Strixy
Mitglied
Der Junge mit dem roten Luftballon
Ein grellweißes Licht umgab mich, als ich meine Augen öffnete. Um mich herum hörte ich nur ein monotones Rauschen. Wie der Wind – Nein! Wohl eher wie ein Fluss – ein tosender Fluss. Meine verschwommene Sicht wurde klarer, meine Umgebung greifbarer. Vor mir stand ein kleiner, ganz in weiß gekleideter Junge. Er war nicht älter als zehn Jahre und dennoch ließ mich seine Präsenz erschaudern. In seiner Hand hielt er einen roten Luftballon, der einsam und ziellos in einer weißen Wüste aus Licht umherschwebte. „Warum bist du hier?“, fragte mich der Junge. „Ich weiß es nicht.“, antwortete ich leise. Der Junge legte den Kopf schief und musterte mich eingehend. So sehr ich es auch versuchte, sein Gesicht konnte ich nicht erkennen. Seine weißen Haare verschmolzen mit ihrer Umgebung. Das Dröhnen in meinem Kopf wurde lauter und ich richtete mich auf. Daraufhin drehte er mir den Rücken zu. „Bist du denn glücklich?“, fragte er, während er in Richtung des weißen Lichtes schritt. Sichtlich verwirrt kniff ich die Augen zusammen und sah mich nach irgendetwas Bekanntem um. Nach Autos, Häusern, Straßen oder Menschen. Doch der schneeweiße Schleier, der mich umgab, war alles, was ich wahrnahm. Nach einer Weile entgegnete ich erneut: „Ich weiß es nicht.“ Der Junge blieb abrupt stehen. Er zuckte gelangweilt mit den Schultern und würdigte mich keines Blickes. Das Rauschen war mittlerweile unaushaltbar laut geworden und ich merkte, wie meine Kräfte schwanden. Der Junge war nun schon ein ganzes Stück von mir entfernt. Das blendend helle Licht drohte ihn erbarmungslos zu verschlingen. Mein Atem wurde träge und ich japste verzweifelt nach Luft. Das weiße Licht verwandelte sich allmählich in ein trübes Blauschwarz. Nur noch vereinzelt durchdrangen Reflexionen die dunkle Wand um mich herum. Am Horizont sah ich nur noch einen winzigen roten Punkt, der sich allein und verlassen seinen Weg bahnte. Aus der Ferne vernahm ich eine leise Stimme. Es war die Stimme des Jungen. „Und, warum lebst du dann überhaupt?“ Seine Worte hallten wie ein Echo in meinem Kopf wider. Ich versuchte der Stimme eine Antwort zu geben, doch bis auf ein kümmerliches Ächzen brachte ich keinen Laut heraus. Ich sank in die Tiefen meiner selbst hinab, bis auch der rote Punkt aus meiner Sicht entschwand. Jetzt sehe ich sie. Die Menschen, die Autos, die Straßen. Ich sehe die Brücke, auf der ich stehe. Den tosenden Fluss, auf den ich hinabblicke. Ich sehe mich, wie ich auf der Brüstung throne, die Augen geschlossen, die Arme weit ausgestreckt. Ich sehe die Angst in meinen Augen, eine Träne auf meiner Wange und ich sehe dich.
Ein grellweißes Licht umgab mich, als ich meine Augen öffnete. Um mich herum hörte ich nur ein monotones Rauschen. Wie der Wind – Nein! Wohl eher wie ein Fluss – ein tosender Fluss. Meine verschwommene Sicht wurde klarer, meine Umgebung greifbarer. Vor mir stand ein kleiner, ganz in weiß gekleideter Junge. Er war nicht älter als zehn Jahre und dennoch ließ mich seine Präsenz erschaudern. In seiner Hand hielt er einen roten Luftballon, der einsam und ziellos in einer weißen Wüste aus Licht umherschwebte. „Warum bist du hier?“, fragte mich der Junge. „Ich weiß es nicht.“, antwortete ich leise. Der Junge legte den Kopf schief und musterte mich eingehend. So sehr ich es auch versuchte, sein Gesicht konnte ich nicht erkennen. Seine weißen Haare verschmolzen mit ihrer Umgebung. Das Dröhnen in meinem Kopf wurde lauter und ich richtete mich auf. Daraufhin drehte er mir den Rücken zu. „Bist du denn glücklich?“, fragte er, während er in Richtung des weißen Lichtes schritt. Sichtlich verwirrt kniff ich die Augen zusammen und sah mich nach irgendetwas Bekanntem um. Nach Autos, Häusern, Straßen oder Menschen. Doch der schneeweiße Schleier, der mich umgab, war alles, was ich wahrnahm. Nach einer Weile entgegnete ich erneut: „Ich weiß es nicht.“ Der Junge blieb abrupt stehen. Er zuckte gelangweilt mit den Schultern und würdigte mich keines Blickes. Das Rauschen war mittlerweile unaushaltbar laut geworden und ich merkte, wie meine Kräfte schwanden. Der Junge war nun schon ein ganzes Stück von mir entfernt. Das blendend helle Licht drohte ihn erbarmungslos zu verschlingen. Mein Atem wurde träge und ich japste verzweifelt nach Luft. Das weiße Licht verwandelte sich allmählich in ein trübes Blauschwarz. Nur noch vereinzelt durchdrangen Reflexionen die dunkle Wand um mich herum. Am Horizont sah ich nur noch einen winzigen roten Punkt, der sich allein und verlassen seinen Weg bahnte. Aus der Ferne vernahm ich eine leise Stimme. Es war die Stimme des Jungen. „Und, warum lebst du dann überhaupt?“ Seine Worte hallten wie ein Echo in meinem Kopf wider. Ich versuchte der Stimme eine Antwort zu geben, doch bis auf ein kümmerliches Ächzen brachte ich keinen Laut heraus. Ich sank in die Tiefen meiner selbst hinab, bis auch der rote Punkt aus meiner Sicht entschwand. Jetzt sehe ich sie. Die Menschen, die Autos, die Straßen. Ich sehe die Brücke, auf der ich stehe. Den tosenden Fluss, auf den ich hinabblicke. Ich sehe mich, wie ich auf der Brüstung throne, die Augen geschlossen, die Arme weit ausgestreckt. Ich sehe die Angst in meinen Augen, eine Träne auf meiner Wange und ich sehe dich.
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