufweist. Wie können wir also versuchen Einzigartigkeit in ein Quadrat zu formen? Wieso können wir Einzigartigkeit nicht die Möglichkeit eröffnen, sich einzigartig zu entfalten.

Einen vollkommenden Verlust der Menschlichkeit und das Ablegen jeglicher charakterlicher ( und fantastisch kreativer individueller Normen) des Anstandes und der Nächstenliebe stelle ich vor allem im Internet fest. Soziale Netzwerke sind ein Cluster und Ursprung der Desozialisation moderner Gesellschaften. Sie schaffen virtuelle Darstellungsplattformen, welche eine Parallelwelt mit eigenständig funktionierenden und neu definierten Empathie- und Hassparametern, fern ab jeglicher eigentlicher charakterlicher Individualität schaffen. Der Verlust und die psychologische Verdrängung eigener Persönlichkeitsmerkmale wird also aufgrund des Gruppenkonsens in Kauf genommen, um in das Raster zu passen. So wie ich diese Entwicklung als biologisch interessierter Mensch beurteilen kann, ist das „Sich Einfügen“ in den sozialen Konsens der Gruppe keine verhaltensbiologische Neuheit. Dennoch sei gesagt, dass Parallelwelten virtueller sozialer Schauplätze die eigentliche reelle Kompetenz der sozialen Interaktion in vielen Fällen schwächen können und auch, nicht selten, zu psychologischen Störungen führen.
Erhebt sich nun der Dekadenzaffe, der sich Krone der Schöpfung schimpfende, aus seinem extra weich gefederten Daunenbett nach 10 minütigem Abchecken der neusten Likes am Morgen, betritt den vorgeheizten Fußboden und erblickt den Absturz einer iranischen Airline, ist die Sensationseruption seiner über Nacht ausgehungerten Gier nach Überinformation nicht fern: „Endlich etwas, dass ich heute im Büro erzählen kann. Und wie das Wetter wohl wird. Könnte ein spannender Tag werden. Ach und sogar 2 tote Deutsche, na was eine Schande“. Danach Frühstück. Quinoasamen mit Magerquark, „fairtrade“ Kaffee ( von afrikanischen Kindern geerntet ) und ne Bild in die Fresse. Wieder ein Promi der fremd geht?! Und hey! Hört auf den Regenwald Borneos abzuholzen. Die armen Urang Utans. Sich die von Doppelmoral verklebten schläfrigen Augen reibend greift der Homo industrialienses nach der Tropenholzmüslischüssel und übergießt die Summe seiner zusammengewürfelten Moralmixtur auf sein verzerrtes Haupt.
Übertreibung bei Seite. Sich einen dicken SUV für den Stadtverkehr kaufen, über Plastikverbrauch und ökologischen Fußabdruck heulen, rettet die Tiere schreien, Biofleisch kaufen und Fotos von ästhetisch moralverdrehtem healthy lifestyle Weltbild posten, ohne je ein Tier selbst getötet und verarbeitet zu haben und sich im „wohlverdienten Urlaub“ in Thailand von minderjährigen Prostituierten verwöhnen lassen. Kein so fernes Bild eines durchschnittlichen Wohlstandsmenschen in Deutschland. Konsum im Überfluss. Aber Hauptsache die Moral ist in der Öffentlichkeit gewahrt. Kerosin, CO2 und Methan aber Fridays for Future. Man muss ja Präsenz im globalen Kampf gegen das Klima zeigen. Verbrannte Koalas die aus Wasserflaschen trinken. Im brennenden Australien und im Kontext der globalen Klimakrise ein gefundenes Fressen für den neumodernen Homo industiraliensis und stets einen „share“ auf social Media Plattformen wert um seine Anteilnahme zu zeigen. Dann wieder in das Auto setzen um zum 1km entfernten Supermarkt im Stadtverkehr Bioreis für das Curry am Abend zu kaufen. Wetter is heute nicht so gut und im Regen mit dem Fahrrad fahren? Wer wird schon gerne nass.

