Der Unfall

Heinrich VII

Mitglied
1. Er ließ die Kippe fallen, das Austreten ersparte er sich, drückte die halb offene Tür vollends auf und marschierte nach drinnen.
Im Flur unten war es nicht gerade hell, nur ein paar schwache Glühbirnen flackerten und erzeugten ein düsteres Licht. Es roch nach Urin und Schweißausdünstungen.
Eine Frau kam ihm entgegen. „Wohnt hier im Haus jemand namens Henry Cole?“
Die Frau blieb stehen und musterte ihn. Sie war zwei Köpfe kleiner, hatte einen Regenschirm in der Hand und sah ihn an, als hätte er nach Jesus Christus gefragt.
„Hier wohnt niemand“, erwiderte sie in sarkastischem Tonfall, „oder haben sie da draußen etwa Namen neben den Klingeln gefunden?“
Sie spannte den Schirm auf und verschwand nach draußen, ehe Oswalt mit einer zweiten Frage nachsetzen konnte. Er sah ihr nach und dachte, dass sie so gesehen,
sogar recht hatte.
Einen Moment überlegte er, ob er den Gesuchten per Handy anrufen sollte – verwarf den Gedanken aber. Er hatte es von seinem Büro aus schon mehrfach erfolglos probiert. Das Haus habe ich bereits gefunden, dachte er, als der die Treppe nach oben nahm. Das Stockwerk und die Wohnung werde ich wohl auch noch finden.
Oben im Flur war es noch düsterer als im Treppengang und es roch nach Reinigungsmittel. Das war merkwürdig: Sollten die in so einem Rattenloch tatsächlich den Boden gewischt haben? Der Lichtschalter, nach dem er suchte, war nicht vorhanden. Also versuchte er die Namensschilder in diesem Halb-Licht zu entziffern. Henry Coles Name schien nicht dabei zu sein. Er lief weiter, die Treppen hoch in den zweiten Stock. Dort war die Situation nicht besser. Das Licht funktionierte ebenfalls nur phasenweise und teilweise fehlten die Namensschilder ganz oder hingen herunter - manche gerade noch von einer einzigen Schraube festgehalten. Oswald blieb stehen, nahm den regennassen Hut vom Kopf und klopfte ihn gegen die linke Handfläche. Er war sich jetzt nicht mehr so sicher, im richtigen Haus zu sein. War sich nicht mal mehr sicher, ob er diese Mandanten-Suche fortsetzen sollte. Wäre es nach seiner Befindlichkeit gegangen, hätte er keine Sekunde gezögert aufzuhören. Aber es ging ums Geld verdienen – also musste er weiter suchen.
Ganz hinten, am Ende des Flurs, befand sich eine weitere Tür. Er sah sie nicht gleich, hatte eigentlich schon halb beschlossen, nun doch anzurufen, als ihn die merkwürdige Helligkeit aufmerksam machte. Sie rührte von einer Wand her, die zum Teil aus Glasbausteinen bestand. Als er vor der Tür stand, war das Schild unter der Klingel zwar gut zu erkennen, aber es stand kein Name drauf. Oswald verzog das Gesicht und griff jetzt endgültig zum Telefon. Nur um festzustellen, dass der Akku leer war. Er fluchte und war eine Sekunde versucht, das verdammte Handy an die Wand zu klatschen.
Gerade hatte er das Telefon wieder weg gesteckt, als die Tür auf ging und ein Mann in sein Blickfeld geriet. Das Hemd offen, die Hose mit Hosenträgern festgehalten, die Haare ungekämmt und eine Rasur nötig, harmonierte er auf verblüffende Art mit dem Ambiente des Hauses.
„Hab mich also nicht verhört“, fing er an, „treibt sich tatsächlich einer rum, in front of my door.“
„Ich treibe mich nicht herum, ich suche jemanden.“
Oswalt fiel die Uhr auf, die der Mann trug. Auch die Schuhe, die ebenfalls teuer gewesen sein mussten, passten nicht so recht zu dieser Figur.
Wegen dem amerikanischen Akzent wollte Oswalt gerade fragen, ob er... - doch sein Gegenüber unterbrach ihn: „Sind Sie ein Cop?“
„Seh´ ich vielleicht so aus?“
Der Anwalt griff ins Mantelinnere und fingerte nach der Brieftasche. Der Mann trat einen Schritt zurück und starrte ihn erschrocken an. „Ich will nur den Ausweis …“
Sein Gegenüber nickte, behielt ihn aber scharf im Auge. Oswalt hatte die aufgeschlagene Brieftasche jetzt in Händen, konnte aber das verdammte Stück Plastik nicht finden.
Dann fiel ihm ein - es musste noch im Büro liegen.
„Hey man, wollten Sie sich nicht ausweisen?“
„Hab´ den Ausweis offensichtlich nicht dabei.“
Sein Gegenüber fixierte ihn misstrauisch.
„Ich bin Anwalt und suche jemanden namens Henry Cole.“
„Was wollen Sie von dem?“
„Es geht – es geht um diesen Unfall.“
„Warum sagen Sie das nicht gleich.“
Der Mann wurde freundlicher und gab dem Anwalt unvermittelt die Hand.
Er stellte sich als Henry Cole vor und sagte: „Sie kommen wegen die accident – das ist gut.“

Im Wohnzimmer stand eine offene Büchse Dosenfleisch auf dem Tisch, in der ein Messer steckte. Daneben lag ein angebissenes Stück Brot. Ein offenes Glas Gurken und eine gerade angebrochene Flasche französischer Kognak zierten den Tisch des weiteren. American breakfast? , fragte sich Oswalt ironischerweise. Cole musste seinen Blick auf die Flasche mit bekommen haben, denn er fragte: „Do you want some?“
Der Anwalt lehnte entschieden ab, obwohl die Marke nicht zu verachten war.
Kein Alkohol während der Arbeit. Cole räumte den Tisch frei und bot Oswalt einen Platz an.
Der Anwalt setzte und räusperte sich, öffnete geschäftig die mit gebrachte Aktenmappe und legte einen Stapel Papiere auf den Tisch.
Mit einem Finger oben drauf tippend, sagte er: „Das hier haben wir alles durchzugehen.“
Henry Cole setzte sich, knöpfte das Hemd zu und steckte sich eine an. Nachdem er einen tiefen Zug inhaliert und den Rauch aus der Nase entlassen hatte, sagte er:
„Diesen shit können wir uns sparen, kommen wir zu die wichtige things.“
Oswalt fiel für einen Moment die Kinnlade runter, seine Augen waren nichts als zwei riesige Fragezeichen.
„Ist mir da etwas entgangen? Soweit ich informiert bin, ist der Unfall die wichtige Sache.“
Cole nickte. „That´ s right - aber auf andere Art, als Sie vielleicht glauben.“
Oswalt erklärte knapp, dass es mehrere Schwerverletzte und einigen Sachschaden gegeben habe. Insofern gehe es um Entschädigung in nicht unbeträchtlicher Höhe. Sachverständige sind dabei Gutachten über die Schäden an den beteiligten Fahrzeugen zu erstellen und am Ende werde ein Richter die Schuldfrage bezüglich der Personenschäden klären müssen. Der Anwalt sah seinen Mandanten eindringlich an: „Sie wollen mir doch nicht weiß machen, dass wir uns DAS ersparen können?“
Cole verzog das Gesicht: "Okay – gehen wir die things durch.“

Später, als sie fertig waren, hatte der Amerikaner diverse Dokumente unterschrieben und war über den derzeitigen Stand der Dinge im Detail informiert worden.
Oswalt hatte außerdem eine Unfallschilderung aus Sicht des Mandanten als Protokoll mitgeschrieben, die Cole ebenfalls unterschrieb.
„Ein Verfahren wird unausweichlich sein, bei dieser Sachlage.“
Cole quittierte mit einem Grinsen. Oswalt fiel der diamantene Schneidezahn auf, den sein Gegenüber dabei entblößte.
Was machte ein Mensch in so einer Rattenbude, wenn er Geld für derart teure Dinge hat? Im Übrigen hatte Oswalt den Eindruck, dass sein Mandant die Sache nicht mit dem nötigen Ernst aufnahm. Schon während seiner Erläuterungen hatte er diesen Verdacht gehegt. Gewöhnlich wurden die Leute bereits beim Geringsten nervös und bombardierten einen mit allen möglichen überflüssigen Fragen. Besonders wenn es um Personenschäden ging und eine Klärung der Schuldfrage im Raum stand.
„Lässt Sie die Sache kalt?“
Cole hörte auf zu grinsen. Einen Moment starrte er Oswalt an, als habe dieser weiß Gott was gesagt. Dann schüttelte er den Kopf: „Wie könnte mich das cold lassen, wo es doch um my car, my driver-licence und um big Entschädigung geht.“ Oswald nickte und war schon geneigt, ihm das abzukaufen. Bis Cole diese Annahme mit einem “Let´s come to the real point“, ad absurdum führte.
Oswalt sah ihn erstaunt an: „Um was soll es denn jetzt noch gehen?“
„Es liegt ein Päckchen in the car. Weil ich bei die Unfall verletzt und ins Krankenhaus verfrachtet, sorry – gebracht wurde, hatte ich no chance es raus zu holen. “
Cole zog demonstrativ das Hemd aus der Hose und schob es ein Stück nach oben, so dass man den Verband um den ganzen Körper sehen konnte.
Oswalt wusste aus dem Unfallbericht, dass sich Cole zwei Rippen gebrochen hatte.
„Und was hat das mit mir zu tun?“
„I need diese Päckchen, what else?“
Oswalt legte die Papiere ordentlich zusammen und schob sie in die Aktenmappe.
„Die Kopien der Unterlagen lasse ich Ihnen zukommen.“
Damit stand er auf, wollte sich umdrehen und zur Tür laufen. Cole stand ebenfalls auf, holte ihn ein und hielt ihn am Arm fest.
„Sie haben doch keine Probleme mit die ears, Advocat?“
Oswalt riss sich los und schüttelte den Kopf. „Nur Probleme mit Leuten, die meine Zeit stehlen.“
Cole sog hörbar die Luft ein … „Aber Sie haben doch gecheckt, that I need your help?“
Oswalt sah Cole einen Moment verwirrt an, so dass dieser hinzufügte: „Sie wissen doch, dass meine car auf die Gutachterhof von die court steht … wie heißt das?“
„Amtsgericht“, half ihm Oswalt.
Er sah Cole einen Moment abschätzend an.
„Wenn da wirklich ein Päckchen drin war, hat man es doch längst gefunden.“
Cole schüttelte den Kopf. „Unwahrscheinlich, die suchen bestimmt not there.“
Oswalt trat einen Schritt zurück und fragte.
„Und was ist da drin, in diesem Päckchen?“
„You don´ t need to know it.”
Der Anwalt winkte endgültig ab und drehte sich zur Tür um.
„Sie glauben doch nicht etwa“, sagte er, die Türklinke bereits in der Hand haltend, „dass ich mich auf so etwas einlasse?“
„Soll Ihr Schaden nicht sein. Ich bezahle Sie extra. Genauso wie dafür, dass Sie hier angetanzt kommen.
Sagen Sie mir nicht, Sie brauchen die money nicht, sonst hätten Sie mich kaum hier at home aufgesucht.“
Oswalt drehte sich nochmal um und sah seinem Gegenüber direkt in die Augen.
„Ich bin Anwalt und kein Sachenbeschaffer. Und da Sie mir nicht sagen wollen, was es mit dem Päckchen auf sich hat, muss ich davon ausgehen,
dass etwas faul ist damit.“
Cole packte Oswalt am Handgelenk und hinderte ihn daran, die Tür zu öffnen.
„Setzen wir uns nochmal und reden über die price!“
Oswalt riss sich los und stieß Cole beiseite. Ohne eine Antwort, drückte er die Klinke, öffnete die Tür und verschwand nach draußen. Cole folgte ihm bis vor die Tür und sah ihm nach, wie er eilig die Treppen nach unten hastete. Einen Moment dachte er darüber nach, den Revolver aus dem Wohnzimmer zu holen und ihm zu folgen. Die Straßen da unten boten genug Möglichkeiten, jemanden in eine dunkle Ecke zu zerren. Aber eine andere Idee kam ihm - und die war um einiges besser. „Damit kriege ich dich, mister Rechtsverdreher, bist schon so gut wie in meine Tasche.“
Er ging nach drinnen, schloss die Tür hinter sich, nahm im Wohnzimmer den Hörer ab und wählte eine Nummer.
Jo meldete sich. „Es gibt Arbeit, honey! Kann ich Morgen früh bei dir rein, damit wir Details klären?“


