der Stille nach / Tanka

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Ubertas

Mitglied
Lieber Béla,
ich spare mir an diesem Punkt jegliche Interpretation. Nur soviel:
in fünf (!) Zeilen die Antwort.
Gänsehaut.
Lieben Gruß ubertas
 

wiesner

Mitglied
Du weißt, liebe Ubertas, ich bin gerade am Aufräumen. So viele Texte gehen weg, für immer ... oje. Aber es gibt kleine Funde wie dieses Tanka, die ich schnell entstauben möchte und deshalb hier einstelle.
Zum Lesen Deiner oder anderer Texte bin ich im Moment nicht in der Lage, es ist alles, hoffentlich, nicht auf Abschied ...

Ich will unbedingt noch ein Büchlein herausbringen.

Herzlichen Dank für Deinen Besuch samt Wertung!

Gruß
Béla
 

Ubertas

Mitglied
Hätte ich eine Handvoll dieser Texte!
Und dein Tanka ist ein Juwel, es entstaubt zu haben, die größte Bereicherung.
Es wird in Zukunft staubfrei bleiben. Dafür sorgt sein Inhalt von ganz allein.
Ich habe selten so eine Wahrheit beim Lesen verspürt.

Niemals auf Abschied! Abschiede sind nur Fransen im Kostüm der Zeit:)

Ich wünsche dir alle Kraft für dein Büchlein.
Es wird gelingen!
Lieben Gruß zurück ubertas
 

sufnus

Mitglied
Hey Béla!

Ich lese die wunderbaren und berührenden Zeilen so, dass eine Stille vermisst wird, die so vollkommen ist, dass in dieser Stille sogar der "Zuhörer" (eben das LyrIch) fehlt: Dem LyrIch ist also nach einer Stille, die derart umfassend ist, wie es für jenes nur die Stille wäre, die sein eigenes Fehlen umgäbe. Das ist also keinesfalls so profan zu verstehen, dass das LyrIch einfach ein verhältnismäßig lauter Zeitgenosse wäre, so dass eine (zwar sehr stille, aber ansonsten doch recht "gewöhnliche") Stille eben nur in seiner Abwesenheit vorstellbar wäre. Hier geht es um viel Grundsätzlicheres, um eine nicht nur äußere, sondern vor allem auch um eine innere Stille (abzüglich des ja gerade fehlenden Inneren - schon das ein Zen-Paradoxon, wenn man so will). Wobei aber erst die ausgesperrte Katze, deren Gejammer als Zeichen dieser Stille fungiert, für mich den wahren Zen-Moment markiert, in dem das Paradoxon sich wie ein Spiegel in einem Spiegel vervielfältigt und einen Vorstoß zur Erkenntnis jenseits des Erkennen ermöglicht.

LG!

S.
 

wiesner

Mitglied
Lieber sufnus,

Du bist tief und gründlich in den Text hineingegangen - herzlichen Dank dafür!

Die meditative oder philosophische Vorgabe 'Stille' ist, wie ich finde, sehr schwer zu fassen. Möglicherweise gibt es sie gar nicht, weil sie keinen Ort, keinen Ton, keine Gestalt hat ... nur durch uns selbst existentiell wird oder vergeht. In diesem Tanka schicke ich den Held in seine von ihm tagsüber verlassene Wohnung, zu erkunden, was eigentlich dort 'passiert', wenn nichts passiert. Es müsste das geschehen, was wir als Stille bezeichnen. Doch kaum angekommen, geschehen gleich zwei Dinge: Erstens ist jemand da, und zweitens will jemand rein. Der 'Zustand' Stille ist augenblicklich gar nicht mehr möglich. Nur vorher, in unserem Kopf, hat sie Platz. Als Idee?

Ich bin derzeit von einer gewissen Unruhe getrieben, wollte für einige Wochen die Lupe zur Seite legen, komme dann doch wieder zurück ... um was einzustellen, aber kaum was zu lesen. Unruhe könnte vielleicht die Schwester der Stille sein ...

Gruß
Béla
 



 
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