Da gibt es so einige Dinge die aus moralischer Sicht nicht den Ansatz eines Fundamentes bei den meisten Menschen erkennen lassen. Ja nicht einmal der Versuch wird unternommen, das eigene Handeln auf eine Moralprobe zu stellen, in dem man die Gesamtheit seiner Taten und seiner öffentlich dargestellten Moral kritisch reflektiert. Könnte man jenen beobachteten Fakt auf die Komplexität des Konsums in den heutigen Industrienationen wie Deutschland stellen? Lachs aus norwegischer Aquakultur, Avocados aus Südamerika, tasmanische Hummer, Milch aus der Region und Eier aus Freilandhaltung. Und dann? Moral gewahrt? Vielleicht noch ein Elektroauto fahren und Strom aus Braunkohle tanken? Wer soll da schon den Überblick über eine lupenreine Moral haben?

Vielleicht liegt das Problem tatsächlich an mangelnder Reflektion von individuellen Wahrnehmungen aufgrund der Verzerrung bzw. des medial erzeugten Leitfadens, welcher vorgegebene Parameter eines „guten“ Daseins festlegt.

Eine mich schon lange beschäftigende, eher den Hobbyfischer betreffende Thematik ist die weltweit sehr populär betriebene Praktik des Catch and Release ( Fangen und wieder Freilassen). So zieren unzählige Posts auf sozialen Plattformen dieses Konzept. Videos von wieder freigelassenen Fischen. Einen Haken durch den Mund gezogen und aus dem Element gezerrt, ein Foto für Instagram machen und wieder freilassen. Im Anschluss Beweihräucherung auf jener Plattform. Ich muss eingestehen, dass selbst ich diese Praktik durchgeführt habe, mich aber nicht dafür rühmen, sondern eher schämen müsste. Umso ferner liegt es mir, dass Menschen jene Praxis als moralisch „besser“ betrachten, als Fische zum Zwecke des Konsums zu fangen. Welche Dekadenz liegt unseren Industrienationen inne, wenn das Leid von Tieren zu einem Entertainmentkonzept werden. Haben wir aus der Historie nichts gelernt und sind weiterhin von Hass und Neid erfüllte Lebewesen, dessen Dominanz in einer Mach- und Beherrschertumgeilheit endet.

Ich denke solange wir nicht begreifen, dass die uns aus Milliarden von Jahren gegebene Vielfalt des Lebens und ihre Vorteile für uns keinen Bestand haben, wenn wir nicht lernen uns zu beherrschen und Ökologie als gleichwertig wichtiges Konzept wie Ökonomie und ethisch fundierte Humanität betrachten, ist ein Kollaps, bzw. eine drastische Populationsreduktion (durch welche Ursachen auch immer), unvermeidbar. Zum jetzigen Zeitpunkt wiederspreche ich den meisten medialen und wissenschaftlichen Aussagen, dass wir die Erde zerstören. Die Erde hat weitaus destruktivere Ereignisse und Massenaussterben als den doch erdzeitgeschichtlich recht unbedeutenden Homo sapiens „überlebt“ . Wir werden allerdings, sofern heutige Entwicklungen sich so fortsetzen und Ökonomie bei allen Fragen den Vorrang gegenüber der Ökologie besitzt, die Biodiversität in einem so beträchtlichen Maße verändern, dass zwangsweise eine Reduktion der menschlichen Gesamtpopulation eintreten wird ( Wasser, Nahrungsmangel, Zusammenbruch von Ökosystem und Vielfalt und Instabilität von natürlichen Ökosystemen).

Die Essenz und die Effektivität des Lebens, ihre Formenvielfalt (Biodiversität), die seit Milliarden von Jahren fortlaufenden Prozess der von Charles Darwin beschriebenen Mechanismen der natürlichen Selektion und die Stabilität bzw. Instabilität von Ökosystemen sind, trotz der Sonderstellung des Homo industrialienses die treibenden Kräfte, welche uns jenen Ressourcenreichtum erst bescherten. Ein wenig Respekt vor dieser natürlichen Entwicklung (ja auch der Unseren!) ist eine Wertschätzung sondergleichen würdig. Die Modernisierung der industrialisierten Welt ist meines Erachtens jedoch der Tod von Wertschätzung und das Verlorengehen simpler Lebensgrundsätze aufgrund von Überkonsum und Idealbilderschaffung des ÜBER- oder auch HYPERKONSUMS (Super reiche Vorbilder, Villen, Yachten, dicke Karren und andere materielle Güter). Selbstverständlich gab es jene Vorbilder mit Sicherheit auch im antiken Rom, in dem die Philosophen, also die großen Denker, noch hoch angesehen waren, und ihr kreatives Gedankengut noch in explosiver Form an die Masse weiterleiten konnten. Ganz nach einem freien Gedankenprinzip: Überwinden die Gedanken die Grenzlinien der gesellschaftlich vorgegebenen Konstrukte und die in Käfige eingezwängte vor Überdruss sprudelnde Neugier des kreativen Geistes eruptiert, sodann ist alles denkbar und möglich.

