die roentgenium-medaille (Ghasele)

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mondnein

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Leserbrief zu: Sächsische Zeitung Do 24.10 S.7: „Etwas Größenwahn hilft“ (Karin Grossmann)
Sehr geehrte Frau Grossmann!
"Das prämierte Buch ... schnellte in der Bestenliste von null auf drei." - Ist das nicht verkehrt herum gezählt, entsprechend dem Aufstieg vom dritten über den zweiten auf den ersten Platz, über dem der ultimative nullte alle Preise transzendiert?


(gedicht gelöscht)​

Mit freundlichen Grüßen,
 
Zuletzt bearbeitet:

mondnein

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nun, was mich noch viel mehr interessiert als die Bewertung, ist: wie ich es besser machen kann; ich spiegle mich allzu sehr in der Blase, dieses Gedicht hier oben für eines meiner besten zu halten; ich lasse also besser das ghaselische Haufengereime sein, oder Du führst mich fachgerecht auf den Weg der Besserung, liebe Agnete.

grusz, hansz
 

mondnein

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unum necessarium.
"das eine Notwendige", oder neuhochdeutsch: "Das muß man doch mal sagen dürfen!", nett angemerkt, zumal so eine "Medaille" mit 2 Millisekunden Lebensdauer so surreal oder gar irreal ist, wie die meisten Dinge, die man "doch mal sagen dürfen" gedurft hat, vor allem mit so einem triefenden Selbstmitleid oder fishing for sympathy wie die Medaille für den "nullten Platz" (über dem ersten).

"unum" - hat einen Zusammenhang mit dem Roentgenium, dem 111. Element: es hieß ein paar Jahre lang, solange es nur hypotetisch als Eka-Gold im Periodensystem der Elemente angesetzt worden war, "unumunium", formalisiert "Uuu".
 

Ubertas

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Lieber Hansz,
ich gebe zu, mich im Vorfeld meiner erfolgten Antwort unum necessarium, etwas informiert zu haben. Ob diese Informationen ausreichend sind, sei dahingestellt. Denn ich bin gewiss kein versierter Naturwissenschaftler und schon dafür dankbar, den ungefähren Siedepunkt von Wasser im Kochtopf optisch und akustisch zu erkennen, um mir die haptische Probe zu ersparen.
Das Wissen über Roentgenium fällt einem ja nicht so einfach aus der Tasche.
Ich frage mich, ob sich diese synthetisch erzeugten Elemente, die so surreal erscheinen, nicht doch schon wesentlich früher "herumgetrieben" haben bezüglich ihrer wahrlich kurzen Präsenz.
Deswegen - es ließe sich auch eine Verbindung zu Comenius Schrift herstellen - ist, was Forschung hier zu finden sucht, das eine Notwendige. Sie nutzt den Teilchenbeschleuniger unter anderem, um einen Nachweis einer Existenz über ihren Zerfall zu bestätigen. Vielleicht liegt in diesem nicht haltbaren "Aufflackern" mehr.
Mir gefällt, wie du dich dem Roentgenium angenähert hast. Das zeigt, daß sich Dichtkunst auch über den Rand der Blumenwiesen hinauswagen darf und soll.
Lieben Gruß ubertas
 

mondnein

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Was mich immer "poetisch" bzw. ästhetisch begeistert hat, ist die Metrik, Ordnung, Symmetrie des Periodensystems der Elemente. Und die darin befindliche "Kupfer"-Gruppe, d.h. die als "Edelmetalle", die als Stoff der Medaillen sich so steigern, daß das Element 111 genau an der Stelle kommt, wo man das Edelmetall edler als Gold erwarten mußte.

Aber es geht dem Lyri offensichtlich noch mehr darum, seinen Mißerfolg in einer Jubelarie zu ironisieren. Bestätigt durch die Zweipunkte-Bewertung ("schlecht") oben, mit der die Beleidigteleberwurst-Attitüde des Lyris dem Autor zugeschrieben wird. Vielleicht ist die Selbstironie so eines Liedes, so eines Autors, auch zu hochtrabend, zu arrogant mit ihrer szientistischen Nerdhaftigkeit: meine Frechheit wurde empfunden und "bewertet".

grusz, hansz
 

Ubertas

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Eine Divergenz bestätigt nur eine Abweichung, die man zulassen sollte. Insofern sehe ich keine Bedrohung.
Hätten wir die alchemistische Fähigkeit, jeden Tag Gold zu schöpfen, wären uns die Tempel gewiß.
Lieben Gruß ubertas.
 

mondnein

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Nach diesem Leserbrief gab es
zu Anlaß des "Dresdner Lyrikpreises"
einen zweiten (der genauso wie dieser hier oben nicht veröffentlicht wurde)

hier nachzulesen unter
 



 
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