Die Geburt

Nika

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Meine Mutter ist wieder schwanger. Manche Bekannte sagen, dass das doch nicht mehr hätte sein müssen, ihr habt doch schon drei Kinder! Meine Mutter hat sich immer viele Kinder gewünscht, das haben sie wohl vergessen dem Architekten zu erzählen, das große Haus hat nämlich nur zwei Kinderzimmer. Macht aber nichts, im Keller ist noch ein Raum, in den ein Schwimmbad eingebaut werden soll, wenn wieder Geld da ist, da wohnt jetzt mein Bruder.
Mein Bruder ist vier Jahre älter ist als ich und meine Schwester zehn Jahre jünger ist als ich, sie ist fast wie ein eigenes Kind für mich. Ich kann alles, von füttern, wickeln, auf dem Spielplatz spielen und natürlich Babysitten, wenn meine Eltern abends ausgehen. Die letzte Schwangerschaft war schon beschwerlich, meine Mutter bekam eine Schlinge gelegt und musste viel liegen. Ich musste im Haushalt helfen, die Wäsche machen, putzen und so. Dieses Mal muss ich mich auch noch um meine kleine Schwester kümmern, die jetzt zwei Jahre alt ist. Meiner Mutter geht es so schlecht, dass sie kaum noch etwas tun kann, sie hat Wasser in den Beinen und alles fällt ihr schwer. Sie geht immer wieder zum Frauen- und zum Hausarzt, damit sie ihr helfen können. Doch die schicken sie immer wieder nach Hause, sie sei empfindlich und hysterisch. Kurz vor dem Geburtstermin geht dann auf einmal alles sehr schnell. Eine unerkannte Schwangerschaftsvergiftung, mein Vater fährt ins Krankenhaus. Ich lege abends meine kleine Schwester ins Bett, mein Bruder schläft schon, nur ich bleibe auf und warte auf meinen Vater.
Ich warte und warte bereits seit Stunden. Endlich kommt mein Vater nach Hause, zu müde, um sich noch zu mir zu setzen und sagt: „Deine Mutter stirbt sehr wahrscheinlich heute Nacht.“, dann geht auch er ins Bett. In dieser Nacht bin ich die Einzige im Haus, die keine Ruhe findet.
 



 
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