Fernab der gedanklichen Expansion und Freiheit zum Zwecke der kreativen Entfaltung gesellschaftlicher variabler Leitbilder und dessen Verbesserung, liegt der fast schon künstlich anmaßende von mir als „ anthropogene Selektion“ beschriebene biologische Mechanismus, welchen ich im Folgenden erläutern werde.

Wem der Terminus der natürlichen Selektion, begründet von Charles Darwin (at. al.), kein Begriff ist, für den werde ich jenen kurz und prägnant zusammenfassen, bevor wir zum Begriff der anthropogenen Selektion kommen.

Die Evolution, als ein willkürlich agierender Protagonist in der Entstehung des Lebens, repräsentiert eine treibende Kraft für die uns ersichtliche Artenvielfalt auf unserem Planeten. Neben der zufälligen Entstehung neuer Merkmale durch Mutation ist auch die homologe Rekombination von Chromosomen bei der Verschmelzung von DNA-Strängen bei der geschlechtlichen Fortpflanzung und der damit einhergehenden Veränderung ausschlaggebend für die Anpassung oder Neuentstehung von Arten. Die natürliche Selektion ist laut dem Gedankengut Darwins und heutigen Erkenntnissen der Evolutionstheorie, jene Kraft, welche die durch zufällige Mutationen begünstigten Merkmale bei der Veränderung von Arten in einer speziellen Umgebung favorisiert. Sie erhöht somit die reproduktive Fitness ( = Überlebenschance) und das Weiterbestehen von zufällig entstandenen Merkmalen, welche einen Vorteil im Überleben einer Art generieren. Im Gegenzug ist jenes Erbgut, dass durch ungünstige Mutationen im Kampf ums Überleben gekennzeichnet ist, weniger wahrscheinlich beständig und wird „ausselektiert“.

Als Beispiel. : Darwinfinken: Die Aufspaltung von Arten, auch genannt adaptive Radiation, welche Darwin auf den Galapagosinseln beobachten konnte, ist repräsentativ für den Mechanismus der natürlichen Selektion.

Eine Art des Finken, welche sich durch geologische Abspaltung auf einer kleinen Insel isoliert und entwickelt hatte, wies aufgrund des hohen Nahrungsvorkommens in Form von hartschaligen Nüssen einen im Verhältnis zu seinen eng verwandten Artgenossen in anderen Archipelbereichen einen relativ dicken Schnabel auf. Nun stelle man sich folgende Ausgangssituation vor: Eine Gruppe von wenigen Finken wird durch einen starken Sturm auf See gezwungen auf einer Insel zu rasten. Die Distanz zu ihrer eigentlichen Hauptnahrungsquelle und Ursprungsinsel kann nicht überbrückt werden, sodass jene Finken auf der Insel verweilen müssen und isoliert sind. Aufgrund natürlicher Varianz von Individuen wiesen einige der gelandeten Finken einen im Verhältnis zu Ihren Artgenossen größeren Schnabel auf und waren somit in der Lage, mehr von den hartschaligen Nüssen zu konsumieren. Sie hatten durch ihren größeren, aufgrund von Variabilität entstandenen Schnabel, beim Knacken der Nüsse gegenüber dünnschnabligen Finken einen Vorteil, sodass sich die Wahrscheinlichkeit ihres Fortbestehens auf jener Insel verhältnismäßig steigerte. Im Laufe von Jahrzenten und Jahrhunderten entwickelten sich so auf unterschiedlichen Inseln mit unterschiedlichstem Nahrungsangebot nahverwandte Finken, sowie verschiedenste Schnabelformen und boten Darwin ein anschauliches Beispiel für die natürliche Selektion durch geographische Artspaltungsereignisse.

