spät...
Lieber Eduard!
Tut mir sehr leid, daß ich erst jetzt dazu komme, zu dieer phantastischen Geschichte was zu sagen. Aber Du weißt ja, daß das keine böse Absicht war...
Vorab: Zu allen Zeiten scheint es Leute gegeben zu haben, die die Situation und die daraus sich ergebenden Handlungen und Konsequenzen nicht richtig einzuschätzen verstanden und dann auch in der Folge nicht bereit waren, ihre Meinung zu revidieren. Offensichtlich ist das hier in Deinem Dorf etwas anders, was immerhin, wenn auch verspätet, zu einer Glättung der historischen Wogen führt - nicht zu einem Einge- und verständnis, aber immerhin, die Gasse, die Bäcker hindurchläßt... so richtig feindselig (was für ein Wort!!) ist man offensichtlich nicht (mehr).
Du hast sehr schön diese von einer dunklen Holztäfelung, stark vergilbten Gardinen, und ebenso stark, jedoch entlaubten, Gummibäumen, dem in einer gewissen Höhe waberndem Qualm sowie dem unangenehmen Geruch von abgestandem Bier, ebensolchen Herren, nicht anwesenden Damen, geprägten Atmosphäre deutlich machen können, so daß mir in dieser Situation die genauere Beschreibung der einzelnen Typen beinahe schmerzlich fehlte. Das Lokalcolorit (im wahrsten Sinne des Wortes!) war so bildhaft nachvollziehbar, daß die Personen in diesem (auch wiederum bildhaft) "Löcher" hinterließen, für mich jedenfalls - keine entscheidenden, aber immerhin welche, die, das hätte ich mir gewünscht, etwas umfangreicher von genaueren Beschreibungen der Herren ausgefüllt worden wären. Besonders auch deshalb, weil ich die Menschen aus dem Münsterländischen aus eigener Anschauung gut kenne und weiß, daß sie beschreibungswürdig sind! Es sind in aller Regel eher Persönlichkeiten, denn Personen und ich stelle mir die, von Dir beschrieben, ganz phantastisch vor!
Für mich als 1942 geborenem, der diese Zeit also nicht miterlebt hat, hast Du sehr anschaulich die Konfliktsituationen, welchen die verschiedenen
Personen ausgesetzt waren, klar und deutlich in Szene gesetzt - vor allem auch glaubhaft(!) und "mit-erlebbar"
Alles in allem, lieber Eduard, kann ich mich besonders Ralph's Meinung praktisch vollinhaltlich anschließen und habe diese Geschichte, nein, natürlich nicht mit Vergnügen, aber mit etwas, was so ähnlich, aber dem Thema angepaßt ist, und mit ziemlicher Hochachtung vor Dir gelesen, weil Du in der Lage bist, mich, der ich sehr schwer zufrieden zustellen bin, eben wiederum genau zu dieses gemacht hast. Glückwunsch zu diesem Text und volle Punkte.
Viele liebe Grüße von uns zu Euch!
Bruno