Zum Klappentext
Prolog 1.1 New York, Staten Island, fünf Wochen zuvor
Prolog 1.2 New York, Staten Island, am nächsten Morgen
Prolog 1.3 Über der karibischen See
Prolog 1.4 Italien, Toskana, Castello di Metolo
Prolog 1.5 Kolumbien, Flugfeld bei Pitalito
2.1 New York, Manhattan
2.2 Kolumbien, Anden, Lager nördlich von Mocoa – New York
2.3 New York, Manhattan, Cycon IT Labor
»Wir sind im Plan.« Burnsteins Blick schweifte über die Marina. Barken und Ausflugsboote reihten sich wie Perlenketten an Stegen und dümpelten im Wasser des Mill Bassin.
»Das wird unsere Heiligkeit gerne hören. Ich darf ihnen versichern, dass ihre Dienste höchste Anerkennung finden.« Das war ein wenig übertrieben. Der Sizilianer würde den Teufel tun und Details der Operation an die Kardinäle durchstecken. Burnstein war ein solches Detail, wenn auch ein Gewichtiges. »Haben Sie die Präsentation verhindert?«
Burnstein hüstelte. »Ich habe den Kollegen ein paar Steine in den Weg gerollt. Falsche Zeitangabe für den Termin. Den Präsentationsrechner zur Unpässlichkeit verholfen und abgeräumt. Aber ich durfte nicht überreizen. Wenn ich auffliege ...«
»Verstehe.« Im Hinterkopf des Sizilianers zündete eine Idee für Anschlussgeschäfte. »Auf diesem Rechner befindet sich eine vollständige Installation? Komplett funktionierend?«
»Allerdings!«, Burnstein nickte eifrig.
»Sorgen Sie dafür, dass der Rechner nicht mehr zurück in Firmenhände gelangt.«
Auf Burnsteins Stirn türmten sich Falten. »Das ist machbar, spitzt die Situation aber weiter zu. Ich kann den Rechner von der Reparatur abholen und abzweigen. Aber wenn das Gerät nicht taggleich im Labor auftaucht ...«
»Wir benötigen nur noch ein paar Tage.«
»Das Gerät wird noch heute repariert! Der Wartungsvertrag, den Cycon mit dem ...«
»Entspannen Sie sich, Mr. Burnstein. Rufen Sie mich an, sobald Sie ihn abgeholt haben.«
»Wie Sie wünschen. Da fällt mir ein. Sie schulden mir noch die Startgebühren für den Golfplatz. Unser werter Mr. Akroyd pflegt teure Hobbys.«
Burnstein hatte seine Bilanzbuchhaltung offensichtlich im Griff. Der Sizilianer öffnete den Reißverschluss einer Ledermappe und zählte 50 einhundert Dollarscheine ab. »Ich denke, Sie sind einverstanden, wenn wir ihre Auslagen pauschal begleichen.« Natürlich hatte er das Geld vorher abgezählt. Worauf es ihm ankam, war Burnsteins Reaktion beim Anblick der Banknoten. Sein Unterauftragnehmer saß regungslos auf dem Beifahrersitz des stahlgrauen Audi V8 und behielt die Hände im Schoß gefaltet. Keine Regung. Merkmal eines Profis. »Betrachten Sie den Rest als wohlwollende Zuwendung.«
»Sehr aufmerksam von ihnen.« Burnstein ließ das Geld in der Innentasche seines Jacketts verschwinden.
»Gibt es Neuigkeiten über ihren Vorgänger? Diesen Garisson?« Ein Puzzlestück, dass der Sizilianer absolut nicht im Gesamtbild unterbrachte.
Burnstein wogte den Kopf hin und her. »Ja und nein. Heute ist eine Postkarte von ihm aufgetaucht in der er behauptet, er sei in Südamerika. Klassische Aussteigernummer.«
»So kurz vor Projektende?« Das widerspenstige Puzzlestück roch wie ranzige Butter.
