Die Mitte (im Anschluß an "Einem Gläubigen ins Stammbuch")

4,00 Stern(e) 2 Bewertungen
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
im Anschluß zum Gedicht "Einem Gläubigen ins Stammbuch"

[ 4]Die Mitte


Daß eine stille Sonne alles wirkt
Um die die Welt sich dreht - ich bin dafür
Der lebende Beweis: Ich kann das Schöne
Das ich so heftig liebe und ersehne
– Das Ziel all meiner Wünsche das vor mir
Erblüht und öffnend sich vor mir verbirgt –

Nur in den Schmerzen finden in dem Frost
Der meine Glut durchfeuert. Alles wird
Zu Gott der sich entzieht und alles füllt
Mit einer edlen Wehmut ohne Trost
Der nicht mehr spürt wie er die Seele rührt
Und dessen Stille mich läßt ungestillt
 
O

orlando

Gast
Ja,
das ist wirklich schön.
Begreife ich den Gottesgedanken als eine Sehnsucht nach Ästhetik, nach der vollkommenen Form, so ist auch der Inhalt des Gedichts für mich gut nachvollziehbar.

Herzliche Grüße
orlando
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Dankeschön

Ja, Orlando, genau das ist gemeint: Schönheit, unverfügbare. Und das schließt die von Menschen (nicht nur von Kunstwerken, Empfindungen oder Naturphänomenen) mit ein, die uns anzieht, die uns in schöne Menschen "verliebt" (kausativ statt intransitiv).
 



 
Oben Unten