Der Sprung ins "kalte Wasser" (Sonett)

gedankenfun

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Ich liebe dieses kühle Nass. Von Angst ist keine Rede.
Ich tauche freudig ein und weiß: Das Nasse ist mein Freund.
Es ist schon sehr vertraut für mich, von Wasser eng umsäumt.
So frostig-frisch im Erstkontakt, gibt Kraft für meine Wege.

Nun wechseln wir den Blick einmal und seh'n es übertragen.
Es wartet jetzt kein See auf mich. In meine Richtung stellt
sich nun ein für mich absolut noch unbekanntes Feld.
Den Sprung ins kalte Wasser will ich so nun nicht mehr wagen.

Ich spüre Mut und Zuversicht.
Die Willenskraft ermutigt mich.
Locker überwinde ich das physisch kalte Nass...

So mutlos, was betroffen macht.
Die Willenskraft erloschen fast.
...doch ist der Sprung nur metaphorisch, kostet er mich Kraft.


© Maik Schülken, 2021
 

Bernd

Foren-Redakteur
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Hallo, Mike, herzlich willkommen in der Leselupe.
wähle bitte eine etwas kleinere Schrift, das ist besser lesbar.

in der DDR haben wir diese Art Lyrik "Betroffenheitslyrik" genannt.
Ich habe das lange nicht gelesen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 22653

Gast
@,gedankenfun


Grüße.


Der Text, ist ok. Zwar kein Renner aber ok. Aber ein Sonett ist es wohl nicht, mein denken.
 
G

Gelöschtes Mitglied 22653

Gast
@Bernd

Grüße. Die Kriterien eines Sonettes sehen anders aus. Silbenzahl ???? Oder ist das auch schon egal?
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es gibt sehr unterschiedliche Silbenzahlen.
Je nach literarischer Epoche werden unterschiedliche Reimschemata und Metren verwendet. Das Versmaß ist in der Regel alternierend. Das bedeutet, dass sich Hebungen und Senkungen regelmäßig abwechseln.

Sonett Definition
Das Sonett (lat. sonare = klingen, ital. sonetto) ist eine Gedichtform mit einem strengem Aufbau. Es setzt sich aus zwei Strophen mit je vier Versen (Quartette) und zwei Strophen mit je drei Versen (Terzette) zusammen
In modernen Sonetten gibt es oft Abweichungen von klassischen Verslängen und Silbenzahlen.
Ob die immer gut sind, steht auf einem anderen Blatt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 22653

Gast
@Bernd


Danke für die Info, und den Link. Kenne nur den Sonett Beitrag von Wiki. 10/11 Silben 5 Heb. die Rede.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
10/11 Silben 5 Heb
Das ist auch die bekannteste Form und die am meisten verwendete. Daneben waren Alexandrinerverse häufig.
Selten sind trochäische Formen.

Ich habe mal in einem "Sonettkochbuch" verschiedene Formen zusammengefasst. https://www.leselupe.de/beitrag/hutschis-sonettkochbuch-gedichtformen-107558/ (Leider ist beim Übergang ins neue System die Versionsstruktur verloren gegangen.

Übrigens: Inhaltliche Argumentation bringt das vorliegende auch in ein Randgebiet der Sonette.

PS: Das italienische Sonett hatte nach einigen anfänglichen Variationen immer 11 Silbe pro Vers. Italienisch ist aber eine andere Sprache.
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöschtes Mitglied 22653

Gast
@Bernd

Mein Problem ist, die Metrik ist bei mir untergeordnet. Ich habe mir einen Teil angeeignet, aus den Foren und aus Googel. Und dabei festgestellt, dass die Metrik eine Wissenschaft sein kann und auch nicht. Das liegt im Sinne des Betrachters und Anwenders. Ich folge eher der Fantasie, wie der Metrik, demzufolge schreibe ich metrisch und offen. Ok, bis später.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Man kann die Metrik sehr streng handhaben, aber auch recht locker.
Ein Freund von mir, Erik Simon, hat zum Beispiel "Sparsonette" (in seinem Buch "Wenn im Traum der Siebenschläfer lacht") geschrieben. Bei diese werden Silben in regelmäßiger Weise "abgezwackt".
Solche Sonette gibt es auch von anderen.

Man muss eigentlich jedes Sonett für sich betrachten und schauen (hören), ob es klingt.
Dabei kann auch der Akzent eine Rolle spielen.
Deutsch ist eine multizentrische Sprache und es gibt mehrere standarddeutsche Akzente, aber auch dialektgeprägte Nichtstandard-Aussprachen. Diese erfordern eventuell unterschiedliche Herangehensweisen.

Ähnliches gilt bei Reimen.
Im Norden reimen sich "Haar" und "da" - im Süden nicht.

Das vorliegende Sonett verwendet teilweise Assonanzen statt Reime und es verwendet eine sehr lockere rhythmische Struktur, die bei aufmerksamem Lesen "klingt", aber nicht, wenn man das Werk als Prosatext liest.

Um 1800 ... 1900 bürgerte es sich ein, möglichst "natürlich" zu lesen. Das funktioniert hier nur begrenzt, man muss sehr genau lesen und vor Allem Zeiten und Betonungen sehr genau betrachten.
 

Walther

Mitglied
Hallo @gedankenfun,
willkommen. spannender erstling. die quartette siebenhebige jamben, die terzette jeweils in den ersten beiden versen vierhebig. dass die beiden dritten verse nicht harmonieren wollen, ist nicht einleuchtend. auch der gegensatz physisch-virtuell wirkt als begründung eher schwach, sollte das angeführt werden.
ich finde die idee interessant. durch diese fragestellung bleibt der versuch merkwürdig unfertig. jubeln möchte ich daher nicht. vielleicht schaust du dir das nochmals unter diesem blickwinkel an.
lg W.
 



 
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