Ein Gedicht zu Himmelglöckchen

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Anonym

Gast
Gedicht zu Himmelsglöckchen

Ein Gedicht zu Himmelsglöckchen

So fanden sich zwei junge Leut‘,
es war ihre Freud und ihr Ziel.
Verwandeln wollten sie ihr Ich-will
und ihr Verlangen stillen im Heut.

Höllisches Treiben durchwebt die Natur,
siedet heiß ihrer Adern Blut.
Jedes Glied am Körper zittert und bebt
und nichts mehr bleibt versteckt.
Und dem Kätzchen gleich,
in Pheromonen gehüllt,
wird die ganze Haut abgeleckt.

Lechzen, Verlangen und Trance,
sanft gleitet Haut durch feuchte Lippen,
so nah an Eva’s Busen.
Voll Blut gepresst und hart wie die Klippen,
hör‘ ich nur mehr Circes Musen.

Verbotenes Licht fällt durch die Fensterritze,
die Welt muss draußen harren.
Das Zimmer wird – was hier geschieht – bewahren.
Nur einzelne Sonnenstrahlen werden Leopardengleich
ihre Zeichen auf die Häute malen.
Verbotenes Licht fällt auf nackte Haut,
jener Liebenden, die sich hier vertraut.

Verborgenes schnellt nun keck hervor,
prallvoll und bluterhitzt.
Es spricht: Komm, nimm mich, alles wage,
solange Eros‘ Pfeil aufblitzt!
-- und leise haucht des Engels Chor.

Die Welt entschwindet für die Beiden.
Was jetzt sich regt, verstärkt ihre Gier
im Traumland von üppigen Weiden.

Welch‘ Duft entströmt dem Schweiße hier,
voll Feuchtigkeit, die Leben spendet.
Im Rhythmus, wie Instinkt dem Tier,
durchzuckt’s die heißen Körper der Beiden.

Gott liebt die Liebenden
und bleibt ihnen treu
und sieht sie gerne zusammen,
nimmt von ihnen ab
– wie im Paradies – jede Scheu
und freut sich am Beischlaf.

Amen.
 



 
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