Der Zugfahrer

Flip

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Menschen irrten umher, auf der Suche nach den richtigen Gleisen. Ratlosigkeit, Frust oder gar Wut waren in der Halle zu spüren. Ein zunehmend lautes Stimmengewirr riss ihn aus seinen Gedanken und brachte ihn zurück in die Realität.

Er saß in einem kleinen Café an einem Fensterplatz und schlürfte seinen sehr heißen Kaffee. Dabei wanderte sein Blick zur Anzeigentafel der Züge. Verspätungen, Ausfälle oder das Entfallen von Halten. Er fragte sich, was passiert war. Ihm fiel kein besonderer Grund ein, und er stellte daraufhin diese Gedanken auch ein.

Er schlürfte den letzten Schluck seines Kaffees, stand auf und verließ das Café in Richtung der Gleise. Er lief die Treppen hinunter, Menschen kamen ihm entgegen gehuscht. Sie irrten genauso umher wie die anderen. Nun musste er noch einige Minuten warten. Er war nicht allein, dutzende Menschen mit Rucksäcken, Taschen oder Koffern standen nun da und warteten.

Er kam schnaufend am Gleis an, nachdem sein Zug kurzfristig von einem anderen Gleis abgefahren war. Sein Zug erschien aus der Dunkelheit des Tunnels und rollte auf ihn zu. Als der Zug zum Halt kam, stieg er ein und setzte sich in ein freies Abteil mit zwei Mitreisenden.

Spitze Felsformationen ragten aus dem Wasser hinaus, und das Wasser verdeckte einige scharfe Felsen. Die Landschaft zog vorbei. Er schaute aus dem Fenster und genoss die vorbeiziehende Landschaft. Ein breiter Fluss erstreckte sich vor seinen Augen. Seine Sicht wurde immer wieder von Bäumen, einzelnen Häusern sowie Gärten unterbrochen. Trotz der Wolken kamen noch einzelne Sonnenstrahlen durch das Fenster.

Und plötzlich brach Dunkelheit über ihn herein. Ein schwaches Licht ließ ihn jedoch die Umrisse seiner Umgebung erkennen. Nach einer für ihn unerträglich langen Zeit wurde es wieder hell. So schaukelte der Zug weiter am Fluss entlang.

Er spielte mit dem Gedanken, an seinem Zwischenhalt etwas zu verzehren. Doch er wurde schnell enttäuscht, da durch die Verspätung seines Zuges kaum Zeit übrig blieb. Nachdem er an seinem Zwischenhalt ankam und ausstieg, ging er entspannt zum Gleis, wo sein Anschlusszug abfahren sollte.

Kurze Zeit später musste er erneut das Gleis wechseln. Diesmal stresste er sich nicht, denn als er am Gleis ankam, war der Zug noch nicht da. Der Zug kam einige Minuten später an und fuhr auch später fort. Er hatte sich einen Platz in einem Viersitzer genommen. Sein Blick wanderte immer wieder hinaus. Ein anderer Zug holte auf und wurde kurz darauf wieder von unserem abgehängt, bevor der andere Zug in eine andere Richtung verschwand.
Am bewölkten Himmel ging die Sonne unter. Er wurde immer wieder von den Sonnenstrahlen geblendet und musste einige Momente warten, bevor seine Sicht zurückkehrte. In der einbrechenden Nacht schlängelte sich der Zug durch Felder, vorbei an Wäldern und Häusern zu seinem Zielort. Dort stieg er aus und verschwand in der Dunkelheit.
 



 
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