Ein Albtraum

Pani Bialko

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Ich saß am Ufer und beobachtete den großen See, der sich ein paar Schritte direkt vor mir erstreckte. Das Wasser glitzerte verlockend und schien zu einem Bad einzuladen. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich zuletzt so entspannt und sorglos war. Einfach frei und unbeschwert schaute ich vor mich hin. Jegliche Gedanken um meine finanzielle, berufliche oder sich stetig verschlimmernde gesundheitliche Lage waren weg, als hätten sie sich in Luft aufgelöst.

Ein angenehmer warmer Wind wehte über meine nackten Beine. Ich zog die Sandalen aus und stand auf. Eigentlich war das ein perfektes Wetter um die Füße ins Wasser zu tauchen. Ich machte ein paar Schritte Richtung den See und schon bald stand ich in ihm drin, den grauen Boden beobachtend. Um meine Waden schwammen in kleinen Scharen winzige schwarze Fische, die auf jede meine Bewegung mit einer kleinen Verwirrung reagierten. Vorsichtig mit meinen Füssen den Boden abtastend, begab ich mich nach vorne. Obwohl ich mich schon ziemlich weit vom Ufer entfernte, watete ich immer noch im Wasser, was eigentlich kein Problem war, da ich nie über gute Schwimmkünste verfügte.

Plötzlich fiel mir auf, dass die Sonne nicht mehr schien. Die grauen Wolken, die seit einiger Zeit schon über dem See lauerten, bedeckten jetzt den ganzen Himmel und gingen mit dem dunklen Wasser zu einem düsteren Matsch übereinander. Während ich nachgrübelte, ob es gleich regnen wird und ob ich vielleicht zurückkehren sollte, hörte ich eine dröhnende Lachsalve. Erschreckt und komplett aus der Fassung gebracht, verlor ich mein Gleichgewicht und landete im warmen Wasser. Aus dem Weg wichen mir alle Fischchen, die wahrscheinlich ähnlich wie ich auch in Panik gerieten. Das geheimnisvolle Lachen, das noch immer zu hören war, flößte mir Angst ein. Trotzdem fand ich schnell den Boden und erlangte die Kontrolle über meinen Körper wieder.

Und als ich mich aufrichtete, stellte ich erschrocken fest, dass das Wasser mir jetzt bis zum Hals reichte. Ich machte einen Schritt nach hinten, um auf meine vertraute Sandbank zurückzukommen, aber der Boden war jetzt einfach wie weggezaubert. Völlig bestürzt begann ich unbeholfen zu schwimmen, während das Lachen immer grausamer und rauer wurde. Obwohl ich aber mit meinen Beinen und Füßen wild wedelte, kam ich nicht vom Fleck. Im Gegenteil. Der See begann mich hineinzuziehen. Mit letzter Kraft nach der Luft schnappend, realisierte ich noch, dass ich in einer grauen Nichtigkeit versinke.

Nachdem ich meine Augen geöffnet hatte, schaute ich noch ein paar Minuten traurig die dunkle Decke an. Erst nach einer Weile schaltete ich den Alarm aus und stand auf. Der Morgen graute schon vor meinen Fenstern, trotzdem war es immer noch düster, genau wie an dem See, von dem ich geträumt habe. Wie benommen schlürfte ich in die Küche und schaltete die Kaffeemaschine an. Das Frühstück, zwei belegte Brote, lag schon verpackt im Kühlschrank. Ich musste es nur in meine Tasche stecken, mich anziehen, den Kaffee herunterschlucken und schon war ich draußen. Zitternd vor Kälte stand ich auf der Bushaltestelle und dachte mit Wehmut darüber nach, wie glücklich ich am Anfang meines Traumes war. Auf die Linie 40 wartend erblickte ich am Horizont die ersten zaghaften Sonnenstrahlen. Mit dem Bus, der wie immer mit einer Verspätung kam, fuhr ich in den langsam erwachenden Tag hinein.
 
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Shallow

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Hallo @Pani Bialko,

ich vermute mal, dass Du noch nicht besonders lange schreibst, anders kann ich mir das nicht erklären:

Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich zuletzt so entspannt und sorglos war. Einfach frei und unbeschwert schaute ich vor mich hin. Jegliche Gedanken um meine finanzielle, berufliche oder sich stetig verschlimmernde gesundheitliche Lage waren weg, als hätten sie sich in der Luft aufgelöst.

"Einfach frei und unbeschwert vor sich hinschauen" ist völlig überflüssig. Die Gedanken über eine sich verschlimmernde gesundheitliche Lage sind auch nicht zielführend, weil sie im Text nicht weiter aufgenommen werden. Und wenn überhaupt, hätten sie sich in Luft aufgelöst.

Ich zieh die Sandalen aus und stand auf.

Manchmal geraten die Zeiten durcheinander. Wenn du in der Gegenwart die Sandalen ausziehst, solltest du auch in der Gegenwart aufstehen.

Die Steine begannen sich langsam in einen kleineren Kies zu verwandeln,

Ich kann mir vorstellen, was du sagen willst, aber so geht es nicht, Steine verwandeln sich nicht in Kies.

Nachdem ich meine Augen geöffnet hatte, glotzte ich noch ein paar Minuten gedankenlos die dunkle Decke an und hörte dem gemeinen Wecker zu.

Das ist nicht schön. Wirklich nicht. Du solltest vielleicht mal schauen, wie andere Leute schreiben, Kurzgeschichten von anderen Autoren lesen.
Man kann das bis zu einem gewissen Grad lernen. Ist aber mit Arbeit verbunden.

Nicht böse gemeint, spät ist es auch geworden, schönen Gruß von

Shallow
 
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DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Pani,

ich habe mal den Alptraum in Albtraum geändert, das ist die neue Schreibweise.

Du hast schon wertvolle Tipps bekommen.

Vor allem verstehe ich überhaupt nicht, wieso der Protagonist nach diesem Albtraum gedankenlos die Decke anstarrt und dann seinem normalen Morgenritual nachgeht. Das passt nicht zu dem zuvor Erlebten.

Gruß DS
 

Pani Bialko

Mitglied
Hallo @DocSchneider

Danke für die kleine Korrektur und Anmerkungen. Ich werde mir auch die Tipps und meinen Text noch einmal durchlesen.

Wenn es um die Geschichte selbst geht, wollte ich einen Albtraum beschreiben, der nicht wirklich nach dem Erwachen endet. Der Protagonistin, die von verschiedenen Problemen geplagt wird, bleibt aber nichts anderes übrig, als aufzustehen und den Tag zu beginnen.

Gruß,

Pani Bialko
 



 
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