Die Stimme der Nacht

DERGROSSE

Mitglied
Die Nacht erhebt ihr sanftes Kleid,
im Nebel ruht der alte Fluss,
die Eiche flüstert leis ihr Leid,
ein Stern glüht fern im Himmelskuss.

Der Wind trägt Lieder durch die Zeit,
geboren aus der Dichter Brust,
die Seele lauscht in Einsamkeit,
erkennt in Stille ihre Lust.

Ein Wandrer schreitet durch das Tal,
sein Blick umfangen von der Pracht,
die dunkle Welt erscheint nicht schal,
wenn Traum und Geist in ihr erwacht.

Hölderlin singt von heil'gen Dingen,
Novalis ruft nach tiefem Sein,
die Bäume wollen Wurzeln schlingen,
in dunklem Grund, im Sternenschein.

Und Eichendorff, sein Herz so rein,
durchschreitet still den Märchenwald,
wo Schatten flüstern, Wasser wein’,
und Sehnsucht nie in Ketten halt’.

Dort, wo der Neckar silbern fließt,
dort lebt die Wahrheit, unberührt,
wo Licht die dunklen Zweige grüßt,
und Liebe sanft ins Herz entführt.

Oh Nacht, umhüll' den Wandrer sacht,
zeig ihm den Pfad zur Ewigkeit,
die Seele lebt aus deiner Macht,
verklärt im Hauch der Dunkelheit.
 



 
Oben Unten