Hanna Yaza
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Kaptiel 7 - Die Mutter (Teil 1)
Ein kühler Wind weht ins Tal. Normalerweise ist es zu dieser Jahreszeit deutlich wärmer hier. Es scheint fast so, als ob die kalte Brise etwas ankündigen würde. Eine Veränderung. Ein starker Windstoß öffnet ruckartig das Küchenfenster des alten Hauses. Die Mutter, die gerade Wasser im Kessel kochte, näherte sich dem weit geöffneten Fenster und blickte besorgt auf den Fluss gegenüber ihres heimeligen Hauses. Sie konnte seit Jahren nur noch besorgt schauen, seitdem ihr Mann aus dem Land geschickt wurde. Vor 10 Jahren, kurz nach der Verbannung, schimmerte bei jedem Blick auf den Fluss noch ein Funken Hoffnung in ihren Augen. Vor 5 Jahren wurde aus der Hoffnung Verleugnung und heute bleibt nur noch eine trostlose Sorge zurück. Natürlich zeigte sie diese nicht ihren Kindern, die ihre Mutter bereits in ihrer Leugnungs-Phase durchschaut hatten und nichts lieber täten, als ihr all den Schmerz zu nehmen.
Der Fluss, die Trim, und der Uferweg waren nämlich die einzigen Wege ins Tal, daher musste die Mutter bei jedem vorbeifahrenden Boot, bei jeder Fischerin und bei jedem streunenden Tier, besonders wenn Hirsche ihren Weg ins Reich finden, einen Blick erhaschen. Was wäre wenn? Könnte es sein, dass….nein. Selbst wenn er es zurück schaffen würde, würde er nicht lange überleben. Die Königin und ihre Anhänger kontrollieren das ganze Reich und schicken jeden Mann in den Kampf. Ein Kampf, der aussichtslos ist. Diese Männer sind reines Kanonenfutter. Doch wie schön es nicht wäre, ihn noch einmal zu sehen, sein dröhnendes Lachen zu hören und seine Wärme in jeder Ader des Körpers zu spüren. Er würde staunen, wie groß seine Kinder nicht geworden sind, wie hoch die Eiche im Garten gewachsen ist und wie jung seine Mutter geblieben ist.
Sie schließt das Küchenfenster und geht hinaus vor die Haustüre. Gänsehaut breitet sich auf ihrem Körper aus. Ihr schulterlanges Haar tanzt im Wind und ihr Kleid tut ihm gleich. Schon lange nicht mehr war jemand in dieser Gegend zu sehen. Das Haus war das erste Haus vom großen Tor aus und das Letzte vom Palast aus. Es befindet sich auf einem Hügel, die Berge des Bergkönigreichs ragen majestätisch hinter dem Fluss hervor. Sie schließt ihre Augen, öffnet ihre Arme und atmet tief ein. Welch ein Gefühl der Leichtigkeit. Für einen kurzen Moment waren alle Sorgen vergessen. Sie blinzelt gegen die Morgensonne. Etwas bewegt sich am Uferweg. Ein Mann! Nein…eine junge Frau. Sie scheint nicht von hier zu sein. Gebannt wandert die Mutter mit einem respektvollen Abstand der fremden Frau hinterher. Sie ist weit weg und hoch genug, um nicht entdeckt zu werden. So folgt sie ihr eine Weile, bis die Fremde in die Fähre, die direkt zum Palast führt, steigt und zu schnell wird. Dicht hinter ihr, ein Schwarm Adler die bedrohlich herumkreisen.
Die Mutter stand einen Moment lang inne und eilte daraufhin zurück nach Hause. Ihre Kinder sind in der Zwischenzeit aufgewacht und hielten Ausschau nach ihrer Mutter, die nun völlig aufgelöst ins Haus einfiel. Sie nahm ihre Tochter in den Arm, während sie versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Eine Fremde aus einem anderen Reich, auf dem Weg zur Königin? Der erwartende Krieg wird nun ausbrechen. Sie sieht zu ihrem Sohn, der bald das Alter zum Kämpfen erreicht, und bricht nun endgültig in Tränen aus.