2. Am nächsten Tag saß Oswalt in seinem Büro und hatte gerade ein paar Schriftstücke durchgesehen, die einen anderen Fall betrafen,
als er genug davon hatte. Er legte sie beiseite, stand auf und stellte sich vors Fenster. Gedankenverloren sah er auf das Treiben unten auf der Straße.
Er versuchte an nichts zu denken, um sich etwas zu entspannen. Dabei atmete er tief ein und aus, doch er kam nicht weit damit.
Es klopfte an die Tür.
„Ja!“
Die Sekretärin trat ein und fragte, ob sie Kaffee bringen soll.
Oswalt drehte sich um, schüttelte den Kopf und winkte ab.
„Will gleich runter zum Essen.“
Die Sekretärin nickte und wollte gehen.
„Warten Sie!“
Sie hielt inne, drehte sich um und sah ihn mit fragendem Gesichtsausdruck an.
„Ich werde heute etwas länger weg sein, hab nach dem Essen noch was zu erledigen.“
Er sah auf die Uhr. „So gegen 16 Uhr werde ich zurück sein. Falls es Anrufe gibt, Sie wissen schon ...“
Die Sekretärin nickte „Selbstverständlich, Herr Oswalt.“
Sie ging nach draußen und schloss die Tür.

Oswald ordnete die Papiere auf dem Schreibtisch zu einem Stapel und verstaute diesen in einem der abschließbaren Fächer seines Schreibtisches.
Anschließend zog er den Mantel an, setzte den Hut auf und entfernte sich ebenfalls. Zügigen Schrittes ging er über die Hintertreppe runter in den Hof, trat auf die Straße und landete mitten im 12 Uhr-Gewühle der Stadt. Rasselnd schnatterten die viel zu vielen Autos an ihm vorbei. Passanten eilten, vermutlich vom Mittagshunger getrieben, wie aufgescheuchte Hühner über den Bürgersteig. Vor einem Zebrastreifen weiter vorne gab es einen Stau, weil eine Oma nicht schnell genug auf die andere Seite kam. „Bleib´ um Zwölf lieber zuhause, Muttchen!“, rief ein Autofahrer aus dem offenen Fenster. Ein anderer hinter ihm hupte was das Zeug hielt, was die Oma nicht schneller machte. Als Oswalt die Not der alten Frau mit bekam, lief er hin und half ihr vollends über die Straße. Sie bedankte sich überschwänglich. Der Anwalt nickte ihr freundlich zu und ging zurück auf die andere Seite.
Er ging noch ein gutes Stück die Hauptstraße runter und bog dann links in eine Seitenstraße ein. Dort hatte er, ein paar Meter weiter, sein Ziel erreicht: Eine gutbürgerliche Kneipe mit schmackhaftem Essen und akzeptablen Preisen. Drinnen setzte er sich an den üblichen Fensterplatz und wartete. Die Bedienung kam schneller als eine Express-Sendung von Fedex und fragte mit einem gewinnenden Lächeln im Gesicht: „Rippchen mit Kraut, ein Bier und Dessert - wie immer Herr Oswalt?“ Oswalt nickte. Die stets gleiche Ansage dieser Frau verblüffte ihn jedes Mal. Sie blieb, wie üblich, noch einen Moment stehen und fragte nach dem Befinden. Schließlich besann sie sich auf ihre Pflichten, drehte sich abrupt um, ging zurück zur Theke und gab dem Koch die Bestellung durch.

Das erste Bier schwirrte bereits im nächsten Moment an. Oswalt nahm es ihr aus der Hand und trank gleich einen kräftigen Schluck. Danach stellte er das Glas auf den Tisch und wischte sich den Schaum vom Mund. Wenig später, kam das Rippchen mit Kraut. Die Bedienung servierte es mit einem Lächeln und dem Wunsch eines guten Appetits, wofür Oswalt sich wiederum bedankte.
Als sie weg war, sog er erst mal den Duft ein, den das Mahl verströmte. „Aaaahhh!“
Er nahm Messer und Gabel und schnitt fast andächtig etwas davon ab. Den Mund geöffnet, schob er sich das erste Stückchen hinein, kaute zur Probe
und stellte wie immer fest: Sehr gut! Auf die Qualität des Essens hier war mindestens so viel Verlass wie auf das Amen in der Kirche. Zweifellos, das beste Rippchen der ganzen Stadt. Auch das Sauerkraut war nicht zu verachten. Aus dem Elsass, wie er wusste. Er langte jetzt herzhaft zu und ließ es sich schmecken.
Als das zweite Bier kam, das die Bedienung unaufgefordert brachte, hatte er den Teller schon so gut wie leer. „Wollen Sie gleich das Dessert haben?“
Oswalt nickte und nahm einen Schluck von dem gerade gebrachten Bier. Die Bedienung lief zurück zur Theke und sprach mit dem Koch. Oswalt sah, wie sie kurz danach einen gefüllten Teller mittels Durchreiche erhielt und auf die Theke stellte. Sie kam zurück zu seinem Tisch, stellte den Teller vor ihn hin und wünschte erneut einen guten Appetit. Oswalt bedankte sich und schenkte ihr ein zustimmendes Lächeln.
Als er den ersten Löffel des Vanillepuddings versuchsweise auf der Zunge zergehen ließ, reagierten seine Geschmacksnerven mit Wohlwollen.
Er aß immer den gleichen Pudding - aus dem einfachen Grund, weil es keinen besseren gab.
Nachdem er fertig gegessen hatte, lehnte er sich zurück und steckte sich eine an. Er nahm zwei genüssliche Züge und sein Blick fiel mehr zufällig durch das große Fenster auf die Straße. Normalerweise hätte er sich gleich wieder abgewandt, es gab nicht allzu viel Interessantes dort draußen. Doch jetzt stand da ein Mann auf der anderen Seite: Im Anzug, mit Mantel – er wirkte elegant von weitem. „Verdammt, das wird doch nicht – nein, das kann nicht sein.“
Oswalt war etwas verwirrt. Er war sich nicht sicher, ob er den Kerl erkannt hatte. Als er einen zweiten Blick auf ihn werfen wollte, war der Mann verschwunden. Oswalt fuhr herum zur Eingangstür, aber es kam niemand herein. Erleichtert lehnte er sich wieder zurück und gab sich der Verdauung hin.

Keine zwei Minuten später, stand der Mann wie aus dem Boden gewachsen vor seinem Tisch. Der Anzug und der Mantel waren tatsächlich vom Feinsten. Oswalt fielen die italienischen Schuhe auf, die piko bello blank geputzt waren. Der Mann war gut rasiert und das Haar war ordentlich nach hinten gekämmt. Kaum zu glauben, diese Verwandlung.
Unaufgefordert und grußlos setzte sich Cole und erklärte: „I pay fivethousend for that, die Hälfte sofort – das ist meine last Angebot.“
Zur Bestätigung zog er ein Kuvert halb aus der Jackentasche und ließ es wieder verschwinden.
„Wie ist Ihre answer?“, fragte er, „sind wir in die Geschäft?“
Oswalt reagierte nicht.
„Tun Sie nicht so, als interessiere money Sie nicht?“
Oswalt sah ihn jetzt an und erwiderte: „Sie stören meine Mittagspause.“
Cole lehnte sich auf dem Stuhl zurück und musterte den Anwalt. Dann beugte er sich mit einem Mal vor und fragte: „What´s your answer?“
„Ich habe Ihnen schon mal gesagt, dass ich keine Botengänge mache. Und schon gar nicht, wenn es sich um ein Päckchen handelt, von dem ich nicht weiß was drin ist.“
Einen Moment herrschte Schweigen.
„Sie können es drehen und wenden wie Sie wollen“, brach Cole die Stille, „at the End werden Sie tun, was ich von Ihnen verlange.“
Cole sah den Anwalt eindringlich an und fügte hinzu: „Believe it - die andere Art wird uns beiden weniger Spaß machen.“
„Wollen Sie mir drohen?“
Cole grinste hintergründig. „Ich bitte Sie nur um einen Gefallen and I pay for it.“

Später, als Cole, nicht ohne seine Drohung wiederholt zu haben, gegangen war, dachte Oswalt, dass er das Geld durchaus brauchen könnte, sich aber an irgendeiner Schweinerei mitschuldig machen würde. Womit könnte man ihn zwingen, für jemand zu arbeiten? Hatte sich Cole in seinem imaginären Keller um gesehen, um eine der Leichen auszugraben? Wenn ja, welche?

Schließlich winkte er der Bedienung. Als sie vor ihm stand, offerierte er ihr, dass er bezahlen wolle. Sie nickte und lief zur Theke, um die Rechnung fertig zu machen. Oswalt gab ihr, als sie wieder kam, das verlangte Geld und wie gewöhnlich ein ordentliches Trinkgeld. Dann stand er auf, zog den Mantel an, setzte den Hut auf, verabschiedete sich und ging eiligen Schrittes nach draußen.
Unterwegs zu seinem Auto, das auf dem Parkplatz gegenüber seines Büros stand, zog er den Zettel mit der Nummer aus der Hosentasche, den Cole ihm dagelassen hatte. „Eine Handynummer?“ Er wollte das Stückchen Papier erst zerknüllen und in den Rinnstein befördern, doch er steckte es zurück in die Tasche und dachte einen Moment über das Angebot nach: Fünftausend extra - ein ordentlicher Batzen, wenn man sich´s recht überlegt. Und er musste dafür nur ein Päckchen aus einem Auto holen. Als er den Parkplatz erreicht hatte, öffnete er seinen Wagen, setzte sich rein und fuhr los.


3. Der Tag darauf verlief zunächst ohne besondere Vorkommnisse. Oswalt saß bis achtzehn Uhr in seinem Büro und hatte gearbeitet. Seine Sekretärin war bereits um vier Uhr gegangen, weil sie noch ein Geschenk besorgen wollte – einer ihrer Neffen hatte an dem Tag Geburtstag. Um kurz nach siebzehn Uhr rief Oswalts Frau an, um ihn daran zu erinnern, dass er heute Abend bitte pünktlich zuhause sein solle: Wegen der Gäste, die sie zum Essen erwarteten.
Ich hasse diese verdammten Gesellschaften dachte Oswalt, als er in Hut und Mantel nach unten lief und schließlich auf die Straße trat. Meine Frau geht geradezu darin auf. Diese dämlichen gesellschaftlichen Pflichten, als ob man nicht schon genug am Hals hätte mit anderen Dingen.