»Ja, das ist merkwürdig. Die Kollegen haben sich in zwei Lager gespalten. Die Hälfte findet es glaubhaft, die andere nicht.«
Das half nicht weiter. »Bleiben sie dran. Wenn er wieder auftaucht ...«
»Akroyd hat mir die Stelle auf sechs Monate befristet angeboten. Was immer passiert, ich bleibe lange genug im Geschäft.«
Garissons Verschwinden war ein verblüffender Glücksfall. Die einmalige Chance, einen V-Mann in Cycons Forschungsabteilung einzuschleusen. Der Sizilianer hatte Burnstein den Weg in ein Golfturnier geebnet, das unmittelbar nach dem allsonntäglichen Kirchgang des Technologievorstandes Ruman Akroyd an den Start ging. Dort hatte Burnstein sich buchstäblich in Akroyds Herz gespielt. Das stand durch ein wenig Sprachbalsam offen wie die Himmelspforte für eine treue Seele. Die Predigt von Referent Sisinio Cantonadi, der den nicht ganz zufällig erkrankten Seelsorger der Gemeinde an jenem Sonntag vertrat, hatte die Kirchgänger wie ein prasselndes Kaminfeuer für Gottes Fürsorge erwärmt. Den verhinderten Geistlichen hatten an jenem Morgen heftige Magenkrämpfe gebeutelt, deren Ursache auf einen Mix chemischer Substanzen zurückzuführen war. Der Sizilianer hatte sie tags zuvor als Dreingabe in den Orangensaft des dürstenden Gottessohnes geträufelt und damit einen viertägigen Knock-out eingeleitet. Der von Krämpfen geplagte Geistliche hatte keinen zweiten Wink mit dem Zaunpfahl benötigt um Cantonadi als Retter in der Not zu erkennen.
Die anschließende Kanzelrede war auf die Sorgen eines ganz bestimmten Schäfchens zugeschnitten. Akroyd hatte gebannt in der zweiten Reihe gelauscht. Erkenne den Engel in der Not. So hatte Cantonadis rührende Predigt geendet. Butterweich war sein Blick von der Kanzel geglitten, tief in Akroyds Seele.
Burnstein hatte die Rolle des rettenden Engels übernommen. Am sechsten Loch hatte er vor Akroyd seinen gesamten Lebenslauf ausgebreitet. Burnsteins Expertise und Akroyds Personalsorgen hatten sich ineinandergefügt wie ein sich zuziehender Reißverschluss. Der göttlliche Funkte der Predigt entzündete sich in Akroyds spontaner Jobofferte des vakanten Teamleiterpostens. Glaube konnte Berge versetzen, fürwahr.
Zu seinem Entzücken hatte der Seelsorger in der nächstbesten Predigt sogar ein paar lobende Worte über den ehrenwerten Glaubensbruder aus Italien verloren. Er pries ihn als Helfer, vom Himmel gesandt, der an jenem Sonntagmorgen die Pfarrei aufgesucht und darum gebeten hatte, dem Gottesdienst der hiesigen Gemeinde beiwohnen zu dürfen.
»Wie hat die Partie eigentlich geendet?«
»Ich lag am 18. Loch zwei unter Paar. Akroyd war an diesem Tag nicht ganz in Topform.« Burnstein entlockte sich ein zufriedenes Grinsen. »Womöglich wegen personeller Sorgen.« Sein Blick blieb an einem Hobbyangler kleben, der umständlich ein Netz entwirrte.
Er seufzte. »Ich befürchte, der Personalmangel bei Cycon wird sich ausweiten. Nicht war?«
»Burton?«
Der Sizilianer nickte trocken.
