Diätenfresser

Hera Klit

Mitglied
Ihre Worte sind inhaltsleer,
Taten folgen keine hinterher.
In Gremien und Zirkeln sitzen sie,
und tun immer so als schwitzen sie.
Dem Volk drücken sie eins aufs Ohr,
in späten Talkshows am Monitor.
Aber die Wirtschaft sie siecht,
und der gute Bürger, der kriecht,
auf dem Bauch wegen Steuerlast
und hälts Maul, obwohls ihm nicht passt.
Das sind wir hier ja alle so gewöhnt,
dass Politik die Bewohner verhöhnt.
Sie predigen öffentlich das Biken,
von ihren Bentleys daheim tun sie schweigen.

Das sind die Diätenfresser,
wir kennen es nicht besser.
Wir sind mit ihnen vermählt,
wir haben sie ja schließlich gewählt.

Das ist Democracy, a very good System,
für Machtinteressen äußerst bequem.
Aber es gibt ja kein besseres als dieses,
zu Kommunismus und Diktatur sag’ ich „Jesus“.
Lasst mich damit in Ruh, das wird nix.
Also brauchts die Reform von unten, aber fix.
Vorsicht vor Fakern die predigen,
sie vergiften die Brunnen der Medien.
Kauft euch lieber mal wieder ein Buch,
lesen ist beileibe kein Fluch,
das euch die Welt tiefer erklärt.
Die paar Euro ist das sicher wert.
Ich sollte jetzt versöhnlich enden,
aber ich will doch niemand blenden.
Ich bin beileibe kein Politiker,
das Schönreden fällt mir schwer.
 

petrasmiles

Mitglied
Liebe Hera,

das ist ein Frustgedicht und inhaltlich kann man Dir punktuell kaum widersprechen - bis auf den einsteigenden Vers, der den Takt vorgibt.

Es nützt der Demokratie gar nichts, wenn wir uns auf eine Pauschalverurteilung einschießen. Denn wenn wir Politiker, die das Demokratiesystem tragen, in Bausch und Bogen abqualifizieren, gibt es sie nicht mehr.

Ich habe aber auch menschlich ein Problem damit, eine Personengruppe pauschal - und schon fast ehrenrührig - abzukanzeln.
Ich denke auch, wir sollten genauer hinsehen. Ich unterstelle Politikern erst einmal, dass sie gemäß ihrer Überzeugungen etwas bewegen wollen. Und dann kommen die Parteien ins Spiel. Sie sind es, die die nach außen sichtbaren Akteure zu Marionetten reduzieren; sie sind es, die engagierte Menschen auf Linie eindampfen, in ihren Hinterzimmern finden die Manipulationen statt - von Leuten, die öffentlich keinen Blumentopf gewinnen könnten, geschweige denn gewählt würden.
Auf Politiker einzuprügeln ist mir zu billig. Einzelnen Politikern ihre demokratiefeindlichen Taten und Äußerungen vorzuwerfen, ist legitim, aber damit ist nichts geändert oder gar gelöst.
Ich weiß gar nicht, ob der Parteienwillkür legal beizukommen ist - denn der Verfassung nach wirken sie ja nur mit, also wogegen könnten sie verstoßen.
Und dass sie sich von innen heraus reformieren, ist wenig wahrscheinlich. Ich erlebe es gerade auf kleinster politischer Ebene, dass eine 'Regierung' aus narzisstischen Gründen nicht komplett gewählt werden kann und ihre Vertreter Knüppel zwischen die Beine geworfen bekommen, von den 'grauen Eminenzen' der Parteien, die auch vor Handlungsunfähigkeit der 'Regierung' nicht zurückschrecken und das Parlament und seine Regeln ausnutzen (wer sich an die AfD erinnert fühlt, darf sein Spektrum auf woke erweitern). Das hat mit dem Auftrag der Wähler nichts mehr zu tun und die Auswirkungen einer solchen 'Politik' auf anderer Ebene erleben wir tagtäglich.
Ich mag nicht den Sack schlagen, wenn ich den Esel meine.

Liebe Grüße
Petra
 

Hera Klit

Mitglied
Leute, ihr seid gleichgeschaltet.


Übrigens steht da "Reform von unten".
Innen, wäre ganz falsch, liebe Petra.

Liebe Grüße
Hera
 
Zuletzt bearbeitet:

petrasmiles

Mitglied
Leute, ihr seid gleichgeschaltet.
Das finde ich jetzt einfach dumm, aber ich versuche, es mir nicht anmerken zu lassen. Hat sie vielleicht ironisch gemeint ?

