Die Hermeneutik deutscher Umlaute
Nein, liebe Molly. Natürlich nicht.
Der alte Kalauer taufender Pfarrer ist der von den "Teuflingen". Ich drehe diesen Kalauer um zu den "Täufeln", Begründung s.o.
Aber, falls Du keine Lust hast, ein wenig hochzuscrollen, um dort nach-zulesen, was Du nicht vor-gelesen hast, erläutere ich es gerne noch einmal: Gemäß den gängigen Auffassungen dreier Weltreligionen werden die Menschen am jüngsten Tag neugeboren. Da sie bereits gelebt haben, sind sie "hochbetagt" (vergleichbar dem "Hochbetagten", dem "Alten der Tage" im Danielbuch), trotz ihrer Neugeburt. Da sie kleine Teufel sind, was ihre Taten angeht, gibt es nun zwei Möglichkeiten. Orthodox: Nur Nichtteufel werden neugeboren. Gemäß der "Apokatastasis"-Lehre des Origenes (und damit würden die Gegner der "ewigen Verdammnis", die im undifferenzierten Mischmasch des common sense heutzutage vielleicht die Mehrheit bilden, aber das ist nicht wichtig hier) - also gemäß der Neugeburt und Erlösung aller Menschen (Origenes) wären alle neugeboren, frische Täuflinge, und aus halbgaren Teufelchen (denn gerecht ist gemäß Paulus, Augustinus und Luther ja keiner) würden durch deutsche Umlautung "Täufel". Baptizômetha autous.
Ich möchte jetzt aber nicht für "redundante Autorenerläuterung" getadelt werden, sondern nur zeigen, was in so einem Umlaut alles stecken kann. Ich liebe Sprachspiele und Vieldeutigkeiten, das ist ja bekannt. Deren Verdichtung ist ein Grundzug der Dichtung, auch das dürfte unstrittig sein.
Wem so eine Umlaut-Spielerei mit theologischen Hintergründen nicht gefällt, der mag sich ja an anderen Liedern erfreuen, z.B. am "Filmmusik"-Gedicht. Besser, als das zu tadeln, was man nicht mag, ist es bestimmt, das zu loben, was einem gefällt.