Der Teufel unter Dieben

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Vor tausenden von Jahren, als die Katzen noch in eigenen Häusern wohnten, wurde im Himmel unter den Heiligen und Engeln ausschweifend darüber diskutiert, warum es diebische Menschen gäbe. Da erschien nach einigen Stunden der Diskussion der Teufel und behauptete grußlos
"Diebe wünschen das Gute, so wie alle Menschen. Selbst ein Diebstahl kann gut sein." Der Teufel blickte sich um. Vllt sollte er den heiligen Nikolaus, der so behaglich grinste, bei Gelegenheit daran erinnern, dass seine Großmutter seine Mahlzeiten in seinen Kindertagen gerne heimlich mit getrocknetem Schweinefett angereichert hatte.

Der Teufel nahm noch im Himmel befindlich die Gestalt eines Roma an, begab sich auf die Erde und stahl tausende Fahrrad- Auto- Wohnungs- und Haustürschlüssel. Der stehlende Roma war nun aber nicht bloß ein Dieb, sondern auch Alchemist. Er entwickelte eine strukturelle Beziehung zwischen dem Wesen seines Diebesguts und dem Zugang zum seelischen Willlen, den der Dieb allen Menschen wünschte. Sein Unterfangen gelang ihm auch, so dass er sogar zu jedem Schlüssel einen weiteren schmiedete, der dem Besitzer Zugang zur Seelenwelt verschaffte. Die Katzen waren die Ersten, denen er die Schlüsel wiedergab. Den Wohnungsschlüssel brauchen wir nicht mehr," sagte die Katze, die seitdem beim Menschen wohnte. Schließlich bescherte der Dieb seinen tausenden Diebesopfern nicht nur ihre Haustürschlüssel, sondern auch einen Seelenschlüssel.
"Passt gut auf die Schlüssel auf, die ich euch gegeben habe, eure Freiheit hängt davon ab" und die Menschen dankten es ihm. "So dankten sie mir ohne es zu merken" sprach der Teufel. Einige Engel schauten bedrückt drein, unter den Heiligen wurde eifrig diskutiert. Der Teufel grinste mit der ihm zu eigenen, autoritären Freundlichkeit und machte sich in der Gnade des lieben Gotts wieder auf den Weg.
 



 
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