Dinchen, der kleinste Saurier seiner Welt

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Dinolinchen

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Dinchen lebte vor mehr als 66 Millionen Jahren auf der Erde. Er war ein echter Dinosaurier. Seine Welt bestand hauptsächlich aus Wäldern, Wiesen und Bergen. Es gab aber auch feuerspeiende Vulkane, tiefe, dunkle Höhlen und das große, weite Meer mit seinen vielen Inseln. Dinchens Welt war eigentlich ganz schön. Die Luft war sauber und das Wasser im Fluss und in den Seen konnte man trinken. Aber auf der Erde lauerten damals auch viele Gefahren. Denn dort lebten viele fiese und gemeine Raubsaurier, gefährliche Tyrannosaurus-Rexe und sogar feuerspeiende Drachen. Doch dazu später mehr.



Dinchen hatte einen echten Dinosaurierschwanz, er stand auf zwei flinken Füßen, hatte zwei geschickte Hände, spitze Zähnchen im Mund, zwei wache Augen und grün schimmernde Schuppen auf der ledrigen Haut. Auf all dies war Dinchen sehr stolz. Er war eben ein waschechter Dinosaurier. Ihm machte es dabei gar nichts aus, dass er nicht so besonders groß war. Dinchen war eigentlich eher klein. Vielleicht so groß wie ein kleiner Hase. „Nein, eher wie ein großer Hase“, dachte er. Oder zumindest wie ein mittelgroßer Aber wer weiß schon ganz genau, wie groß Hasen vor 66 Millionen Jahren werden konnten.



Dinchen war auf jeden Fall kleiner als die meisten Saurier, die gemeinsam mit ihm auf der Erde lebten. Das stand schon mal fest. Aber er konnte etwas Besonderes, das kein anderer kleiner und auch kein mittelgroßer Saurier konnte. Die meisten richtig großen konnten es auch nicht. Wenn Dinchen sich nämlich ordentlich anstrengte, tief Luft einsog und die Hände wie einen Trichter an den Mund legte, konnte er so furchterregend brüllen, wie es sonst nur ein ausgewachsener Tyrannosaurus Rex fertigbrachte. Jeden Tag übte Dinchen das. Er holte tief Luft, legte die Hände an den Mund und machte: „Gggrrrrooooaaaarrrr!“ Das Üben machte Dinchen großen Spaß, aber er wusste noch nicht, wie wichtig diese Fähigkeit im weiteren Verlauf seines Lebens für ihn und seine Freunde werden sollte.



An einem schönen Sonnentag durchstreifte Dinchen wie immer den Wald und suchte Beeren und Nüsse, denn Fleisch mochte er gar nicht. Auch wenn er nicht wusste, ob er mit seinen spitzen Zähnen ein reiner Pflanzenfresser war, schmeckten ihm doch Brombeeren und Walnüsse am besten. Als er sich gerade nach einer besonders großen Nuss bücken wollte, hörte er hinter einem ziemlich hohen, dicken Baum vor sich ein verdächtiges Geräusch. Es war zwar leise, aber eindeutig: „RRRoooaaarrrr“, machte es. Dinchen erschrak. Das konnte nur eines bedeuten: Hinter dem Baum lauerte ein Raubsaurier auf ihn. Raubsaurier, das wusste Dinchen, waren gefährlich. Meistens waren sie auch fies, böse und gemein.





Ob der mich auffressen will?, dachte Dinchen und musste schlucken. Das war auf jeden Fall eine schlimme Situation. Um wegzulaufen, war es schon zu spät. Dinchen konnte den Räuber zwar nicht sehen, weil der sich noch immer komplett hinter dem Baum versteckt hielt und wahrscheinlich darauf wartete, dass Dinchen noch ein wenig näher kam. Der Räuber konnte nur noch ein paar Meter entfernt sein. Wenn Dinchen jetzt noch einen Schritt machte, höchstens zwei, würde der Raubsaurier sein Versteck verlassen, sich auf ihn stürzen und das arme Dinchen mit Haut und Haaren verschlingen. Nun war guter Rat teuer.



Da hatte Dinchen eine Idee. Er bückte sich ganz tief auf den Boden, als ob er gerade eine Nuss aufsammeln wollte. So war er für den Raubsaurier einen Moment lang nicht zu sehen. Dann holte Dinchen tief Luft, legte die Hände an den Mund und machte, so laut er nur konnte:
Grrrrooooaaaarrrr!“ Der Raubsaurier konnte in seinem Versteck nicht wissen, dass dieses superlaute Gebrüll vom kleinen Dinchen stammte. Er hätte sowas diesem winzigen Kerlchen auch nie und nimmer zugetraut. Also erschrak der Räuber zu Tode und rief: „Hilfe, Hilfe, da kommt irgendwo ein Tyrannosaurus Rex“. Vor diesen großen und schrecklichen Echsen hatte nämlich selbst ein Raubsaurier großen Respekt. Dann lief der Räuber so schnell er konnte davon und verschwand im Wald.



Jetzt konnte Dinchen weiter Beeren und Nüsse sammeln, bis er genug zusammenhatte, um davon pappsatt zu werden. Die restlichen Vorräte wickelte er in ein großes Bananenbaumblatt, das er wie eine Tasche mit einer Hand tragen konnte. „Irgendwann“, dachte Dinchen, „Binde ich noch zwei lange, dünne Weidenäste an dem Blatt fest, damit ich es mit auf den Rücken schnallen kann.“ Dann war der Tag aber schon vorbei und der wohl kleinste Saurier der Welt legte sich in einem großen, gemütlichen Holunderstrauch zufrieden schlafen. Er freute sich auf den nächsten Tag.
 
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molly

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Hallo Dinolinchen,

Dein Geschichte gefeällt mir, ein kleines spannendes Abenteuer vom Winzling-Dino und seiner bessonderen Fähigkeit, die ihm das Leben rettete.
Die Geschichte ist gut zu lesen, doch die Abschnitte finde ich etwas zu groß.

was mir noch aufgefallen ist: "Oder zumindest wie ein mittelgroßer Punkt
... ein Raubsaurier großen Respekd -Respekt.

Willkommen in der Leselupe!
Viele Grüße
molly
 

aliceg

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Hallo Dinolinchen (welch drolliges Pseudonym),

eine Abenteuer-Geschichte für kleine und große Kinder hast du da echt liebevoll aufgeschrieben!

Ob es zur Saurierzeit schon die von dir beschriebene Botanik (jedenfalls gab's Schachtelhalme in Baumgröße) und Säuger wie Hasen gab, gilt es noch nachzusehen, um für das Lesepublikum wirklichkeitsnah zu sein.

"Oder zumindest wie ein mittelgroßer Punkt"
Molly hat Recht, es sollten die einzelnen Blockabstände zu Absatzabständen verringert werden,
weil es sich ja nicht um verschiedene Geschichten handelt, sondern um eine einzige zusammenhängende.

Danke für den Blick in die Vergangenheit - habe selbst auch unter 'Gereimtes' einen Liedtext über Dinos verfasst.

lg aliceg
 



 
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