Nicht weit von seinem Auto entfernt, auf das er jetzt geradewegs zusteuerte, erblickte er eine junge Frau, die sich an seinem Wagen abstützte.
Das rechte Bein hochgezogen, dessen Fuß unbeschuht war, wirkte ihr Gesichtsausdruck einigermaßen hilflos. Als Oswalt bei ihr war, sah er,
dass ihr der Absatz abgebrochen war. „Kann ich ihnen helfen?“
Die Frau sah ihn an und nickte. „Das wäre nett.“ Sie lächelte halb verlegen und fügte hinzu: „Mein Absatz, wie Sie sehen, hat sich verabschiedet. Dabei hab´ ich mir die Schuhe gerade erst gekauft.“ Sie seufzte und sah ihn an: „Sie wissen ja selbst, wie das ist – heutzutage kriegt man kaum mehr anständige Qualität.“
Oswalt nickte und sagte, dass das sein Auto sei und dass er sie ein Stück mitnehmen könne. Die Frau zögerte zuerst und musterte ihn – dann lächelte sie
und war einverstanden. Sie zog den kaputten Schuh ohne Absatz wieder an und Oswalt half ihr bis zur Beifahrertür, schloss auf und ließ sie einsteigen.
Sie wohne im Außenbezirk, erfuhr Oswalt auf der Fahrt. Es reiche, wenn er sie bis zur nächsten S-Bahnstation bringe. Oswalt lehnte selbstverständlich ab – das käme gar nicht in Frage. Er bestand darauf, sie nach Hause zu fahren. An der nächsten Tankstelle hielt er, tankte voll und kaufte noch Blumen für seine Frau. Er ließ den Strauß in Papier einpacken und legte ihn in den Kofferraum. Dann stieg er wieder ein, nickte der Beifahrerin freundlich zu und fuhr weiter.

Sieht ja verdammt gut aus, diese Frau, ging es ihm durch den Kopf. Lange, dunkle Haare, hohe Wangenknochen, sinnliche Lippen und ungeheuer ausdrucksvolle Augen. Und nett ist sie noch dazu. Er konnte nicht umhin, ein weiteres Mal zu ihr rüber zu schielen und sie dabei anzulächeln. Ihr Körper war eine rasante Konstruktion - schlank, mit Kurven und Fülle genau an den richtigen Stellen. Vielversprechend, dachte er - und wusste eigentlich nicht, warum er so etwas dachte.
Jo war sich der Blicke des Mannes bewusst. Sie registrierte, dass der Fisch bereits am Haken zappelte. Also spielte sie weiterhin die junge Frau, die sich in einer Notlage befindet und sich von einem netten Mann mittleren Alters helfen lässt. Den werd´ ich leicht aufs Kreuz legen, dachte sie. Ist vermutlich seit Ewigkeiten verheiratet. Kennt seine Frau in und auswendig und hat diesbezüglich keine großen Überraschungen mehr zu erwarten. Vielleicht ist es ihm gar nicht mal bewusst. Macht nichts - ich werde ihm auf die Sprünge helfen.

Oswalt überkam der Gedanke an seine Frau: An den Besuch, an das Essen und an seine Zusage, auf jeden Fall pünktlich zuhause zu sein. Wollte er ja auch. Aber wenn sich jemand in einer Notlage befindet, ist es dann nicht erste Bürgerpflicht ihm zu helfen? Im Geiste hörte er bereits die Gäste fragen: „Ist denn der Heinz noch nicht da?“ Und seine Frau dann äußerst verlegen antworten: „Er kommt wohl heute etwas später.“
Jo deutete nach einer Weile Fahrt nach links und sagte: „Dort drüben wohne ich.“
Oswalt nickte und ging vom Gas. Er fuhr von der Schnellstraße runter, machte eine Rechtsschleife nach unten, fuhr unter der Schnellstraße durch und kam genau vor dem Hochhaus zum stehen, auf das Jo gedeutet hatte. Dort stellte er den Motor ab und stieg sofort aus, um der Frau die Tür zu öffnen und ihr raus zu helfen. „Sie sind sehr freundlich“, bedankte sich Jo, „ich möchte mich revanchieren und Sie zu einem Kaffee einladen.“
Oswalt überlegte einen Moment, dachte wieder an seine Frau, an den Besuch, an sein Versprechen pünktlich zu sein - an die Blumen, die er im Auto liegen hatte. „Was ist ?“, drängte Jo und lächelte einladend, „kommen Sie mit?“
Oswalt ließ den Besuch, Besuch sein. Er nickte. Jo zog beide Schuhe aus, lachte und lief barfuß neben dem Anwalt her bis zum Fahrstuhl. Als sie davor standen, bedeutete sie dem Anwalt mit einem Kopfnicken, den Knopf zu drücken, da sie in jeder Hand einen Schuh hielt.
Oswalt drückte den Knopf. Als der Fahrstuhl unten und die Tür offen war, stiegen beide ein.
„Welches Stockwerk?“
„Dritter.“
Oswalt drückte den Knopf. Was ihm später noch erinnerlich war: Jo lächelte etwas verlegen und sah auf ihre Füße. In einer hilflosen Geste hob sie beide Arme mit den Schuhen in den Händen.
„Sie haben sicher noch andere Schuhe?“, sagte Oswalt, um etwas Tröstliches verlauten zu lassen.
„Aber klar doch – ist halt ärgerlich, weil die ganz neu sind.“
Kurz bevor sie das anvisierte Stockwerk erreichten, sah Jo Oswalt an und sagte:
„Übrigends, ich heiße Johanna!“
„Mein Name ist Heinz“, erwiderte Oswalt.


4. „Schaffst du es, die neue Ware bei diesen Leuten zu etablieren oder nicht?“
„Yes, natürlich – ich kenne die doch. But - es gibt eine Verzögerung.“
„Wenn du´s nicht hin kriegst, sag bescheid. Dann bist du raus, das weißt du.“
„Ich werde es schaffen, but I need more time.“
Schweigen am anderen Ende.
„Wir haben dich ausgesucht, weil du in der Vergangenheit gute Arbeit geleistet hast.
Ich hoffe, du wirst uns auch diesmal nicht enttäuschen.“
„Sure – werde ich nicht. I´ll do my best, so schnell wie möglich success zu haben.“
Der andere antwortete nicht. Deshalb hob Cole zu einer Erklärung an.
„Ich had an accident und the package was in the car. Als ich aus dem Krankenhaus kam,
war die Auto beschlagnahmt. Totalschaden. Amtsgericht macht gerade eine Gutachten.“
„Und das Problem?“
„I cannot come into the place where the car is, nur eine Anwalt kann das.“
„Hast du einen?“
Cole´s Hände schwitzten.
„Bin dabei to manage.“
„Wir geben dir diese Chance nur ein mal.“
„I know.“
Es herrschte wieder Stille.
Cole schwitzte – es ging um nicht weniger als seine Existenz.
Nach einer Weile, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam, antwortete der andere:
„Fünf Tage Verlängerung – keine Sekunde mehr.“
Cole holte tief Luft – Steine rollten ihm merklich vom seinem Herzen.
„Noch etwas: Wenn du´s nicht schaffst, musst du trotzdem bezahlen. Rücknahme ist nicht, wie vereinbart.“
Cole wollte antworten, der andere hatte schon aufgelegt.

Henry Cole legte den Hörer auf, den er noch einen Moment in der Hand gehalten hatte. Er setzte sich und ließ sich nach hinten in den Sessel fallen.
Solche business ist aufreibender als eine Managerjob. Neueinführung ist dangerous, more than normal. Wenn man die Ware nicht erfolgreich auf die market etablieren kannst, wird es eng. Und DIE wollen so oder so ihre money haben – Rücknahme no chance.
Er stand auf, lief in die Küche und holte sich im Kühlschrank ein Bier. Zurück im Wohnzimmer, öffnete er es mit den Zähnen und trank einen guten Schluck. Gleich danach schaltete er den Fernseher ein, zappte eine Weile im Programme-Dschungel und erwischte schließlich einen Film. Er legte die Fernbedienung beiseite, trank das Bier und sah ihn sich an. Ablenkung war jetzt gut um die Nerven zu beruhigen. Jo würde ihren Job, wie immer, gut machen, dieser Gedanke baute ihn auf. Der Anwalt wird gefügig werden, wenn er nicht so crazy ist und alles verlieren will. Seine Zulassung, seine family, seine Vermögen.
All what I have to do, ist warten auf Anruf von Jo.


5. Freitag derselben Woche, saß Oswalt wieder in seiner gut bürgerlichen Kneipe, hatte den üblichen Fensterplatz und aß wie gewöhnlich sein Rippchen mit Kraut. Als er fertig gegessen und die Bedienung das Dessert gebracht hatte, machte er sich mit Wonne über den Pudding her. Danach zündete er sich eine Zigarette an, verdaute und sah aus dem Fenster.
Reflexartig zuckte er zurück: Nicht schon wieder. Im nächsten Moment gab er sich der trügerischen Hoffnung hin, dass der Mann da draußen ihn vielleicht nicht gesehen hatte. Als die Bedienung das zweite Bier brachte, folgte besagter Mann ihr im Windschatten. Scheinbar höflich wartete er, bis sie das Getränk auf den Tisch gestellt hatte. Ihre Frage, ob er auch etwas trinke, verneinte er. Er gehe gleich wieder. Die Bedienung sah ihn von oben bis unten an, nickte
und lief weg.
Cole setzte sich, ohne eine Aufforderung dazu bekommen zu haben. Oswalt gab sich seinerseits keine Mühe, seine Ungehaltenheit zu verstecken. Man sah ihm an, dass er diesen Kerl am liebsten zum Teufel gewünscht hätte. Cole focht das nicht im geringsten an. Im Gegenteil, es amüsierte ihn. Er grinste, als er das Kuvert aus der Innentasche seiner Jacke zog und demonstrativ auf den Tisch fallen ließ. Mit einem bedeutungsvollen Blick, - der etwas von einem Jäger hatte, dem die Beute nicht mehr entrinnen konnte - fixierte er den Anwalt.
„Ich will ihr Geld nicht“, zischte Oswalt, „tun Sie das Kuvert weg.“
Cole tippte mit dem Zeigefinger nachdrücklich auf den Umschlag und sagte: „Is no Money - machen Sie auf.“
Oswalt reagierte nicht. Er warf einen flüchtigen Blick auf den Umschlag, machte aber keinerlei Anstalten, ihn an sich zu nehmen, geschweige denn zu öffnen. Cole grinste jetzt wieder - so breit wie eine Klapperschlange, die eine Maus entdeckt hat. Er zeigte mit dem Finger erneut auf das Kuvert - Oswalt solle es unbedingt öffnen und sich den Inhalt ansehen. „Es wird Sie brennend interessieren, now have a look on it.“
Mit einer unwilligen Bewegung nahm Oswalt das Kuvert schließlich doch in die Hand und öffnete es. Cole beobachtete, wie er die Fotos raus holte, der Reihe nach in der Hand hielt und sie anstarrte. Mit einem Mal sah er aus, als würde ihn gleich der Schlag treffen. Sein Kinn war nach unten gefallen, die Gesichtshaut kalkweiß, seine Hände begannen merklich zu zittern. Jo und ich in eindeutiger Pose im Bett. Aus verschiedenen Blickwinkeln aufgenommen, da müssen mehrere Kameras im Schlafzimmer gewesen sein. Die Gesichtsfarbe des Anwaltes wechselte von weiß nach rot - die Verblüffung schlug in Wut um. Die Augen wurden so groß, dass sie drohten aus den Höhlen zu springen. Sein Mund zitterte, als wolle er einen fürchterlichen Schrei ausstoßen. Doch er sagte nur, für das Lokal aber immer noch viel zu laut: „Die verdammte Schlampe hat mich also reingelegt?“

Ein paar der anwesenden Gäste reckten die Köpfe. Oswalt beachtete sie nicht.
Mit fahrigen Händen stopfte er die Fotos in den Umschlag zurück und sagte: „Was soll n´ das werden?“
Er senkte die Stimme zu einem Flüstern und fügte hinzu: „Versuchen Sie es jetzt auf die Art?“
Henry Cole´s Augen bohrten sich in seine. Er hatte den Advokaten am Haken, das wusste er.
„Sagen Sie mir endlich, was Sie wollen!“
Cole legte sein breites Klapperschlangen-Grinsen wieder auf und erwiderte: „I need the parcel, das wissen Sie doch.“
Oswalt flüsterte wieder, als er antwortete, aber sein Kopf war hochrot.
„Das ist Erpressung - eiskalte Erpressung!“
Cole sah ihn gespielt bedauernd an. „What an ugly word, Mister Anwalt. Nennen wir es lieber: Sie tun mir eine favour und ich tue Ihnen eine.“