2.5 New York, Manhattan, Cycon IT Labor
2.6 New York, Manhattan, Cafe Le Bernardino
2.7 Mexiko, kurz vor der Grenze zu den USA
Prolog 1.1 New York, Staten Island, fünf Wochen zuvor
Prolog 1.2 New York, Staten Island, am nächsten Morgen
Prolog 1.3 Über der karibischen See
Prolog 1.4 Italien, Toskana, Castello di Metolo
Prolog 1.5 Kolumbien, Flugfeld bei Pitalito
2.1 New York, Manhattan
2.2 Kolumbien, Anden, Lager nördlich von Mocoa – New York
2.3 New York, Manhattan, Cycon IT Labor
»Wir sind im Plan.« Burnsteins Blick schweifte über die Marina. Barken und Ausflugsboote reihten sich wie Perlenketten an Stegen und dümpelten im Wasser des Mill Bassin.
»Das wird unsere Heiligkeit gerne hören. Ich darf ihnen versichern, dass ihre Dienste höchste Anerkennung finden.« Das war ein wenig übertrieben. Der Sizilianer würde den Teufel tun und Details der Operation an die Kardinäle durchstecken. Burnstein war ein solches Detail, wenn auch ein Gewichtiges. »Haben Sie die Präsentation verhindert?«
Burnstein hüstelte. »Ich habe den Kollegen ein paar Steine in den Weg gerollt. Falsche Zeitangabe für den Termin. Den Präsentationsrechner zur Unpässlichkeit verholfen und abgeräumt. Aber ich durfte nicht überreizen. Wenn ich auffliege ...«
»Verstehe.« Im Hinterkopf des Sizilianers zündete eine Idee für Anschlussgeschäfte. »Auf diesem Rechner befindet sich eine vollständige Installation? Komplett funktionierend?«
»Allerdings!«, Burnstein nickte eifrig.
»Sorgen Sie dafür, dass der Rechner nicht mehr zurück in Firmenhände gelangt.«
Auf Burnsteins Stirn türmten sich Falten. »Das ist machbar, spitzt die Situation aber weiter zu. Ich kann den Rechner von der Reparatur abholen und abzweigen. Aber wenn das Gerät nicht taggleich im Labor auftaucht ...«
»Wir benötigen nur noch ein paar Tage.«
»Das Gerät wird noch heute repariert! Der Wartungsvertrag, den Cycon mit dem ...«
»Entspannen Sie sich, Mr. Burnstein. Rufen Sie mich an, sobald Sie ihn abgeholt haben.«
»Wie Sie wünschen. Da fällt mir ein. Sie schulden mir noch die Startgebühren für den Golfplatz. Unser werter Mr. Akroyd pflegt teure Hobbys.«
Burnstein hatte seine Bilanzbuchhaltung offensichtlich im Griff. Der Sizilianer öffnete den Reißverschluss einer Ledermappe und zählte 50 einhundert Dollarscheine ab. »Ich denke, Sie sind einverstanden, wenn wir ihre Auslagen pauschal begleichen.« Natürlich hatte er das Geld vorher abgezählt. Worauf es ihm ankam, war Burnsteins Reaktion beim Anblick der Banknoten. Sein Unterauftragnehmer saß regungslos auf dem Beifahrersitz des stahlgrauen Audi V8 und behielt die Hände im Schoß gefaltet. Keine Regung. Merkmal eines Profis. »Betrachten Sie den Rest als wohlwollende Zuwendung.«
»Sehr aufmerksam von ihnen.« Burnstein ließ das Geld in der Innentasche seines Jacketts verschwinden.
»Gibt es Neuigkeiten über ihren Vorgänger? Diesen Garisson?« Ein Puzzlestück, dass der Sizilianer absolut nicht im Gesamtbild unterbrachte.
Burnstein wogte den Kopf hin und her. »Ja und nein. Heute ist eine Postkarte von ihm aufgetaucht in der er behauptet, er sei in Südamerika. Klassische Aussteigernummer.«
»So kurz vor Projektende?« Das widerspenstige Puzzlestück roch wie ranzige Butter.