Während Darwin auf der Fahrt mit der MS. Beagle seine Forschungsreise noch außerhalb des Zeitalters der Industrialisierung im 20 und 21 Jh. und des Massenkonsums ( wohl noch ohne Plastik am Strand) genießen konnte und die Evolution und dessen Ergebnisse durch die Beobachtung von Arten erahnte, zeigt sich heute ein diffuseres und verstörendes Bild:
Die von mir sog. Anthropogene Selektion umfasst unzählige Ebenen der Existenz des Homo sapiens mit seiner Umwelt. Während die natürliche Selektion gewissen naturgegebenen Parametern, welche größtenteils auf dem Schachbrett zwischen Rekombination und Mutation ausgetragen werden, entspricht, ist die anthrop. Selektion eine der von mir bereits erwähnten zweifelhaften Moralkultur unserer Gesellschaft unterworfen.
Ich nenne nun einige mir in den Sinn kommende Beispiele und werde anschließend die Auswirkungen jener im wissenschaftlichen und ethischen Kontext erörtern.

Pandas = süß = Mensch sagt schützen! ( Pandas, haben aufgrund ihrer Größe und einer Mutation im Genom vor ca. 2 Millionen Jahren ein erhebliches Problem ihren Nahrungshaushalt mit Pflanzenmaterial zu decken / Jene Mutation befand sich auf der Sequenz, welche für das Wahrnehmen des herzhaften Geschmacks ( Umami) von fleischlicher Kost codiert, wodurch Pandas jegliche fleischliche Kost größtenteils aufgaben ). Selektionsfaktor ist in diesem Fall nicht die Schnabelgröße, sondern von Menschen empfundene „Niedlichkeit“ - > Nach rein wissenschaftlichem Standpunkt und meiner Meinung, ist eine solche neg. Mutation bei sich ändernden Umweltsituationen der Vegetation sehr überlebensungünstig weshalb das Aussterben jener Art, aufgrund dieser neg. Mutation, durchaus legitimiert wäre ( im evolutiven Kontext).

Fische = Hagen quasi keine Rechte, werden gnadenlos abgeschlachtet ( Legitimation: Keine Nocirezeptoren -> Jene Rezeptoren sind bei Säugetieren ausschlaggebend für die Weiterleitung von Schmerzempfindung) -> Legitimation meines Erachtens mehr als Augenwischerei. Dazu einmal ein Auszug zu der rechtlichen Enteignung von Fischen ( Wikipedia: „Ein Nachteil der Schleppnetzfischerei ist die verminderte Qualität des Fanges. Während bei anderen Fangmethoden, zum Beispiel Langleinen, die Fische frisch aus dem Wasser kommen, sterben sie in den Schleppnetzen bereits im Wasser durch den Druck der anderen Fische im Netz und werden dann tot weiter durchs Wasser gezogen.“) Anthropogen Selektiert wird im Bereich der Fischerei in jenem Maße, als dass fast ausschließlich Fische einer gewissen Größe auf dem Markt gefragt sind. In einer natürlich von statteten gehenden Selektion ist jene in allen Größenebenen der Fischarten vertreten. Darüber hinaus werden gewisse Arten, häufig am Ort des Laichschauspiels eingefangen, eben jener Ort, an dem diese Art sich eigentlich vermehren sollte. Das genau Gegenteil vollführt hier die anthrop. Selektion und verfrachtet die zum Hochzeitstanz angereisten in Blechdosen und verhindert die Vermehrung jener Art erheblich.