Oswalt versuchte sich zusammenzureißen, was ihm nicht sonderlich glückte. „Sie sind ein Erpresser, ein Gauner, ein Bandit.“ Er hatte wieder so laut gesprochen, so dass sich erneut ein paar Köpfe in seine Richtung drehten. Doch der Anwalt hatte andere Sorgen und achtete nicht darauf. Er hätte diesem Cole am liebsten das Messer ins Herz gerammt, das noch neben dem leeren Teller lag.
„You have no choice“, sagte Cole, „wenn Ihnen ihre Beruf und ihre Familie etwas wert sind.“
Oswalt wurde sich mehr und mehr bewusst, dass dieser verdammte Amerikaner ihn Schach Matt gesetzt hatte. Es gab offensichtlich keine Möglichkeit,
einen wirksamen Gegenzug anzubringen. Mit Todesverachtung fragte er schließlich: „Wo im Auto finde ich es und bis wann brauchen Sie das Ding?“
Cole grinste, nahm einen Zug von seiner Zigarette und erwiderte: „Tomorrow, im Laufe des Tages – bring it at home to me.“
Er erklärte dem Anwalt, wo genau er das Päckchen finden werde. Oswalt hörte ihm gezwungenermaßen zu und nickte am Ende.
Cole stand auf, drückte die Kippe in den Ascher und wollte gehen.
Doch er besann sich anders, nahm das Kuvert wieder aus der Innentasche seiner Jacke und hielt es dem Anwalt hin: „Do you want the fotos?“
Oswalt versah ihn mit einem tödlichen Blick und entriss ihm das Kuvert.

Als Cole aus der Tür war, kam die Bedienung und fragte: „Darf es noch ein Bier sein, Herr Oswalt?“
Dabei sah sie ihn eine Sekunde lang ziemlich verwundert an, sagte aber nichts.
Oswalt nickte.
„Ein Bier ist gut – ja.“
Die Bedienung verschwand und brachte nach einer angemessenen Weile ein frischgezapftes Pils.
Er bedankte sich und trank es, als sie weg war, in einem einzigen Zug.


6. Die Stufen waren Oswald vertrauter als die eigene Westentasche. Wie oft war er hier schon hoch und runter gelaufen? Heute jedoch in einer völlig anderen Angelegenheit. Diese Treppe kam ihm eigenartig fremd und feindlich vor. Eine Art Glatteis, auf das er sich begeben musste und auf dem er jederzeit einbrechen und absaufen konnte. Einen Moment dachte er tatsächlich daran umzukehren. Er konnte nicht in dem sonst beruhigenden Gefühl hinauf steigen, dass er hier etwas völlig Legales zu erledigen hatte. Mit einem stillen Seufzer drückte er die Tür auf, als er oben war und begab sich ins Gebäude.
„Guten Morgen, Herr Oswald“, begrüßte ihn der Pförtner, „neuer Tag, neuer Fall?“
Oswalt nickte und erwiderte: „Nicht ganz wie immer. Muss mir hinten im Hof ein Auto ansehen. Schwerwiegende Unfallfolgen, Sie wissen schon.“
Der Pförtner nickte und wusste sogleich, wer zuständig war: „Herr Moritz, Zimmer 116, zweiter Stock.“
Oswalt bedankte sich und war im gleichen Atemzug bereits auf dem Weg. Ausgerechnet Moritz, dachte er, als er zügig die Treppenstufen nahm. Wäre der Preußenstaat noch nicht erfunden, dieser Kerl würde ihn bestimmt nachträglich aus der Taufe heben. Ein Zweihundertprozentiger, der in Punkto Genauigkeit genauso gut funktionierte wie eine quarzgesteuerte Präzisionsuhr.

Zimmer 116 lag ganz am Ende des Flurs. Oswalt hatte sich kein Konzept zurecht gelegt, wie er den Mann überreden konnte. Er würde improvisieren, sich vom Augenblick leiten lassen und an geeigneter Stelle verbal einhaken. Einen Moment später, stand er vor der richtigen Tür und klopfte.
„Herein!“
Oswalt öffnete und trat ein.
„In Augenscheinnahme eines Fahrzeuges?“, wiederholte Moritz, als er im Bilde war.
Dabei sah er sein Gegenüber durchdringend an. Oswalt kannte diesen Blick. Wenn Moritz als Staatsanwalt vor Gericht auftrat und einen Angeklagten
in die Mangel nahm, sah er so aus.
„Ja“, antwortete der Anwalt, „ich muss mir das Auto genauer ansehen.“
Moritz musterte ihn immer noch und schien sich die Sache zu überlegen.
So etwas ist eigentlich nicht üblich, Sie haben doch Fotos von dem Wagen, oder?“
„Sie wissen doch wie das ist, ein Foto ist ein Foto. Aber was man selbst sehen kann -“
Oswalt war sich nicht sicher, ob das nun hilfreich war. Moritz hatte sich inzwischen umgedreht und war vors Fenster getreten.
Die Hände auf dem Rücken verschränkt, sah er nach unten.
„So ganz unrecht haben Sie da nicht“, antwortete er nach einer angemessenen Weile. „Bilder und Realität - da klafft es manchmal ganz schön auseinander.“
„Sag ich doch“, antwortete Oswalt und freute sich über die Zustimmung.
Moritz drehte sich um, sein Gesichtsausdruck war immer noch ganz Staatsanwalt.
„Aber doch nicht in so einem Fall, wo es lediglich um ein Auto geht. Da reichen doch Fotos vollkommen aus.“
Einen Moment genoss Moritz den verwirrten Gesichtsausdruck des Anwalts, ehe er verbesserte: „Kleiner Scherz – ein Auto gehört natürlich dazu.“
Er lachte gekünstelt. „Natürlich kann in so einem Fall Realität und Foto auseinander klaffen.“
Oswalt fiel ein Stein vom Herzen. Im Grunde genommen ist es gar nicht so schwer, dachte er, diesen preußischen Betonkopf in die gewünschte Richtung
zu manövrieren.

Wenig später begleitete ihn ein Gerichtsdiener, der zielstrebig neben ihm her schritt, zum Hof des Gutachterparks. Als die riesige, vergitterte Stahltür sich auf Knopfdruck geöffnet hatte, gingen beide hinein und schritten die Reihen der abgestellten Autos ab. Henry Coles Mustang hatte die Nummer 334.
„Das ist der Wagen!“, sagte Oswalt, als sie ihn erreicht hatten.
„Sieht einigermaßen demoliert aus“, entgegnete der Gerichtsdiener. Oswalt nickte und fing an, sich das Fahrzeug genauer anzusehen. Eine der Türen war total eingedrückt und ließ sich nicht mehr öffnen. Die andere Tür fehlte. Das Dach war vorne soweit herunter gedrückt, dass man unmöglich hinein konnte. Kacke! Doch dann sah Oswald, dass die Heckscheibe fehlte, und dass man von hinten durchaus rein kam. Aber wie den Gerichtsdiener los werden? Oder sollte er ihm einfach sagen, dass er da mal rein müsse, weil er etwas nachzugucken habe? Aber wenn er das Päckchen sieht, wie sollte Oswalt ihm das erklären?
Im nächsten Moment presste der Gerichtsdiener urplötzlich beide Hände gegen das Hinterteil und lief davon. Es sah komisch aus: Er machte nur kurze Trippelschritte und drückte mit beiden Händen immer noch auf sein Gesäß. Oswalt musste grinsen und fühlte sich an ein Slapstick von Charlie Chaplin erinnert. Kein Wort hatte der Mann verlauten lassen. Und er schien es, trotz seines komischen Ganges, ziemlich eilig zu haben. Wie auch immer, dachte Oswalt. Wenn der gerade im richtigen Moment freiwillig abrückt, soll´s mir recht sein.

Als der Mann um die Ecke des Gerichtsgebäudes war, stieg der Anwalt in den Mustang. Drinnen, vor der Rückbank, ging er in die Hocke, hob die Sitzfläche etwas an und tastete mit der freien Hand die Unterseite ab. Das Päckchen musste laut Cole irgendwo da unten drin stecken. Oswalt befühlte ein zweites Mal die Unterseite, spürte aber wie beim ersten mal nichts, nur den aufspannten Stoff und die Metallfedern darunter. Er stand halb auf und hob vorsichtig den Kopf aus dem Rückfenster. Der Gerichtsdiener war nirgends zu sehen. Er würde zurück kommen, so viel war klar, das Tor musste schließlich wieder abgeschlossen werden.
Oswalt kniete sich wieder hin, hob erneut die Rückbank ein Stück an und tastete mit der rechten Hand die Unterseite ab. „Da ist nichts - verdammt!“ Er begann zu schwitzen. Vielleicht, so mutmaßte er, hat sich schon jemand bedient. In einem letzten Versuch tastete er die Unterseite ein weiteres Mal ab. Diesmal spürte er eine Unregelmäßigkeit im aufgespannten Stoff – etwas weiter hinten am Rand der Unterseite. Er konnte in einen Schlitz greifen und bekam etwas zu fassen. Sehr vorsichtig zog er daran und hatte schließlich tatsächlich ein Päckchen in der Hand. Einen kurzen Moment betrachtete er es von allen Seiten, dann fiel ihm der Gerichtsdiener ein und er ließ es schnell in die Innentasche seiner Jacke verschwinden.
Als er aus dem Wagen steigen wollte, stand der Gerichtsdiener direkt vor ihm. Einen Moment prallten ihre Blicke aufeinander. Hat der Kerl gesehen,
was ich da an mich genommen habe? Oswalt sah ihn gespannt an.
„Sie dürfen da nicht rein, das wissen Sie doch.“
Oswalt nickte und startete ein entschuldigendes Lächeln.
„Manchmal sagt einem eine Innenansicht mehr als das Außen.“
Der Gerichtsdiener zögerte einen Moment, ehe er nickte.

“Ich bin dann soweit fertig mit meiner Arbeit“, sagte Oswalt, um die Dinge wieder ins rechte Licht zu rücken.
Der Diener nickte und sie liefen, nachdem das Tor geschlossen war, über den Hof zurück zum Haupteingang.
Unterwegs fragte Oswalt: „Warum sind sie denn so plötzlich weg gelaufen?“
Der Gerichtsdiener sah ihn an und verzog das Gesicht: „Durchfall - plagt mich wieder seit Tagen.“ Oswalt riet ihm, es mit Blockschokolade zu versuchen. Das stopfe ungemein und habe ihm selbst auch schon geholfen. Der Gerichtsdiener nahm es mit einem resignierenden Nicken zur Kenntnis. Bei ihm sei das so eine Art chronisch - da helfe nichts als möglichst schnell zur nächsten Toilette. Als sie sich vor dem Eingang des Gerichtsgebäudes verabschiedeten, fragte Oswalt: „Sie verraten doch Moritz nicht, dass ich im Auto war?“
“Waren Sie da drin?“, fragte der Gerichtsdiener … und beide lachten.

