JuvenalMarlowe
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Akt I: Im Reich des Krachs
Samstagmorgen. 7:01 Uhr. Während die Nachbarn noch friedlich in ihren Träumen von Ruhe und Geborgenheit schwelgen, beginnt auf Deutschlands Vorgärten das wöchentliche Inferno: der große Wettstreit der Laubbläser. Ja, Laubbläser, jene bollernden Höllenmaschinen, die von ambitionierten Hobby-Gärtnern geschwungen werden, als handele es sich um einen Excalibur fürs Unterholz.
Der Laubbläser, 140 Dezibel stark und weitgehend sinnfrei, zieht eine laute Schneise durch das Vorgartenlaub. Windhosen aus totem Blattwerk rasen über die Gehwegplatten, bis schließlich alle Blätter, als hätte der Herbst persönlich ihren Aufenthalt verboten, an den Rand des Grundstücks gepresst werden. Einen Tag später wirft der Westwind natürlich wieder alles zurück – aber dem Kampfgeist der Laubbläserfraktion tut dies keinen Abbruch.
Akt II: Die Tragödie des Laubsaugers
Vergessen, geschmäht und missverstanden: Laubsaugers technischer Bruder, der Laubsauger. Während der Laubbläser seinen Besitzer martialisch laut zum Herrscher über Blatt und Wurzel erhebt, steht der Laubsauger leise und flehend in der Ecke des Gerätehäuschens.
„Nimm mich, ich schlucke alles leise weg!“, ruft er verzweifelt. Doch sein bescheidenes Schnaufen und das Versprechen von Frieden haben gegen die lärmende Monstrosität des Laubbläsers keine Chance. Wer will schon unkompliziert und effektiv sein, wenn es auch imposant und krachend geht?
Akt III: Die Apokalypse des Samstags
Mitten in dieser Blätterhölle offenbart sich das wahre Drama: der Samstag als Opfer der Laubbläser. Kinderträume zerfallen ebenso wie sonntägliche Liebesbekundungen, wenn um 7:15 der nächste Laubkrieger zum Sturm ansetzt. Entfremdete Nachbarn kommunizieren nur noch per Mittelfinger aus dem Küchenfenster. Die Vögel geben auf und ziehen schon im Oktober in den Süden.
Man fragt sich, was absurder ist: Dass ganze Siedlungen in Wochenendtrance dem Geräusch stumpfen Benzingeknalles frönen – oder dass es noch immer Menschen gibt, die glauben, der Wind kümmere sich nach der nächsten Windbö wirklich um Menschenwerk.
Epilog: Vision einer Zukunft
Vielleicht dämmert den Menschen irgendwann, dass Ruhe wertvoller ist als ein blattfreier Rasen. Vielleicht entdecken sie, dass der Laubsauger – und ja, sogar der gute alte Rechen – wahre Helden des gepflegten Gartens sind. Bis dahin verbleiben wir in Ehrfurcht vor der mächtigsten Waffe im Kleingartenkrieg: dem unsinnigsten Instrument der modernen Nachbarschaftszerstörung – dem Laubbläser, König des Krachs.
Und während die Welt lärmt, flüstert der Rechen im Gerätehaus: „Hätten Sie mal mich genommen.“
Samstagmorgen. 7:01 Uhr. Während die Nachbarn noch friedlich in ihren Träumen von Ruhe und Geborgenheit schwelgen, beginnt auf Deutschlands Vorgärten das wöchentliche Inferno: der große Wettstreit der Laubbläser. Ja, Laubbläser, jene bollernden Höllenmaschinen, die von ambitionierten Hobby-Gärtnern geschwungen werden, als handele es sich um einen Excalibur fürs Unterholz.
Der Laubbläser, 140 Dezibel stark und weitgehend sinnfrei, zieht eine laute Schneise durch das Vorgartenlaub. Windhosen aus totem Blattwerk rasen über die Gehwegplatten, bis schließlich alle Blätter, als hätte der Herbst persönlich ihren Aufenthalt verboten, an den Rand des Grundstücks gepresst werden. Einen Tag später wirft der Westwind natürlich wieder alles zurück – aber dem Kampfgeist der Laubbläserfraktion tut dies keinen Abbruch.
Akt II: Die Tragödie des Laubsaugers
Vergessen, geschmäht und missverstanden: Laubsaugers technischer Bruder, der Laubsauger. Während der Laubbläser seinen Besitzer martialisch laut zum Herrscher über Blatt und Wurzel erhebt, steht der Laubsauger leise und flehend in der Ecke des Gerätehäuschens.
„Nimm mich, ich schlucke alles leise weg!“, ruft er verzweifelt. Doch sein bescheidenes Schnaufen und das Versprechen von Frieden haben gegen die lärmende Monstrosität des Laubbläsers keine Chance. Wer will schon unkompliziert und effektiv sein, wenn es auch imposant und krachend geht?
Akt III: Die Apokalypse des Samstags
Mitten in dieser Blätterhölle offenbart sich das wahre Drama: der Samstag als Opfer der Laubbläser. Kinderträume zerfallen ebenso wie sonntägliche Liebesbekundungen, wenn um 7:15 der nächste Laubkrieger zum Sturm ansetzt. Entfremdete Nachbarn kommunizieren nur noch per Mittelfinger aus dem Küchenfenster. Die Vögel geben auf und ziehen schon im Oktober in den Süden.
Man fragt sich, was absurder ist: Dass ganze Siedlungen in Wochenendtrance dem Geräusch stumpfen Benzingeknalles frönen – oder dass es noch immer Menschen gibt, die glauben, der Wind kümmere sich nach der nächsten Windbö wirklich um Menschenwerk.
Epilog: Vision einer Zukunft
Vielleicht dämmert den Menschen irgendwann, dass Ruhe wertvoller ist als ein blattfreier Rasen. Vielleicht entdecken sie, dass der Laubsauger – und ja, sogar der gute alte Rechen – wahre Helden des gepflegten Gartens sind. Bis dahin verbleiben wir in Ehrfurcht vor der mächtigsten Waffe im Kleingartenkrieg: dem unsinnigsten Instrument der modernen Nachbarschaftszerstörung – dem Laubbläser, König des Krachs.
Und während die Welt lärmt, flüstert der Rechen im Gerätehaus: „Hätten Sie mal mich genommen.“