Na, dann mal viel Spaß. Ich halte es nicht für erwiesen, dass 'von unten' besser ist bzw. bessere Menschen sich hervortun.
Ansonsten halte ich Deinen Optimismus für aller Ehren wert, Deinen Scharfsinn nicht gerade :D

LG Petra
 

Hera Klit

Mitglied
Es geht immer nur von unten, die oben sehen keinen Grund etwas zu ändern,
liebe, scharfsinnige Petra.

Ich spreche bewusst nicht von Revolution (you can count me out).
Ich spreche von Evolution. Die neue Generation arbeitet ja dran.

Liebe Grüße
Hera
 

petrasmiles

Mitglied
Die neue Generation arbeitet ja dran.
Wen auch immer Du damit meinst!
Ich sehe 'da unten' eher Leutchen, die ihre Alimentierung versuchen, gerichtlich einzufordern, und bei denen sind 'Diäten' ein ihnen zustehendes Einkommen. Ach so, und gestalten wollen sie, ja, was eigentlich? Ihre Steckenpferde?
Mit 'Dienst' haben sie es nicht so, auch nicht mit dem Dienst an der Allgemeinheit.
Ich sehe vor allem professionalisiertes Worthülsen produzieren, aber vielleicht kennst Du ja Leute der 'neuen Generation' persönlich, an die Du Deine Überlegungen knüpfst?
Lassen wir uns überraschen.
Qui vivra verra.

Liebe Grüße
Petra
 

Hera Klit

Mitglied
Mit "unten" sind nicht Obdachlose gemeint und Sozialhilfeempfänger,
sondern Leute wie du und ich, die nicht aus Parteiräson heraus handeln müssen.

Beispiel:
Das Erste, was die neu gewählte hessische Regierung tat, war
ihre Diäten zu erhöhen. Das brannte ihr am dringlichsten unter den Nägeln.

Damit ist für mich alles gesagt.

Allein, wenn wir jetzt statt Scholz, Lindner und Habeck,
Schröder, Eichel und Müller hätten, wäre schon alles besser.
Das waren auch Politiker, aber bessere, respektablere.

Liebe Grüße
Hera
 

petrasmiles

Mitglied
Das scheint mir aber doch eine gewisse romantische Sicht. Wie kommst Du auf die Idee, dass ich Obdachlose gemeint haben könnte. Aber nein! Da waren wir bei der 'neuen' Generation, und da ist 'unten' diejenigen, die erst noch etwas werden wollen und Parteien bieten da ein tolles Betätigungsfeld für Jungakademiker. Ich möchte mich jetzt nicht selbst zitieren, aber ich habe an mehreren Stellen Beispiele gebracht, wie die Generation 'Sohn' und 'Tochter' politisch gestalten will.
Und wie kommst Du auf die Idee, dass Obdachlose oder Sozialhilfemepfänger 'nicht die besseren Menschen' sein würden, von denen ich sprach? Sind die Sensiblen und Schwachen schlechtere Menschen? Sagt es etwas über unseren Wert aus, den Unbillen des Lebens nicht gewachsen gewesen zu sein? Ist die Stärke, die es mir ermöglichte, mich (bis jetzt) 'durchzubeißen' mein Verdienst? Oder habe ich einfach 'Schwein' gehabt mit Genen, Vorbildern, Abstrampeln meiner Vorfahren?
Ich finde, Deine Auslassungen werden immer unausgegorener.
Es ist einfach, Pfui zu den einen zu sagen und Hosianna zu den anderen. Deine Etiketten taugen nicht, um irgendwas in Richtung Lösung zu benennen.

Als Frustgedicht finde ich Deinen Text in Ordnung, aber wenn es um Lösungsansätze geht, bist Du einfach nicht auf der Höhe des Balles.

Liebe Grüße
Petra
 

Hera Klit

Mitglied
Du redest dich selbst in Rage, ohne so recht darauf zu achten, was ich wohl meine, liebe Petra.

Ich wollte nur deutlich machen, dass hier "unten" nicht Unterschicht meint, mehr nicht.

Dass es auch oft tolle Menschen gibt, die leider obdachlos geworden sind, das ist mir klar.

Wir brauchen mehr direkte Demokratie, bei der der Bürger
(egal zu welcher Schicht gehörend, keiner/keine darf ausgeschlossen werden) sich einbringen kann.

Wir sehen ja auch, wie anfällig die momentanen Demokratien für Angriffe von Populisten sind.

Das demokratische System an sich scheint reformbedürftig.

Liebe Grüße
Hera

PS.: Wir sollten aufhören, sonst verschieben sie es wieder.
 



 
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