Gegen Spätnachmittag lieferte Oswalt das Päckchen ab. Cole hatte ihn bereits mit Spannung erwartet. Nachdem er den Inhalt geprüft hatte, händigte er dem Anwalt alle Negative der Fotos aus. „Hier sind noch Fünftausend für Ihre Mühe, war schließlich nicht einfach.“ Cole hielt ihm ein Bündel Scheine hin,
er solle sie nehmen. Doch Oswalt lehnte ab, er wollte das Geld nicht.
„Come on“, erwiderte Cole, „spielen Sie hier nicht den Heiligen. Jeder braucht money, so gut läuft ihre Praxis nicht, dass sie ablehnen können.“
Oswalt sah ihn mit einem verächtlichen Blick an und erwiderte: „Behalten Sie Ihre Weisheiten für sich und Ihre illegale Kohle ebenfalls.“
Cole steckte das Geld wieder ein. „Damn Blödmann - selbst schuld!“
Als Oswalt draußen war und in seinen Wagen einstieg, war er sich nicht mehr so sicher. Wen hätte es gejuckt, wenn er das Geld genommen hätte? Ich hab´s s mir ja mehr oder weniger verdient. Dann meldete sich sein Gewissen: Bist sauber geblieben, ist mehr wert als Fünftausend. Oswalt sah in den Rückspiegel, nickte sich selbst zu und war damit einverstanden.


7. "Da ist ein Mann draußen, der zu Ihnen will."
Oswalt sah vom Computerbildschirm auf und blickte die Sekretärin an.
"Hat besagter Mann auch einen Namen?"
Die Sekretärin schüttelte den Kopf. "Er wollte mir keinen nennen."
Oswalt war gerade im Begriff zu sagen: „Schicken Sie ihn rein“, als der Mann schon vor ihm stand. Die Sekretärin machte eine hilflose Geste
mit den Schultern. Oswalt gab ihr mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie gehen solle. Als sie weg war setzte sich Cole, ohne dass Oswalt
ihn dazu aufgefordert hatte. Der Anwalt musterte seine Gegenüber einen Augenblick und fragte: „Was wollen Sie hier?"
Cole überhörte den feindlichen Ton und erwiderte: "Ihnen eine Geschäft vorschlagen."
Oswalt sah ihn mit großen Augen an. "Habe ich nicht deutlich gesagt, dass ich mit Ihnen keine Geschäfte mache."
"Haben Sie doch schon, mit diesem Päckchen."
Oswalt schnappte nach Luft. "Das war kein Geschäft, das war Erpressung!"
Cole grinste, zog eine Zigarettenpackung aus der Hosentasche und wollte sich eine anstecken.
"Rauchen ist hier verboten! Und überhaupt ist das Gespräch für mich an der Stelle beendet, gehen Sie."
Cole zündete sich ungerührt die Zigarette an und rauchte ein paar Züge, ohne sich von der Stelle zu rühren. Oswalt wollte ihn gerade nochmal auffordern, den verdammten Impel auszumachen, aber Cole kam ihm zuvor und sagte: "An Ihrer Stelle würde ich gut zuhören, in ihre eigene interest."
Er ließ dem Anwalt einen Moment Zeit zum Einsickern, bevor er hinzufügte: "Ich habe noch ein Video von Ihnen und Jo. Von vorne aufgenommen, die face ist deutlich zu sehen."
"So viel zum Thema, Sie haben mir alles ausgehändigt. Und jetzt soll ich auch noch Geschäfte mit Ihnen machen?“
"Ich habe mich nur abgesichert – für die Fall der Fälle.“
Oswalt brachte nichts heraus. Es war unfassbar; ihm fehlten die Worte.
Cole zog an seiner Zigarette, behielt den Anwalt scharf im Auge und fragte schließlich: „Was sagen Sie – wollen wir über Geschäft reden?“
Oswalt starrte Cole ungläubig an. Sollte er ihm schriftlich geben, dass das nicht infrage kommt?
Cole drückte die halbe gerauchte Zigarette in den Aschenbecher und sagte: "Sagen wir mal so. Ich möchte Ihnen eine lukrative Business vorschlagen.
Win, win – sie verstehen."
"Und wenn ich nicht mitspiele, geht das Video an meine Frau oder ins Netz?"
Cole wehrte mit einer ungeduldigen Geste ab. "Lassen wir das, reden wir über die Sache."
Oswalt stand mit einem Ruck hinter seinem Schreibtisch auf und zeigte mit ausgestreckter Hand auf die Tür.
"Sie machen jetzt, dass Sie hier raus kommen! Und zwar pronto; lassen Sie sich nie mehr bei mir blicken."
Er drückte die Taste der Sprechanlage und zischte: "Kommen Sie rein!"
Die Sekretärin kam unmittelbar danach ins Zimmer. „Der Herr möchte gehen, begleiten Sie ihn hinaus.“
Sie sah Cole auffordernd an, aber dieser bewegte sich nicht vom Stuhl.
An Oswalt gewandt, sagte er: „Lassen Sie uns kurz reden, danach verschwinde ich.“
Oswalt setzte sich wieder, gab der Sekretärin ein Zeichen zu gehen und wartete bis die Tür zu seinem Büro geschlossen war.
Dann sah er auf die Uhr und schließlich Cole ins Gesicht: „Ich gebe Ihnen fünf Minuten – danach machen Sie die Fliege.“

Als Oswalt am selben Abend nach Hause gekommen war, nahm er mit seiner Frau Waltraud das Abendessen ein. Sie schwiegen beide.
Oswalt entging nicht, dass Waltraud ihn von Zeit zu Zeit mit einem Blick versah, der nach Problemen roch. Als sie das Dessert verzehrt hatten und seine Frau
den Tisch abräumte, fragte sie: „Sag mal Heinz?“
Oswalt sah auf: Ja!“
„Was ist mit dir los? Du bist nicht zur Familienfeier gekommen, nicht mal später, was noch entschuldbar gewesen wäre. Nein – du bist überhaupt nicht gekommen.“
Heinz Oswalt sah sie an und wusste nichts darauf zu antworten. Natürlich hätte er eine Ausrede konstruieren können. Aber die hätte ihm Waltraud eh nicht geglaubt.
„Du bist so abwesend und auch abweisend in letzter Zeit. Wenn wir im Bett liegen wird gleich das Licht gelöscht, du drehst dich um und schläfst ein.“
„Die Tage sind oft anstrengend – da bin ich abends ausgepowert und brauche meinen Schlaf.“
Waltraud sah ihn an: „Das Leben besteht nicht nur aus Arbeit. Es gibt auch Familienfeiern, Geburtstage, Urlaub und das Eheleben.“
„Sicher -“, murmelte Oswalt und bekam weiter nichts mehr heraus.
Er musste daran denken, was passieren würde, wenn Cole ihr das Video schicken würde. Eine heiße Nummer mit Jo – genau die Sache, die mit Waltraud nicht mehr zustande kam. Auf der anderen Seite - vielleicht wäre es sogar gut, wenn das passieren würde. Es wusste nicht mehr, ob er seine Frau noch liebte.
Vielleicht sollte er sich von ihr trennen und ein neues Leben beginnen. In das Geschäft als Koordinator einsteigen, das Cole ihm vorgeschlagen hatte. Eine Weile wog er diesen Gedanken im Geist ab. Dann grätschte die Moral dazwischen und das Gewissen und brachten seine Gedanken wieder ins Lot. Ein Anwalt sollte eine seriöse Person sein, die sich nichts zu schulden kommen lässt. Aber tief in seinem Innern lauerte dennoch der Halunke, das wusste Oswalt.
Und er wusste auch, dass der eine gute Chance hatte, von Zeit zu Zeit die Oberhand zu gewinnen. Hätte er sonst mit Jo geschlafen und diesem Banditen
ein Päckchen besorgt, von dem er wusste, dass es illegal sein musste?

Am Tag darauf, abends nach getaner Arbeit, beschloss Oswalt nicht nach Hause zu gehen. Waltraud würde ihn dort nur erneut nerven.
Sie hatte recht, mit allem was sie sagte. Aber er hatte keine Antworten darauf. Er fuhr zu der Bar, die er hin und wieder aufsuchte.
Dort konnte er an der Theke sitzen, ein paar Drinks nehmen, der Musik zuhören, den Tänzerinnen zusehen und für eine Weile alles vergessen.
„Hallo Heinz“, begrüßte ihn der Mann hinter der Theke, „was trinkst du?“
Oswalt überlegte. Es gab eine ganze Palette von drinks, die er mochte.
„Bring mir einen Whisky pur – aber ohne Eis.“
Alex nickte, holte die Flasche aus dem Regal hinter sich und goss ein Glas halb voll.
Heinz Oswalt kippte das Zeug in einem Zug.
„Willst du noch einen?“
Oswalt hielt ihm stumm das leere Glas hin und nickte.
Der Thekenmann goss erneut voll. Diesmal trank Oswalt langsamer, setzte zwischendurch das Glas ab und betrachtete die Tänzerin, die sich gerade
um die Stange wand. Sie verausgabte sich nicht besonders – es war ja auch nicht besonders viel los.

Wie sie rein gekommen war, hatte Oswalt nicht gesehen. Er hatte nicht mal gesehen, wie sie sich zwei Hocker weiter an die gleiche Theke gesetzt hatte, vor der er saß. Irgendwann fing er ihren Anblick auf. Dachte in der ersten Sekunde nur, dass ihm die Frau bekannt vor kam. Die blonden Haare irritierten ihn, so hatte sie nicht ausgesehen. Als sie ihn, mehr oder weniger zufällig anblickte, war er sich jedoch sicher. Der Barhocker neben ihr war frei. Oswalt schnappte sich seinen aktuellen drink, ging zu ihr hin und setzte sich unaufgefordert neben sie. Er drehte sich zu ihr hin und sagte: „Hallo Jo - so trifft man sich wieder.“


8. Die Frau reagierte nicht.
Einen Moment war sich Heinz Oswalt nicht sicher, ob er die richtige Person vor sich hatte. Vielleicht sieht sie ihr nur ähnlich und dann die blonden Haare,
an die er sich nicht erinnern konnte. Jo hatte brünette Haare und die waren länger. Oswalt trank das Whiskyglas leer und machte dem Barkeeper Zeichen,
es ihm nochmal zu füllen. Der kam mit der Flasche und erfüllte seinen Wunsch. Einen Moment war Oswalt versucht ihn zu fragen, ob er die Frau neben ihm kenne. Aber er ließ es. Er wollte nicht noch einen Dritten in diese Angelegenheit mit einbeziehen. Außerdem saß die Frau nicht weit von ihm entfert, es wäre grotesk gewesen.
Er nahm einen kräftigen Schluck vom Whisky und setzte das Glas bedächtig auf der Theke ab. Dann drehte er sich wie in einer Zeremonie erneut zu der Frau neben sich um und fragte: „Sie sind Jo – hab ich recht?“
Der Frau drehte sich in seine Richtung und hatte ein Grinsen auf den Lippen.
„Du hast mich erkannt, Heinz.“
„Tragen Sie eine Kurzhaar-Perücke um sich zu tarnen?“
Jo lachte …
„Wegen dir vielleicht? Das wäre nicht nötig.“
„Ich könnte Sie wegen Erpressung anzeigen und vor den Kadi bringen.“
Jo lachte wieder.
„Das kannst du nicht.“
„Und warum nicht?“
„Hat dir Henry nicht gesagt, dass wir noch ein Video von der Nacht haben?“

Oswalt nahm einen weiteren Schluck von seinem Whisky. Jetzt wo er diese verdammte Schlampe so nahe neben sich hatte, stieg sein Wutbarometer. Konnte er ihr tatsächlich nichts anhaben? Sollte Cole doch das Video an seine Frau senden, dachte er nach dem sechsten Glas Whisky, das er schon getrunken hatte. Dann lässt sich Waltraud von mir scheiden – dann habe ich endlich meine Ruhe. Keine Ehepflichten mehr, keine Verwandtenbesuche, Geburtstage und dieser ganze Rattenschwanz von verfluchten Verpflichtungen, die ihm am Allerwertesten vorbei gingen. So gesehen, konnte er sie doch anzeigen und vor Gericht bringen.
„Hör mal Heinz“, sagte Jo unvermittelt und hatte sich wieder in seine Richtung gedreht.
„An deiner Stelle würde ich in das Geschäft mit Henry einsteigen. Bringt ein bisschen mehr als das was du gerade tust. Mit deiner Frau scheint es auch nicht so zu laufen, wie die Vehemenz unseres Sexabends gezeigt hat. Für mich riecht das nach Nachholbedarf. Wenn du genug Geld hast, kaufst du dir einen Porsche und wickelst dir eine neue Frau um den Finger. Eine, bei der du Lust hast, sie zu vögeln.“
Im nächsten Moment trank sie ihr Glas leer, legte einen Schein auf den Tresen und verschwand. Es ging so schnell, dass Oswalt mit offenem Mund zurück blieb. Er hatte etwas antworten wollen, hatte den Mund bereits geöffnet. Und dann war Jo weg, ehe er das erste Wort auch nur denken konnte.
„Verfluchte Schlampe!“, murmelte er.

