Die Sehnsucht Untertan zu sein (gelöscht)

Bei lustigen Texten schon (Du hast es provoziert) ;-)

Karl: Der Text ist nur wenig satirisch und ich fand ihn nicht wirklich lustig oder humorvoll. Er ist einfach eine Aneinanderreihung von Allgemeinheiten. Spielen mit Stereotypen: ja. Aber in einer Art, die über- oder untertreibt, überrascht, aus einem neuen Blickwinkel kommt, Wortspiele hat usw.

Auch wehre ich mich innerlich gegen Texte, die mir so scheinen, als ob mich der Autor in einen Privatkrieg gegen irgendwas reinziehen will. Der Text ist zu sehr mit erhobenem Zeigefinger gschrieben, als dass ich mitgehen will.

Einfach nur meine Meinung zum Text...

Marius
 
Lieber Marius,
danke für deine Kritik. Ich war von dem Text selbst nicht so recht überzeugt. Durch deine Kritik kann ich besser verstehen, was mir da nicht gelungen ist...
Manchmal bin ich in meiner Empörung auch blind für die mögliche Wirkung des Textes.
Noch einmal meinen Dank
Karl
 
Karl: ein gutes aktuelles Beispiel wäre den ganzen Steuerhinterziehungsskandal herzunehmen.

Wie würde man den satirisch aufarbeiten? Sicher nicht, indem man auf die Manager hinhaut und sich über deren Frechheit und Gier auslässt.

Geschickter ist, sich als Satiriker auf deren Seite zu stellen und sie zu bedauern. Oder den Fiskus zu unterstellen, das die Ermittlungen nur deshalb gemacht werden, um den Steuerhinterziehern noch bessere Tipps bei der Steuerhinterziehung geben zu können. Deshalb benötigen sie die Finanzdaten etc.

Damit überrascht Du den Leser, weil der erwartet, dass die Nachrichten dazu natürlich die Steuerhinterzieher schlecht aussehen lassen oder auf die schimpfen. In diesem Fall aber versuchst Du (natürlich nur vorgeblich) die Steuerhinterzieher argumentativ zu unterstützen - und das ist eine Perspektive mit der der Leser nicht rechnet.

Dabei aber fügst Du kleine Spitzen rein, wie dass sie sich ansonsten nicht mehr den 2. Porsche oder 3. Landsitz und dergl. leisten können, und machst damit den Text lustig, weil es klar wird, dass es hierum Masslosigkeit geht - die diese Leute aber nicht mehr sehen (wie eben im wirklichen Leben ;-).

Ich habe mal einen ähnlichen Artikel verfasst, wo der angeschlagene ÖGB (Österreichischen Gewerkschaftsbund) über Gehaltserhöhungen für Manager gejubelt hat. Die armen Manager wären ja sonst unter der "Luxusgrenze" gelegen.

Hier ist der Link: Vorstandsgehälter dank ÖGB drastisch erhöht

Marius
 
Oder eine andere Taktik ist, das Ganze aus der Sicht eines Steuerhinterziehers zu schreiben. Der also jammert und wehklagt, wie ungerecht die Vorwürfe sind und um Verständnis heischt.

Einen solchen Artikel habe ich hier (geschrieben im Zuge eines immer noch laufenden Falles in Österreich):

Julius Meinl V: Offener Brief an die Aktionäre

Dieser Artikel ist übrigens der meistgelesene und meistbewertete auf meiner Satirewebsite, hat also scheinbar den richtigen Ton getroffen.

Aber wie gesagt: diese "Perspektiven" überraschen auf den ersten Moment und spornen den Leser an, weiterzulesen - um sich vielleicht auch empören zu können, bis er erkennt, dass es durch gewisse Hinweise im Text sich doch um einen satirischen Text handelt.

Trotzdem kriege ich immer wieder Mails von Leuten, die diese Texte ganz ernst nehmen und alles drin glauben. Das ist aber eine andere Geschichte ;-)

Marius
 
Lieber Marius,
danke für die viele Mühe, die du dir gemacht hast.
Zunächst möchte ich doch noch einmal versuchen, meinen bisherigen Text zu "satirisieren". Der Steuerhinterziehungsskandal ist sicherlich auch ein dankbares Thema. Aber der bringt bestimmt noch manches hervor, was ich zu einer Satire verarbeiten könnte.
Nochmals Dank
und herzlichen Grüße
Karl
 
Zum Steuerskandal habe ich einen kleinen Beitrag geschrieben, der das aus österreichischer Sicht und mit ein paar Personen in Zusammenhang bringt, die in Österreich in der Vergangenheit zu dem Thema negativ aufgefallen sind:

Deutscher Steuerskandal beschert Österreich Wirtschaftsaufschwung

Nur um zu zeigen, wie man das Thema aus österreichischer Sicht behandeln kann. Um es volständig zu verstehen, muss man sich aber ein bisserl mit der Politik und den Ereignissen in Ö auskennen.

Marius
 



 
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