Liebe Maren,
danke für deinen Kommentar und den Vorschlag.
Mag sein, dass dir der Text aufgeblasen erscheint – ich sehe es eher umgekehrt: Würde ich ihn auf ein sprachliches Minimum reduzieren, wäre er für mich selbst nur noch ein „poetischer Platzhalter“. Es ging mir um Extreme, um das Übermaß, das Paradoxe zwischen Wissen und Erkenntnis, um das Unmögliche – und um den Verlust des Wesentlichen mit jedem weiteren Wort.
Die absolute Wahrheit – das eine Wort, das eine Zeichen, das alles enthält – ist unaussprechlich.
Aus ihm entspringt das Sein, das erst Verstehen ermöglicht. Doch dieses Verstehen ist immer schon ein Zerfall jener ursprünglichen Wahrheit.
Absolutes Verstehen hieße: Alles wurde benannt. Doch dieses Benennen steht in Ambivalenz zur totalen Sprachverwirrung – denn wenn jedes Wort alles bedeuten kann, bleibt nichts mehr eindeutig.
Am Ende steht eine Welt, in der alles geordnet ist, jedes Ding hat seinen Namen, jede Bedeutung ihren Platz – und genau darin geht Erkenntnis verloren. Es bleibt keine Differenz, kein Verhältnis, kein neues Wissen – nur noch reine Präsenz.
Eine schwarze Wand.
Und aus ihr brechen wir – rückblickend – das erste Wort heraus.
Würde ich den Text reduzieren, käme es mir vor, als würde ich ihn unterlaufen – oder gar ins Gegenteil verkehren.
Am Ende war es auch nur ein Nachdenken über die Aussagen von Hansz, die er unter Deinem "eva" - Gedicht schrieb:
"...einer der wichtigsten Aspekte der modernen Lyrik und aller Lyrik überhaupt ist das Finden seltener Begriffe, ungewöhnlicher also nicht allzu ausgelutschter Wörter,..."
Liebe Grüße
Rufus