Ein kühler Wind weht ins Tal. Normalerweise ist es zu dieser Jahreszeit deutlich wärmer hier. Es scheint fast so, als ob die kalte Brise etwas ankündigen würde. Eine Veränderung. Ein starker Windstoß öffnet ruckartig das Küchenfenster des alten Hauses. Die Mutter, die gerade Wasser im Kessel kochte, näherte sich dem weit geöffneten Fenster und blickte besorgt auf den Fluss gegenüber ihres heimeligen Hauses. Sie konnte seit Jahren nur noch besorgt schauen, seitdem ihr Mann aus dem Land geschickt wurde. Vor 10 Jahren, kurz nach der Verbannung, schimmerte bei jedem Blick auf den Fluss noch ein Funken Hoffnung in ihren Augen. Vor 5 Jahren wurde aus der Hoffnung Verleugnung und heute bleibt nur noch eine trostlose Sorge zurück. Natürlich zeigte sie diese nicht ihren Kindern, die ihre Mutter bereits in ihrer Leugnungs-Phase durchschaut hatten und nichts lieber täten, als ihr all den Schmerz zu nehmen.
Der Fluss, die Trim, und der Uferweg waren nämlich die einzigen Wege ins Tal, daher musste die Mutter bei jedem vorbeifahrenden Boot, bei jeder Fischerin und bei jedem streunenden Tier, besonders wenn Hirsche ihren Weg ins Reich finden, einen Blick erhaschen. Was wäre wenn? Könnte es sein, dass….nein. Selbst wenn er es zurück schaffen würde, würde er nicht lange überleben. Die Königin und ihre Anhänger kontrollieren das ganze Reich und schicken jeden Mann in den Kampf. Ein Kampf, der aussichtslos ist. Diese Männer sind reines Kanonenfutter. Doch wie schön es nicht wäre, ihn noch einmal zu sehen, sein dröhnendes Lachen zu hören und seine Wärme in jeder Ader des Körpers zu spüren. Er würde staunen, wie groß seine Kinder nicht geworden sind, wie hoch die Eiche im Garten gewachsen ist und wie jung seine Mutter geblieben ist.
Sie schließt das Küchenfenster und geht hinaus vor die Haustüre. Gänsehaut breitet sich auf ihrem Körper aus. Ihr schulterlanges Haar tanzt im Wind und ihr Kleid tut ihm gleich. Schon lange nicht mehr war jemand in dieser Gegend zu sehen. Das Haus war das erste Haus vom großen Tor aus und das Letzte vom Palast aus. Es befindet sich auf einem Hügel, die Berge des Bergkönigreichs ragen majestätisch hinter dem Fluss hervor. Sie schließt ihre Augen, öffnet ihre Arme und atmet tief ein. Welch ein Gefühl der Leichtigkeit. Für einen kurzen Moment waren alle Sorgen vergessen. Sie blinzelt gegen die Morgensonne. Etwas bewegt sich am Uferweg. Ein Mann! Nein…eine junge Frau. Sie scheint nicht von hier zu sein. Gebannt wandert die Mutter mit einem respektvollen Abstand der fremden Frau hinterher. Sie ist weit weg und hoch genug, um nicht entdeckt zu werden. So folgt sie ihr eine Weile, bis die Fremde in die Fähre, die direkt zum Palast führt, steigt und zu schnell wird. Dicht hinter ihr, ein Schwarm Adler die bedrohlich herumkreisen.
Die Mutter stand einen Moment lang inne und eilte daraufhin zurück nach Hause. Ihre Kinder sind in der Zwischenzeit aufgewacht und hielten Ausschau nach ihrer Mutter, die nun völlig aufgelöst ins Haus einfiel. Sie nahm ihre Tochter in den Arm, während sie versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Eine Fremde aus einem anderen Reich, auf dem Weg zur Königin? Der erwartende Krieg wird nun ausbrechen. Sie sieht zu ihrem Sohn, der bald das Alter zum Kämpfen erreicht, und bricht nun endgültig in Tränen aus.