Alex, der Barkeeper, hörte ihn etwas sagen, verstand aber den Wortlaut nicht.
Also fragte er: „Darf es noch ein Whisky sein, Herr Oswalt?“
Oswalt nickte und Alex füllte ihm das Glas erneut. Sein siebter Whisky heute Abend. Er musste nachher ein Taxi nehmen, oder gegenüber im Hotel ein Zimmer für die Nacht mieten. War das nun Zufall, dass Jo hier auftauchte, fragte er sich, oder hatte sie ihn beobachtet und war ihm gefolgt?
Aber zu welchem Zweck? Wollte sie ihm beweisen, dass er rein gar nichts gegen sie unternehmen konnte?

Am nächsten Morgen erwachte Oswalt auf dem Feldbett im Hinterzimmer seines Büros. Sein Schädel verlangte dringend nach einer Tablette.
Taumelnd stand er auf, öffnete im Bad den Hängeschrank und wühlte eine Weile mit fahrigen Fingern darin herum, ohne das Gesuchte zu finden.
„Im Schreibtisch muss doch noch ...“ Er ging in den Büroraum, öffnete ein paar Schubladen und fand schließlich die Packung.
Er drückte eine Tablette aus dem Blister und schluckte sie. Dann füllte er sich ein Glas mit Wasser und spülte hinterher. Er setzte sich. Sein Schädel dröhnte immer noch. Aber es dürfte nicht mehr lange dauern bis dieser Schmerz betäubt und damit verschwunden war. Er raffte sich auf und machte seine Morgentoilette. Danach zog er sich an und betrat den Büroraum.
Kaum, dass er saß, läutete das Telefon. Er nahm ab und meldete sich. „Haben Sie es sich überlegt mit die business? Was ist ihre answer?“
Der Schmerz im Kopf war noch nicht verschwunden und jetzt rief diese Arschgeige noch an und wollte eine Entscheidung, die Oswalt selbst mit klarem Kopf nicht so einfach mit ja oder nein hätte beantworten können. An dieser Wahl konnte alles hängen, was die Zukunft seines Lebens ausmachen würde. „Rufen Sie mich später an“, antwortete er und legte einfach auf.

Drei Nächte schlief er bereits auf seinem Feldbett im Hinterzimmer seines Büros. Abends, nach getaner Arbeit, hatte er immer wieder dieselbe Bar aufgesucht und sich ein paar Whisky pur genehmigt. Wohl in der Hoffnung, dass Jo wieder auftauchte. Aber warum wollte er sie sehen? Das war ihm nicht klar. Wollte er den Sexabend wiederholen? Hatte es ihm solchen Spaß gemacht, dass er vergessen hatte, dass sie eine Kriminelle war, die mit einem Kriminellen namens Henry Cole zusammen arbeitete?
Am vierten Abend, gleich nach Schluss im Büro, fuhr er nach Hause zu Waltraud.
Er war inzwischen der Meinung, dass er sich zumindest pro forma dort mal blicken lassen sollte.
„Wie siehst du denn aus?“, begrüßte ihn seine Frau. „Nicht rasiert, wirres Haar, kein sauberes Hemd und riechen tust du auch nicht gut.“
„Ich werde gleich mal duschen und mich rasieren“, entgegnete Oswalt und wollte weiter laufen zum Badezimmer.
„Es wird das Letzte mal sein“, sagte Waltraud.
„Wie?“
„Ich will, dass du danach deine Sachen packst und gehst.“
„Du willst mich raus werfen?“
„Es wird Zeit, dass wir getrennte Wege gehen.“
„Aber – du kannst mich doch nicht einfach auf die Straße setzen.“
„Doch, das kann ich, es ist mein Haus in dem du wohnst.“
Heinz Oswalt stand der Mund offen. Einen Moment wusste er nichts darauf zu sagen. Er stellte die Tasche ab, die er dabei hatte, zog den Mantel aus
und hängte ihn an die Garderobe. Anschließend begab er sich ins Badezimmer und ließ Wasser in die Wanne laufen. Er bröselte eine Dufttablette ins Wasser, die sich schäumend darin auflöste: Fichtennadel. Während die Wanne vollends voll lief, zog er sich aus und setzte sich schließlich hinein. Das letzte Bad musste gefeiert und genossen werden. Er lehnte sich zurück und versenkte den Körper bis zum Kinn im Wasser.
„Ahh – so was tut gut."


9. Oswalt ging schnell und zog Jo mit sich, als sie die Straße runter liefen. Er schien es mit einem mal ziemlich eilig zu haben, das Hotel zu erreichen.
Jetzt, da Waltraud ihn verlassen hatte, spielte das Video, das Cole noch von ihm hatte, keine Rolle mehr. Sollte seine Frau es ruhig bekommen, es war ihm egal. Es wäre sogar eine entsprechende Revanche für diesen Rausschmiss aus ihrem Haus.
"Lauf doch nicht so schnell, die Nacht ist noch lange, wir haben doch jede Menge Zeit."
Oswalt nickte, ließ sie los und lief etwas langsamer. Jo ging es nicht darum, die Sache zwischen ihr und dem Anwalt langsam angehen zu lassen.
Sie wollte nur für den Mann, mit dem sie telefoniert hatte, Zeit gewinnen. Besser wäre es, wenn er sie und Oswalt noch vor dem Hotel abfangen würde.
Je weniger Aufsehen, desto besser.
Unbemerkt von ihnen näherte sich von der anderen Straßenseite her eine Frau. Sie trug ein Kopftuch, eine dunkle Brille und war in einen Mantel gehüllt. Oswalt erkannte sie erst, als sie bereits vor ihm stand: „Waltraud, was machst du denn hier?“
„Das müsste ich dich fragen, Heinz!“
Jo stand wie angewurzelt da und verstand die Welt nicht mehr. „Sag mir jetzt nicht, dass das deine Frau ist!“ Oswalt blickte beschämt zu Boden. Jo machte eine wegwerfende Bewegung, zischte einen ordinären Fluch und lief davon. In Wirklichkeit war sie froh, dass es so gelaufen war. Jetzt brauchte sie keine Hilfe mehr von außen, die Sache hatte sich von selbst erledigt. Im Weglaufen sah sie noch mal hinter sich und musste grinsen. Heinz, Heinz, du wolltest mit der lieben Jo ins Hotel, aber deine noch liebendere Frau hat dich rechtzeitig davor bewahrt. Sie aktivierte ihr Telefon und sagte dem Mann ab, der sie retten sollte.

Im nächsten Moment bog ein Mustang mit quietschenden Reifen um die Ecke und legte vor Jo eine Vollbremsung hin. Der Fahrer riss die Tür auf und rannte auf sie zu, als gelte es weiß Gott was zu verhindern. Oswalt hatte sofort gewusst wer das war, als er das Auto auftauchen sah. Cole kam jetzt zielgerichtet und schnellen Schrittes auf ihn zu. Ohne auf Waltraud zu achten, packte er Oswalt am Kragen und hielt ihn fest. "My dear friend! Erst machst du einen auf Heiliger und nimmst die Cash nicht, das ich dir bezahlen wollte. Und dann hier so ein bad thing abziehen: Jo soll Sex mit dir machen, or you go to the police."
Oswalt riss sich los und rückte seine Krawatte zurecht. Diesen unguten Geist werde ich nicht mehr los, dachte er und machte Cole mit einer Geste klar, dass er ihm vom Leib bleiben solle.
"Wer ist der Mann?", fragte Waltraud, "was will der von dir?"
Heinz Oswalt zuckte mit den Schultern und gab sich ahnungslos.
Cole wandte sich an Waltraud und sagte: "Haben Sie ihn schon gefragt, wer die woman da drüben ist?"
Er streifte Oswalt mit einem bedeutsamen Blick. Der hatte inzwischen sein Courage wieder zurück und erwiderte:
"Was wollen Sie noch von mir, wir beide sind quitt."
"Sie lassen Jo in Ruhe - or I show you the light of hell fire, verstehen Sie?"

Cole sah Oswalt direkt in die Augen und ließ ihm einen Moment Zeit, das Gesagte zu verdauen. Dann kam er näher. Oswalt trat einen Schritt zurück, weil er einen neuerlichen Angriff vermutete. Aber Cole machte ihm mit einer Geste klar, dass er keine Gewalt mehr anwenden wolle. Er kam nahe an Oswalts Ohr und flüsterte so leise, dass Waltraud es nicht hören konnte: "Wir haben noch die Video von Ihnen und Jo. Wenn Sie rechtliche Schritte against Jo machen, schick ich sie doch noch an ihre woman."
Jo war inzwischen auch zu ihnen gestoßen; offensichtlich um zu erfahren, was da im Einzelnen verhandelt wurde.
"Wer ist denn diese Frau, Heinz?", wollte Waltraud nun wissen. Oswalt sagte nach einem bösen Seitenblick auf Jo:
"Sie gehört zu diesem Herrn hier."
Dabei zeigte er auf Cole und hoffte inständig, dieser würde trotz allem die passende Antwort geben.
Cole bestätigte, indem er Waltraud zu nickte; auch wenn man ihm ansehen konnte, dass er es nicht gerne tat.
"Aber Sie haben doch gerade gesagt", protestierte Waltraud, "dass ich mich besser dafür interessieren sollte, wer diese Frau sei - also, wer ist sie?"
Cole gab darauf keine Antwort und sah weg. Oswalt fasste seine Frau am Arm und zog sie mit sich in Richtung zu seinem Auto.
"Das erklär ich dir alles in Ruhe, wenn wir zuhause sind", versprach er.
Jo und Henry Cole waren noch einen Augenblick stehen geblieben und hatten den beiden nach gesehen.
Schließlich drehten sie sich um und liefen zu Coles Mustang.
"Da wird er mit Engelszungen reden müssen, wenn er seine Frau nicht ganz vergraulen will."
"No Problem", erwiderte Cole, "he is doch eine Anwalt."
Sie lachten beide. Cole startete den Motor und fuhr mit quietschenden Reifen davon.

Unterwegs im Auto fragte Oswalt seine Frau, wie es sein konnte, dass sie da plötzlich aufgetaucht war. Waltraud sah ihn einen Moment schweigend an. Dann erklärte sie, sie habe zum Feierabend vor seinem Büro gewartet und sich entschuldigen wollen. Der Rausschmiss sollte nur eine Lektion sein – keine wirkliches Ende. Dann habe sie gesehen, dass er nicht nach Hause fahre und sei ihm, das Taxi war noch da, gefolgt. Heinz Oswalt nickte und schwieg. Unvorstellbar, dachte er, dass sie ihn tatsächlich zurück haben wollte. Ein neues Gefühl für seine Frau flammte in ihm auf. Er wollte sie auf der Stelle küssen, doch sie saß am Steuer eines Autos. Die Sache musste auf Zuhause verschoben werden.

