Hey Bernd,
diese Stelen-artige Darbietung eines Textes im schmalen Blocksatz war vor einigen Jahren ein Erkennungszeichen der Gedichte von Özlem Özgül Dündar - ich weiß nicht, ob sie das immer noch so praktiziert, aber in älteren Jahrbüchern konnte man ihre Gedichte immer schon an der äußeren Form erkennen.

(natürlich will ich damit Dündar nicht zur Erfinderin des Blocksatzes küren, das wäre ein etwas kühner Beitrag meinerseits zur Geschichte der Typographie)
Was ich eigentlich sagen wollte ist, dass mir komischerweise außer ihr kaum jemand untergekommen ist, der moderne Gedichte in einer solchen Form präsentiert hat. Und jetzt kommst Du.

Was aber, wenn ich mal beim Formalen bleibe, noch viel wichtiger ist: Dein Einfall mit dem Riss quer durch den Grabstein, der nach der vorletzten Zeile gesetzt wurde (oder
ist dieser Querriss die vorletzte Zeile?). Der statische Effekt dieses optischen Effekts ist ziemlich unvermeidlich: Der Grabstein wird umfallen, die Erinnerung wird ausgelöscht. Oder ist vielleicht gar niemand mehr da, der sich erinnern kann?
LG!
S.