Else Marie
Mitglied
Der Vollautomat
„Dein Kleid ist schön. Du siehst bezaubernd aus“, sagte Manfred und biss genussvoll in sein Marmeladenbrötchen. Kauend lächelte er ihr zu.
Carmen saß ihm gegenüber, nippte an ihrem Cappuccino und betrachtete den perfekten Schaum in ihrer Tasse. Sie hatten jetzt einen Vollautomaten, der einfach alles konnte. „Sogar glücklich machen“, behauptete Manfred immerzu. Sie lächelte zurück, versuchte das Kompliment anzunehmen. Das Kleid war neu. Erst vor wenigen Tagen hatte Carmen es im Internet bestellt. Ein neues Kleid für den bevorstehenden Sommer.
„Es ist gut, sich ab und zu etwas zu gönnen!“, betonte ihr Mann gönnerhaft und beschmierte seine zweite Brötchenhälfte mit einer dicken Schicht Butter.
Wieder lächelte Carmen. Ja, das wusste sie. Es ist gut, das sagen alle. „Gibst du mir bitte den Honig?“
„Aber natürlich, mein Schatz!“ Er reichte ihr das Honigglas und zwinkerte ihr zu. „Honig für meine süße Biene.“
Carmen lächelte noch immer, ließ die Mundwinkel nicht sacken. Sie wusste, er tat sein Bestes.
„Schön, dich so fröhlich zu sehen!“
Seine Frau nickte, öffnete das Honigglas und roch daran. Früher hatte sie diese Süße geliebt. Seit Januar gab es solche und solche Tage. Heute konnte sie die Süße gut ertragen. Carmen steckte den Löffel in den Honig.
„Wie nennt man diese Farbe?“
„Was?“
„Die Farbe?“ Manfred deutete auf ihr Kleid. „Du siehst darin wirklich wunderschön aus.“
Wunderschön. „Magentarot, würde ich sagen.“ Carmen ließ Honig auf ihr Brötchen tropfen.
„Na, da kann der Sommer ja kommen. Du wirst alle überstrahlen!“
Carmen lächelte. Es war genug. Er sollte aufhören.
„Magst du noch einen zweiten Cappuccino. Es ist schließlich unser Sonntagsfrühstück. Da kann man sich doch mal etwas gönnen. Du weißt ja, Kaffee macht…“
Grinsend wartete er, erwartete die richtige Reaktion.
„…glücklich!“, ergänzte sie. „Danke, gerne.“ Es machte ihn glücklich. Das war wichtig.
Manfred war nun mit den Vollautomaten beschäftigt. Es schepperte, knarrte, zischte, dröhnte.
Carmen entspannte ihre Mundwinkel, blickte nach unten, strich das Kleid auf ihren Oberschenkeln glatt. Sie spürte nichts. Dann legte sie die Hände auf den Armstützen ihres Rollstuhls ab und wartete auf den zweiten Cappuccino.
Lächelnd stellte Manfred die Tasse voller Milchschaum auf dem Tisch ab.
Carmen lächelte zurück.
„Dein Kleid ist schön. Du siehst bezaubernd aus“, sagte Manfred und biss genussvoll in sein Marmeladenbrötchen. Kauend lächelte er ihr zu.
Carmen saß ihm gegenüber, nippte an ihrem Cappuccino und betrachtete den perfekten Schaum in ihrer Tasse. Sie hatten jetzt einen Vollautomaten, der einfach alles konnte. „Sogar glücklich machen“, behauptete Manfred immerzu. Sie lächelte zurück, versuchte das Kompliment anzunehmen. Das Kleid war neu. Erst vor wenigen Tagen hatte Carmen es im Internet bestellt. Ein neues Kleid für den bevorstehenden Sommer.
„Es ist gut, sich ab und zu etwas zu gönnen!“, betonte ihr Mann gönnerhaft und beschmierte seine zweite Brötchenhälfte mit einer dicken Schicht Butter.
Wieder lächelte Carmen. Ja, das wusste sie. Es ist gut, das sagen alle. „Gibst du mir bitte den Honig?“
„Aber natürlich, mein Schatz!“ Er reichte ihr das Honigglas und zwinkerte ihr zu. „Honig für meine süße Biene.“
Carmen lächelte noch immer, ließ die Mundwinkel nicht sacken. Sie wusste, er tat sein Bestes.
„Schön, dich so fröhlich zu sehen!“
Seine Frau nickte, öffnete das Honigglas und roch daran. Früher hatte sie diese Süße geliebt. Seit Januar gab es solche und solche Tage. Heute konnte sie die Süße gut ertragen. Carmen steckte den Löffel in den Honig.
„Wie nennt man diese Farbe?“
„Was?“
„Die Farbe?“ Manfred deutete auf ihr Kleid. „Du siehst darin wirklich wunderschön aus.“
Wunderschön. „Magentarot, würde ich sagen.“ Carmen ließ Honig auf ihr Brötchen tropfen.
„Na, da kann der Sommer ja kommen. Du wirst alle überstrahlen!“
Carmen lächelte. Es war genug. Er sollte aufhören.
„Magst du noch einen zweiten Cappuccino. Es ist schließlich unser Sonntagsfrühstück. Da kann man sich doch mal etwas gönnen. Du weißt ja, Kaffee macht…“
Grinsend wartete er, erwartete die richtige Reaktion.
„…glücklich!“, ergänzte sie. „Danke, gerne.“ Es machte ihn glücklich. Das war wichtig.
Manfred war nun mit den Vollautomaten beschäftigt. Es schepperte, knarrte, zischte, dröhnte.
Carmen entspannte ihre Mundwinkel, blickte nach unten, strich das Kleid auf ihren Oberschenkeln glatt. Sie spürte nichts. Dann legte sie die Hände auf den Armstützen ihres Rollstuhls ab und wartete auf den zweiten Cappuccino.
Lächelnd stellte Manfred die Tasse voller Milchschaum auf dem Tisch ab.
Carmen lächelte zurück.