»Ja, das ist merkwürdig. Die Kollegen haben sich in zwei Lager gespalten. Die Hälfte findet es glaubhaft, die andere nicht.«
Das half nicht weiter. »Bleiben sie dran. Wenn er wieder auftaucht ...«
»Akroyd hat mir die Stelle auf sechs Monate befristet angeboten. Was immer passiert, ich bleibe lange genug im Geschäft.«
Garissons Verschwinden war ein verblüffender Glücksfall. Die einmalige Chance, einen V-Mann in Cycons Forschungsabteilung einzuschleusen. Der Sizilianer hatte Burnstein den Weg in ein Golfturnier geebnet, das unmittelbar nach dem allsonntäglichen Kirchgang des Technologievorstandes Ruman Akroyd an den Start ging. Dort hatte Burnstein sich buchstäblich in Akroyds Herz gespielt. Das stand durch ein wenig Sprachbalsam offen wie die Himmelspforte für eine treue Seele. Die Predigt von Referent Sisinio Cantonadi, der den nicht ganz zufällig erkrankten Seelsorger der Gemeinde an jenem Sonntag vertrat, hatte die Kirchgänger wie ein prasselndes Kaminfeuer für Gottes Fürsorge erwärmt. Den verhinderten Geistlichen hatten an jenem Morgen heftige Magenkrämpfe gebeutelt, deren Ursache auf einen Mix chemischer Substanzen zurückzuführen war. Der Sizilianer hatte sie tags zuvor als Dreingabe in den Orangensaft des dürstenden Gottessohnes geträufelt und damit einen viertägigen Knock-out eingeleitet. Der von Krämpfen geplagte Geistliche hatte keinen zweiten Wink mit dem Zaunpfahl benötigt um Cantonadi als Retter in der Not zu erkennen.
Die anschließende Kanzelrede war auf die Sorgen eines ganz bestimmten Schäfchens zugeschnitten. Akroyd hatte gebannt in der zweiten Reihe gelauscht. Erkenne den Engel in der Not. So hatte Cantonadis rührende Predigt geendet. Butterweich war sein Blick von der Kanzel geglitten, tief in Akroyds Seele.
Burnstein hatte die Rolle des rettenden Engels übernommen. Am sechsten Loch hatte er vor Akroyd seinen gesamten Lebenslauf ausgebreitet. Burnsteins Expertise und Akroyds Personalsorgen hatten sich ineinandergefügt wie ein sich zuziehender Reißverschluss. Der göttlliche Funkte der Predigt entzündete sich in Akroyds spontaner Jobofferte des vakanten Teamleiterpostens. Glaube konnte Berge versetzen, fürwahr.
Zu seinem Entzücken hatte der Seelsorger in der nächstbesten Predigt sogar ein paar lobende Worte über den ehrenwerten Glaubensbruder aus Italien verloren. Er pries ihn als Helfer, vom Himmel gesandt, der an jenem Sonntagmorgen die Pfarrei aufgesucht und darum gebeten hatte, dem Gottesdienst der hiesigen Gemeinde beiwohnen zu dürfen.
»Wie hat die Partie eigentlich geendet?«
»Ich lag am 18. Loch zwei unter Paar. Akroyd war an diesem Tag nicht ganz in Topform.« Burnstein entlockte sich ein zufriedenes Grinsen. »Womöglich wegen personeller Sorgen.« Sein Blick blieb an einem Hobbyangler kleben, der umständlich ein Netz entwirrte.
Er seufzte. »Ich befürchte, der Personalmangel bei Cycon wird sich ausweiten. Nicht war?«
»Burton?«
Der Sizilianer nickte trocken.
2.5 New York, Manhattan, Cycon IT Labor
2.6 New York, Manhattan, Cafe Le Bernardino
2.7 Mexiko, kurz vor der Grenze zu den USA
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