ENDE
 
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ahorn

Foren-Redakteur
Teammitglied
Moin Heinrich VII, endlich fand ich die Muse, mir deinen Text genauer anzusehen.
Du schreibst flott, authentisch und kannst stellenweise den Leser an den Text binden.
Die Erzählperspektive (Personaler Erzähler), die du am Anfang wählst, erlaubt es den Leser sich mit dem Protagonist zu identifizieren, weshalb du jedoch ohne Not ab der Hälfte in die auktoriale wechselt verwirrt mich. Die auktoriale Perfektive ist die schwerste, die du dir wählen kannst, wenn sie nicht funktioniert ist der Leser futsch.
Was mir des weiteren aufgefallen ist, dass du unwichtige Sachen genau oder umständlich beschreibst, jedoch über wichtige hinwegfegst.



1. Er Oswald (Nenn am Anfang Ross und Reiter.) ließ die Kippe fallen, das Austreten ersparte er sich, drückte die halb offene Tür vollends auf und marschierte nach drinnen. (Ein Satz, eine Aussage.)
Er ließ die Kippe fallen. Das Austreten ersparte er sich. Er drückte die halb offene Tür vollends auf und marschierte nach drinnen.

Im Flur unten (Die Haustür ist meist unten.) war es nicht gerade hell (dämmrig) , nur ein paar schwache Glühbirnen flackerten und erzeugten ein düsteres Licht. Es roch nach Urin und Schweißausdünstungen.
( Glühbirne, flackern, düsteres Licht!!!!)
Klugschietter-TV
Ich habe es bis jetzt nicht getestet, ob Obst flackert, wenn ich eklektischer Strom durch dieses strömt. Ich schätze jedoch weniger, würde eher sagen, es kocht, je nach Stromstärke, da spielt es auch keine Rolle, ob das Obst stark oder schwach ist. Du meinst sicher eine Glühlampe. Allerdings flackern die genauso wenig, wie alle anderen Lampen. Wenn du geschrieben hättest ‚Neonlampe‘ hätte ich es abgehakt. Die flackern zwar auch nicht, aber das Gas in ihnen kann etwas was so ausschaut. Aber was düsteres Licht ist, musst du mir erklären. Jetzt wirst du sagen, dass schreiben doch alle so. Bedenke: Eine Falschnachricht wird auch nicht wahr, wenn man sie permanent wiederholt.
Das fahle Kunstlicht erschwerte es ihm, sich im fensterlosen Hausflur zu orientieren.

Eine Frau kam ihm entgegen. „Wohnt hier im Haus jemand namens Henry Cole?“
Die Frau blieb stehen und musterte ihn. Sie war zwei Köpfe kleiner, hatte einen Regenschirm in der Hand und sah ihn an, als hätte er nach Jesus Christus gefragt. Eigentlich gefällt mir der Satz, aber hätte sie ohne Regenschirm und zwei Kopf höher anders geschaut?
„Hier wohnt niemand“, erwiderte sie in sarkastischem (Aus dem Kontext eher ‚herablassend‘)Tonfall, „oder haben sie da draußen etwa Namen neben den Klingeln gefunden?“
Sie spannte den Schirm auf und verschwand nach draußen, ehe Oswalt mit einer zweiten Frage nachsetzen konnte. Er sah ihr nach und dachte, dass sie so gesehen,
sogar recht hatte.
Er einen Moment (Braucht er sonst länger?) überlegte er, ob er den Gesuchten per Handy (Unwichtig ergibt sich, falls er ihn irgendwann anruft.) anrufen sollte KOMMA aber verwarf den Gedanken aber . Er hatte es von seinem Büro aus schon mehrfach erfolglos probiert. Das Haus habe ich bereits gefunden, dachte er, als der die Treppe nach oben nahm. Das Stockwerk und die Wohnung werde ich wohl auch noch finden. (Was hatte er zuvor gefunden?)


Oben im Flur war es noch düsterer als im Treppengang und es roch nach Reinigungsmittel. Das war merkwürdig : PUNKT sollten die in so einem Rattenloch tatsächlich den Boden gewischt haben? (Weshalb Boden? Kann man keine Wände reinigen?) [color=blueEr fand keinen Lichtschalter][/color] der Lichtschalter, nach dem er suchte, war nicht vorhanden . Also versuchte er die Namensschilder in diesem Halb-Licht (Welche Hälfte ist es den? zu entziffern. Henry Coles Name schien (Schien? Hat er sie nun gelesen oder nicht?) nicht dabei zu sein. Er lief weiter, die Treppen hoch hinauf in den zweiten Stock. Dort war die Situation nicht besser. Das Licht funktionierte ebenfalls nur phasenweise (Eine Phase ist minimum :) ) und teilweise fehlten die Namensschilder ganz oder hingen herunter - manche gerade noch von einer einzigen Schraube festgehalten . Oswald blieb stehen, nahm den regennassen Hut vom Kopf und klopfte ihn gegen die linke Handfläche aus . Er war sich jetzt (Wann sonst?) nicht mehr so sicher, im richtigen Haus zu sein. War sich nicht mal mehr sicher, ob er diese Mandanten-Suche fortsetzen sollte. Wäre es nach seiner Befindlichkeit gegangen, hätte er keine Sekunde gezögert aufzuhören. Aber es ging ums Geld verdienen KOMMA also musste er weiter suchen.
Ganz hinten, am Ende des Flurs, befand sich eine weitere Tür. Er hatte sie zuvor nicht gesehen sah sie nicht gleich, Dabei hatte er eigentlich schon halb beschlossen, nun doch anzurufen, als ihn die merkwürdige Helligkeit (Was ist das nun wieder?) aufmerksam machte. Sie rührte von einer Wand her, die zum Teil aus Glasbausteinen bestand. Als er vor der Tür stand, war das Schild unter der Klingel zwar gut zu erkennen, aber es stand kein Name drauf. Oswald verzog das Gesicht und griff jetzt endgültig zum Telefon. Nur um festzustellen, dass der Akku leer war. Er fluchte und war eine Sekunde versucht, das verdammte Handy an die Wand zu klatschen.


Gerade hatte er das Telefon wieder weggesteckt , als die Tür auf ging und er eine Mann sah / erblickte. ein Mann in sein Blickfeld geriet. Das Hemd offen, die Hose mit Hosenträgern festgehalten, die Haare ungekämmt und eine Rasur nötig, harmonierte er auf verblüffende Art mit dem Ambiente des Hauses.
„Hab mich also nicht verhört“, fing er an, „treibt sich tatsächlich einer rum, in front of my door.“
„Ich treibe mich nicht herum, ich suche jemanden.“
Oswalt fiel die Uhr des Mannes auf , die der Mann trug . Auch die Schuhe, die ebenfalls teuer gewesen sein mussten, passten nicht so recht zu dieser Figur.
Wegen des amerikanischen Akzent wollte Oswalt gerade fragen, ob er... (Wenn er fragen wollte, hätte er sich sicher einen Satz überlegt! - doch sein Gegenüber unterbrach ihn (Er kann ihn nicht unterbrechen, weil Oswald es bloß sagen wollte, somit nichts gesagt hat ;): „Sind Sie ein Cop?“
„Seh´ ich vielleicht so aus?“
Der Anwalt (Wer ist das? Der Typ aus der Wohnung oder eine neue dritte Person?) griff ins Mantelinnere und fingerte nach der einer oder seiner Brieftasche. Der Mann trat einen Schritt zurück und starrte ihn erschrocken an. „Ich will nur den Ausweis …“
Sein Gegenüber (Wer jetzt Oswald oder der Anwalt?) nickte, behielt ihn aber scharf im Auge (Wie kam er dort hinein?). Oswalt hatte hielt die aufgeschlagene Brieftasche jetzt in Händen (Tut das nicht weh?), konnte aber das verdammte Stück Plastik (Was für ein Stück Plastik?) nicht finden.
Dann fiel ihm ein - KOMMA es lag musste noch im Büro liegen .
„Hey man, wollten Sie sich nicht ausweisen?“
„Hab´ den Ausweis offensichtlich nicht dabei.“
Sein Gegenüber fixierte ihn misstrauisch. (Ob er ihn misstrauisch fixiert, kann er nicht wissen. Er fixiert ihn, seine Mimik drückt Misstrauen aus. Das heißt er interpretiert sein Mimik, Gestik ...)
„Ich bin Anwalt und suche jemanden namens Henry Cole.“
„Was wollen Sie von dem?“
„Es geht – es geht um diesen Unfall.“
„Warum sagen Sie das nicht gleich.“
Der Mann wurde freundlicher und gab dem Anwalt (Oswalt nicht? ) unvermittelt die (Stimmt geht ja nicht, er hat nur eine, Hauptsache er bekommt sie wieder, dann kann er sie Oswald geben.) Hand.
Er stellte sich als Henry Cole vor und sagte: „Sie kommen wegen die accident – das ist gut.“

Im Wohnzimmer stand eine offene Büchse Dosenfleisch auf dem Tisch, in der ein Messer steckte. Daneben lag ein angebissenes Stück Brot. Ein offenes Glas Gurken und eine gerade angebrochene Flasche französischer Kognak zierten den Tisch des weiteren. American breakfast? , fragte sich Oswalt ironischerweise. Cole musste seinen Blick auf die Flasche mit bekommen haben, denn er fragte: „Do you want some?“
Der Anwalt lehnte entschieden ab, obwohl die Marke nicht zu verachten war. (Und Oswald greift zu?)
Kein Alkohol während der Arbeit. Cole räumte den Tisch frei und bot Oswalt einen Platz an.
Der Anwalt setzte (Ahh, Oswald wir ein Platz angeboten und der Anwalt setzt sich. Arrogantes Schwein :) )und räusperte sich, öffnete geschäftig (Von mir aus behäbig oder zügig.) die mitgebrachte Aktenmappe (Es wäre von Vorteil die Aktentasche bereits am Anfang einzuführen.) und legte einen Stapel Papiere auf den Tisch.
Mit einem Finger oben drauf tippend (Er tippte (auf) die Dokumente (an).) , sagte er: „Das hier haben wir alles durchzugehen.“
Henry Cole setzte sich, knöpfte das Hemd zu und steckte sich eine (Eine Frau?) an. Nachdem er einen tiefen Zug inhaliert (Woher weiß der Anwalt. Dass er inhalierte?) und den Rauch aus der Nase entlassen hatte, sagte er:
„Diesen shit können wir uns sparen, kommen wir zu die wichtige things.“
Oswalt fiel für einen Moment die Kinnlade runter, seine Augen waren nichts als zwei riesige Fragezeichen.
„Ist mir da etwas entgangen? Soweit ich informiert bin, ist der Unfall die wichtige Sache.“
Cole nickte. „That´ s right - aber auf andere Art, als Sie vielleicht glauben.“
Oswalt erklärte knapp, dass es mehrere Schwerverletzte und einigen Sachschaden gegeben habe. Insofern gehe es um Entschädigung in nicht unbeträchtlicher Höhe. Sachverständige sind dabei Gutachten über die Schäden an den beteiligten Fahrzeugen zu erstellen und am Ende werde ein Richter die Schuldfrage bezüglich der Personenschäden klären müssen. Der Anwalt sah seinen Mandanten eindringlich an: „Sie wollen mir doch nicht weiß machen, dass wir uns DAS ersparen können?“
Cole verzog das Gesicht: „Okay – gehen wir die things durch.“