Hier wird also von Qualität des Produktes geredet. Es ist nicht ersichtlich, dass irgendjemand sich die Mühe machen würde, diese Wirbeltiere als leidfähige Lebewesen oder Individuen zu betrachten. Des Weiteren sind in der Einzelfischerei strikte Vorlagen für das Töten eines Fisches vorzufinden: Nach dem Fang eines maßigen Fisches (dem Mindesmaß entsprechend für das jeweilige Bundesland)
ist jener sofort mit einer Schlag auf das Mittelhirn zu betäuben und anschließend mit einem Herz oder Kiemenschnitt zu töten und entbluten. Schaut man hingegen auf die industriell ausgelegte Fischerei steht Zeit und Geld wiederrum im Vordergrund des Interesses von Recht und Staat.

An dieser Frage stelle ich mir abseits des genannten Aspektes der anthrop. Selektion, wie es moralisch rechtfertigbar ist, auf der Ebene des kleinen Bachfischers der gezielt einzelne Tiere entnimmt zu strikten Auflagen bei der Tötung der Tiere kommt, während auf hoher See im industriellen Maßstab Schleppnetze ganze Ökosysteme zerstören, unselektiert fangen, ganze Biodiversitätsuniversen als Ruine zurücklassen und die an Board gezogenen Fische nicht waidgerecht getötet werden müssen ( oft aus Zeitgründen). Meiner Ansicht nach gibt es in diesem Punkt absolut keine Rechtfertigung für das unterschiedliche Handhaben eines Wirbeltieres in diesem Vergleichsbeispiel. Ein schandbehaftetes Bild für das Recht von Lebewesen und willkürlich aufgestellter Unmoral, die wirtschaftlichen Interessen folgt.

Ähnlich die sehr aktuelle Situation in Australien in der Bush fire season. Aufgrund der verheerenden Brände in einem verhältnismäßig großen Ausmaß nahe der Städte und in Waldgebieten der Koalas sind viele dieser Tiere dem Feuer zum Opfer gefallen.

Anthrop. Selektion -> Das Feuer entspringt aufgrund großer Trockenheit und Hitze den natürlichen Umständen Australiens. Die von den Koalas betroffenen Waldgebiete sollten im nat. Fall mit den Koalas abbrennen. Jene Koalas die entkommen, haben gegenüber den sterbenden eine höhere Fitness und „verdienen“ sich das weitergeben ihrer DNA an die nächste Generation. Der Faktor, dass diese Tiere vom Homo idiotiensis als „süß“ wahrgenommen werden, verschafft ihnen im Kampf ums Überleben allerdings einen „anthropogenen“ ( menschengemachten ) Vorteil. Dieser entspricht nicht den natürlichen Umständen und sollte so auch nicht unterstützt werden.

Es gibt unzählige weitere Beispiele in welche Art und Weise der Mensch Ökosysteme und Artzusammensetzung maßgeblich beeinflusst ohne die nötige Kenntnis jener Auswirkungen zu kennen und handelt aufgrund niederer unnatürlicher und auf willkürlicher Empathie beruhender Beweggründe.

Das Aussterben von Arten ist keine Massenhysterie wert, sondern ein Prozess, der seit Millionen von Jahren Hand in Hand mit der Neuentstehung von Arten aufgrund wechselnder Umweltparameter vonstattengeht.

Da steht er also, der Porsche fahrende Veganer mit dem verbrannten Koala auf dem Arm und macht ein Selfie für Instagram mit der entpersonalisierten Mutation seiner selbst. Scheint so, als wäre wenigstens ein Mechanismus der natürlichen Selektion in den Menschen wiederzufinden. Welch ein Glück.
 
G

Gelöschtes Mitglied 4259

Gast
Haben wir aus der Historie nichts gelernt und sind weiterhin von Hass und Neid erfüllte Lebewesen, dessen Dominanz in einer Mach- und Beherrschertumgeilheit endet.
Hallo Pccg,

leider trifft dieser Satz wohl das Wesen der gegenwärtigen Entwicklung. Ich denke trotzdem, solange sich Menschen noch Gedanken machen um ein moralisches Verhalten - und Dein Text zeigt das sehr deutlich -, kann nicht alles umsonst und vergeblich sein. Ich sehe also noch Hoffnung am Horizont, wenn auch eine zunehmend verblassende. Leider hatte Darwin mit der Beschreibung der Mechanismen der Evolution sehr, sehr recht - wir entkommen diesen Mechanismen nicht, obwohl wir sie verstanden haben... LG P.
 



 
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