Der Traum vom Tod

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Vanilla Mai

Mitglied
Der Traum vom Tod

Alles begann mit dem Tod meines geliebten Sohnes, der nach kurzer schwerer Krankheit zu den Engeln reisen musste. Drei lange Wochen lag er im Sterben und ich betete zu Gott, dass er meinen Jungen doch noch gesund machen würde, denn die Ärzte hatten alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Seine letzten Lebenstage habe ich damit verbracht, ihm alles zu sagen, was mir noch wichtig war, antworten konnte er mir nicht mehr. Mit Tränen in den Augen sagte ich meinem Sohn, dass es ok ist, wenn er zu den Engeln fliegt, es zerriss mir mein Mutterherz, aber ich wusste, dass er nur noch für mich gekämpft hat. Danach ließ ich den Pfarrer ins Krankenhaus kommen um ihn segnen zu lassen. Ich habe jedes Wort aufgesogen und mir wurde immer mehr bewusst, was da gerade geschah. Es war ein Abschied für immer. Mein Kind durfte nicht erwachsen werden, er bleibt für immer sieben. Wenige Tage später saß ich an seinem Bett, zählte die Sekunden zwischen den Atemzügen, bei einem war mir sofort klar, das war der letzte. Ich schaute den Arzt hoffnungsvoll an, hoffte ich täuschte mich, der Arzt setzte das Stethoskop an, legte es dann aufs Bett und sagte mir mit gebrochener Stimme "ja, das Herz hat aufgehört zu schlagen." Ich drückte mein Kind ganz fest an mich, gab ihm einen langen Kuss auf Stirn und flüsterte ihm zu "wir sehen uns wieder, ich liebe dich bis zum Mond und zurück und noch viel weiter "
Ich wusch mein Kind und zog ihm seine Lieblingskleidung an, für seine letzte große Reise. Die nächsten Wochen nahm ich alles nur noch gedämpft war, ich hoffte immer noch, dass mein Sohn gleich durch die Tür kommen würde und alles nur ein böser Traum war. Aber so kam es nicht. Die Trauer hatte mich fest im Griff, ich stand auf, fuhr zum Friedhof und weinte, immer wieder. Eines Abends ging ich total erschöpft ins Bett, die Trauer macht müde.
Mit einer tiefen, ruhigen Stimme sprach jemand zu mir
"Gib mir deine Hand, ich möchte dir etwas zeigen!"
Ich sah mich um und entdeckte eine Schattenfigur, groß und breit. Mein Herz schlug schneller und ich bekam es mit der Angst zutun. Der Schatten schwebte auf mich zu, ein Gesicht war nicht zu erkennen. Instinktiv ging ich einen Schritt zurück.
"Hab keine Angst, ich will dir deine Trauer nehmen " sprach er freundlich
Ich reichte ihm meine Hand, erschrocken zog ich sie wieder zurück, die Hand des Schattens war eiskalt. Er kam näher und nahm jetzt ganz behutsam meine Hand in seine und es fühlte sich jetzt befreiend und gut an. Wir liefen einen langen Gang entlang, am Ende angekommen sah ich einen wunderschönen Garten, die Sonne schien und mehrere Regenbögen waren zu sehen. Dann entdeckte ich meinen Sohn, der freudestrahlend auf mich zu kam.
"Mama, sei nicht traurig, mir geht es gut." Er gab mir einen Kuss und ging wieder spielen. Ich war glücklich. Der Garten verschwand, nun stand ich alleine mit dem Schatten auf einer Wolke. Ich drehte mich zu ihm, lächelte ihn dankend an.
"Eines Tages wirst du ihn in deine Arme schließen können, wenn ich dich zu ihm bringe."
Ich wachte auf. Jeden Tag denke ich in Dankbarkeit an diesen Traum.
 

Aledi

Mitglied
Guten Tag Vanilla Mai,

eine sehr berührende Geschichte.
Üblicherweise werden in diesem Forum Geschichten kritisiert. Deine Geschichte hat mich sofort mitgenommen. Kritik wäre hier fehl am Platz.

Liebe Grüße von Aledi
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Vanilla Mai,

der Text lässt sich noch verbessern.

Mein Kind durfte nicht erwachsen werden, er bleibt für immer sieben

.... es bleibt für immer sieben.

Ich schaute den Arzt hoffnungsvoll an, hoffte ich täuschte mich,

zu viel hoffen!


sagte mir mit gebrochener Stimme "ja, das Herz hat aufgehört zu schlagen."

... Stimme: "Ja, das Herz auf aufgehört zu schlagen."


gab ihm einen langen Kuss auf Stirn und flüsterte ihm zu "wir sehen uns wieder, ich liebe dich bis zum Mond und zurück und noch viel weiter "

gab ihm einen langen Kuss auf die Stirn und flüsterte ihm zu: "Wir sehen uns wieder ... Punkt fehlt am Ende.


und ich bekam es mit der Angst zutun
... mit der Angst zu tun


"Hab keine Angst, ich will dir deine Trauer nehmen " sprach er freundlich

... ich will dir deine Trauer nehmen", sprach er freundlich.


der freudestrahlend auf mich zu kam.

der freudestrahlend auf mich zukam.


Mit Gruß
DS
 

Vanilla Mai

Mitglied
Danke für die Hinweise, aber ich glaube, zu viel hoffen gibt es in so einer Situation nicht... ich wünsche niemandem, so etwas zu erleben. Das war das schlimmste und traurigste was ich je erlebt habe, da es wirklich passiert ist. Es handelt sich hier nicht um eine ausgedachte Geschichte
 

Aledi

Mitglied
Liebe Vanilla Mai,

als ich deine Geschichte gelesen habe, war mir klar, dass es deine persönliche Geschichte ist.

Liebe Grüße von Aledi
 



 
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