Später, als sie fertig waren, hatte der Amerikaner diverse Dokumente unterschrieben und war über den derzeitigen Stand der Dinge im Detail vom Anwalt (Oder war es Oswald?) informiert worden .
Oswalt hatte außerdem eine Unfallschilderung aus Sicht des Mandanten als Protokoll mitgeschrieben, die Cole ebenfalls unterschrieb.
„Ein Verfahren wird unausweichlich sein, bei dieser Sachlage.“
Cole quittierte mit einem Grinsen. Oswalt fiel der diamantene Schneidezahn auf, den sein Gegenüber dabei entblößte.
Was machte ein Mensch in so einer Rattenbude, wenn er Geld für derart teure Dinge hat? Im Übrigen hatte Oswalt den Eindruck, dass sein Mandant die Sache nicht mit dem nötigen Ernst aufnahm. Schon während seiner Erläuterungen hatte er diesen Verdacht gehegt. Gewöhnlich wurden die Leute bereits beim Geringsten nervös und bombardierten einen mit allen möglichen überflüssigen Fragen. Besonders wenn es um Personenschäden ging und eine Klärung der Schuldfrage im Raum stand.
„Lässt Sie die Sache kalt?“


Cole hörte auf zu grinsen. Einen Moment starrte er Oswalt an, als habe dieser weiß Gott was gesagt (Hier sprichst du eindeutig aus Coles Sicht. Warum? Hast du endgültig die Erzählperspektive geändert und weshalb?) dann schüttelte er den Kopf: „Wie könnte mich das cold lassen, wo es doch um my car, my driver-licence und um big Entschädigung geht.“ Oswald nickte und war schon geneigt, ihm das abzukaufen. Bis Cole diese Annahme mit einem “Let´s come to the real point“, ad absurdum führte.
Oswalt sah ihn erstaunt an: „Um was soll es denn jetzt noch gehen?“
„Es liegt ein Päckchen in the car. Weil ich bei die Unfall verletzt und ins Krankenhaus verfrachtet, sorry – gebracht wurde, hatte ich no chance es raus zu holen. “
Cole zog demonstrativ (Weshalb demonstrativ?) das Hemd aus der Hose und schob es ein Stück nach oben, so dass man den Verband um den ganzen Körper sehen konnte.
Oswalt wusste aus dem Unfallbericht, dass sich Cole zwei Rippen gebrochen hatte.
„Und was hat das mit mir zu tun?“
„I need diese Päckchen, what else?“
Oswalt legte die Papiere ordentlich zusammen und schob sie in die Aktenmappe.
„Die Kopien der Unterlagen lasse ich Ihnen zukommen.“
Damit stand er auf, wollte sich umdrehen und zur Tür laufen, Cole stand ebenfalls auf, holte ihn ein (Oswald wollte sich umdrehen und zur Tür laufen hat es allerdings nicht in die Tat umgesetzt, wie soll in dann Cole einholen?) Und hielt ihn am Arm (Ist der Arm entscheidend?) Fest.
„Sie haben doch keine Probleme mit die ears, Advocat?“
Oswalt riss sich los und schüttelte den Kopf. „Nur Probleme mit Leuten, die meine Zeit stehlen.“
Cole sog hörbar die Luft ein … „Aber Sie haben doch gecheckt, that I need your help?“
Oswalt sah Cole einen Moment verwirrt an, so dass dieser hinzufügte (Was hat das ‚verwirrt ansehen‘ mit dem ‚hinzufügen‘ zu schaffen?): „Sie wissen doch, dass meine car auf die Gutachterhof von die court steht … wie heißt das?“
„Amtsgericht“, half ihm Oswalt.
Er sah Cole einen Moment abschätzend an.
„Wenn da wirklich ein Päckchen drin war, hat man es doch längst gefunden.“
Cole schüttelte den Kopf. „Unwahrscheinlich, die suchen bestimmt not there.“
Oswalt trat einen Schritt zurück und fragte.
„Und was ist da drin, in diesem Päckchen?“
„You don´ t need to know it.”
Der Anwalt winkte endgültig ab und drehte sich zur Tür um.
„Sie glauben doch nicht etwa“, sagte er, die Türklinke bereits in der Hand haltend (Danach steckte er sie wieder hinein, um die Tür zu öffnen.), „dass ich mich auf so etwas einlasse?“
„Soll Ihr Schaden nicht sein. Ich bezahle Sie extra. Genauso wie dafür, dass Sie hier angetanzt kommen. KEIN ZEILENUMBRUCH
Sagen Sie mir nicht, Sie brauchen die money nicht, sonst hätten Sie mich kaum hier at home aufgesucht.“
Oswalt drehte sich nochmal um und sah seinem Gegenüber direkt in die Augen.
„Ich bin Anwalt und kein Sachenbeschaffer. Und da Sie mir nicht sagen wollen, was es mit dem Päckchen auf sich hat, muss ich davon ausgehen,
dass etwas faul ist damit.“
Cole packte Oswalt am Handgelenk und hinderte ihn daran, die Tür zu öffnen.
„Setzen wir uns nochmal und reden über die price!“
Oswalt riss sich los und stieß Cole beiseite. Ohne eine Antwort, drückte er die Klinke, öffnete die Tür und verschwand nach draußen.
(Wenn du die Perspektive von Oswald nach Cole änders, dann hilft dem Leser, füge einen Absatz ein.)

Cole folgte ihm bis vor die Tür und sah ihm nach, wie er eilig die Treppen nach unten hastete. Einen Moment dachte er darüber nach, den Revolver aus dem Wohnzimmer zu holen und ihm zu folgen. Die Straßen da unten boten genug Möglichkeiten, jemanden in eine dunkle Ecke zu zerren. Aber eine andere Idee kam ihm - und die war um einiges besser. „Damit kriege ich dich, mieser Rechtsverdreher, bist schon so gut wie in meine Tasche.“
Er ging nach drinnen, schloss die Tür hinter sich, nahm im Wohnzimmer den Hörer ab und wählte eine Nummer.
Jo (Wer ist Jo?) meldete sich. „Es gibt Arbeit, honey! Kann ich Morgen früh bei dir rein, damit wir Details klären?“


Gruß
Ahorn
 

Heinrich VII

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Hallo Ahorn,

hast dir viel Mühe gegeben und mein 1. Kapitel durch gearbeitet. Ich habe die Kommentare gelesen und werde sie nochmal im Einzelnen durchgehen.
Dass du den Perspektivwechsel so angemahnt hast, hat mich erst mal erschreckt. Beim Lesen deines Kommentars habe ich dann fest gestellt, dass das lediglich bei zwei Stellen im Text so ist. Evtl. werde ich diese Stellen bereinigen und sie personal umschreiben. Einiges, was du anmahnst, ist Geschmacksache - aber ich werde das nochmal in Ruhe durch gehen und überdenken.
Ist immer gut, wenn jemand von auf den Text guckt, der nicht in den Schreibprozeß involviert ist. Von daher: Danke!
Etwas betrübt bin ich über die Tatsache, dass jetzt keine Zahl der Aufrufe mehr vorhanden ist. Für mich ein sehr guter Indikator,
ob mein Text gelesen wird. Ist vermutlich beim hin und her schieben zwischen Erzählung, Krimi und zurück passiert.
Wenn man das wieder herstellen könnte, würde es mich freuen. ;)

MfG Heinrich
 

ahorn

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Heinrich VII,

Einiges, was du anmahnst, ist Geschmacksache - aber ich werde das nochmal in Ruhe durch gehen und überdenken.
Ich mahne nicht, ich presse meinen Stinkefinger in die offenen Wunde. :cool:

Etwas betrübt bin ich über die Tatsache, dass jetzt keine Zahl der Aufrufe mehr vorhanden ist.
Wenn man das wieder herstellen könnte, würde es mich freuen.
Mal nicht meckern. Aber wenn es dir wichtig ist. Wie ich sehe reißt du die 400ter Marke, dass ist in den 'Erzählungen' bereits ein Topseller. :rolleyes:
Bei uns in der Krimiecke sind das die Einsteiger. In Ordnung so viele Autoren schwirren hier nicht herum, aber irgendwann treffen wir uns in einer Telefonzelle, wenn man eine finden würde.

Keine Bange ich bin doch sehr gespannt wie der Unfall weitergeht.

Gruß
Ahorn
 

Sonja59

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Hallo Heinrich VII,
Sorry für den Einwand Ahorn,

Du meinst sicher eine Glühlampe. Allerdings flackern die genauso wenig, wie alle anderen Lampen. Wenn du geschrieben hättest ‚Neonlampe‘ hätte ich es abgehakt.
Glühlampen flackern sehr wohl bei Stromschwankungen oder einem maroden Stromnetzt, was in einem alten, derart heruntergekommenen Haus nicht selten ist. In sofern sehe ich das nicht als Fehler an.

LG
Sonja
 

ahorn

Foren-Redakteur
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Moin Sonja59, moin Heinrich VII,

erst einmal flackern Lampen generell nicht, genauso wenig wie es Stromschwankungen gibt. Wenn die Spannung im Stromnetz abfällt, glimmt der Glühdraht ab einer bestimmten Spannung weniger, korrekt. Dieses sind aber eher leichte Helligkeitsschwankungen, die man entweder gar nicht sieht, weil zu kurz oder die Spannung nicht genügend abfällt. Was möglich ist, ist ein sogenannter Wackelkontakt. Sie Spannung fällt komplett ab, setzt wieder ein, dann ist dies aber eher ein Blinken. Die Blinker beim Auto funktionieren nach dem gleichen Prinzip: Von der Spannungsquelle trennen, anlegen, trenne, anlegen, ...
Dazu sollte man jedoch sagen, dass diese Blinklampen dafür ausgelegt sind, stinknormale 250V Haushaltslampen mit Glühdraht, die es früher gab, hielten das nicht lange durch, waren eher auf Dauerbetrieb ausgelegt.

Aber nebenbei, mir persönlich ist es schnuppe, ob sie in einen Text flackern oder nicht, solang es kein Obst ist. :mad:

Liebe Grüße
Ahorn
 

Heinrich VII

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Man müsste Elektriker sein, wenn man über Glühbirnen schreibt.
Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Birne (Glühbirne) flackert und dem gar nicht so ist. :rolleyes:
 

ahorn

Foren-Redakteur
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Moin Heinrich VII,

ich habe das 2. Kapitel gern gelesen. Dein Schreibstil, der in 50ern und 60ern noch gepflegt wurde, brachte mich in diese Zeit, stand in Spannung mit dem Smartphone - gelungen. Dennoch fand ich das eine oder andere, mal gravierender, mal eher belanglos.

Lies selbst, nimm, was du willst.
Weil es für mich einfacher ist, habe ich meine Gedanken heran gehängt.

Gruß
Ahorn
 

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Heinrich VII

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Hallo Ahorn,
danke für die Durcharbeitung meines 2. Kapitels.
Waren ein paar gute Tipps dabei, die ich gleich in meinem Text verbessert habe.
Schreibstil der 50iger und 60iger Jahre - das muss Zufall sein. Ich habe mir das nicht bewusst ausgesucht.
Ich schreibe wie es meine Mentalität mir diktiert und wie ich es für angemessen halte für diese Geschichte.
Nochmals danke für deine Mühe. ;)

Gruß, Heinrich
 

ahorn

Foren-Redakteur
Teammitglied
Moin Heinrich VII,

das 3. Kapitel gefällt mir hervorragend. Den Spannungsbogen, den du, in der mir gefallenen unaufgeregten Art, gespannt hast, bringt den Leser kurzweilig in die nächste Szene, in der es sicher zur Sache geht.

Gruß
Ahorn
 

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Heinrich VII

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Hallo ahorn,

Moin Heinrich VII,
das 3. Kapitel gefällt mir hervorragend. Den Spannungsbogen, den du, in der mir gefallenen unaufgeregten Art, gespannt hast, bringt den Leser kurzweilig in die nächste Szene, in der es sicher zur Sache geht.
Das freut mich sehr, dass es dir gefallen hat.
Da möchte man jubeln - schließlich schreibt man ja und hofft auf solche Anerkennung.
Ich danke dir für deinen Kommentar. :)

Gruß, Heinrich
 



 
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