Ein kleiner Mann am Abend

Die Abenteuer der SUPER-KIDS
1. Geschichte
Julian und Alexander, die beiden Brüder, leben mit ihren Eltern in einem kleinen Haus am Stadtrand. Sie gehen in den Kindergarten. Jeden Abend bringt sie Papatheo in ihr Bett und erzählt vor dem Schlafengehen eine kurze Geschichte - oder Mamamargarete sitzt an ihrem Bett und singt mit ihnen.

Eines Abends, nachdem Papatheo das Licht gelöscht hat, kann Julian gar nicht einschlafen. Er verlässt heimlich sein Bett und schleicht in das Zimmer seines kleinen Bruders. Auch Alexander ist noch wach. Irgendwie ist beiden nicht danach einzuschlafen.
"Sollen wir spielen?" fragt Julian und Alexander nickt begeistert. Beide beginnen mit ihren Legobausteinen zu bauen.

Plötzlich klopft es am Fenster.
Julian und Alexander zucken zusammen und fassen sich an den Händen. Erschreckt schauen sie sich an.

"Was war das, Julian?" fragt Alexander.

"Ich weiß nicht. Vielleicht der Wind," antwortet Julian.

Erneut ertönt das Klopfen am Fenster. Julian steht auf und öffnet vorsichtig das Dachfenster. Er schaut direkt in das Gesicht eines kleinen, bärtigen Mannes. Vor Schreck plumpst Julian auf seinen Po.

"Wer bist du denn?" fragt Alexander, der an das Fenster getreten ist.

Der kleine, bärtige Mann steigt auf die Fensterbank und antwortet: "Hallo - ich bin der Sandmann und wollte euch einmal besuchen!"

"Der Sandmann?" ruft Julian. "Aber den hat noch niemand gesehen!"

"Tja - dann seid ihr eben die ersten. Ich schaue ab und zu bei den Kindern herein, bevor ich meinen Schlafsand verstreue. Ich muss doch sehen, ob alle Kinder brav in ihren Betten liegen und schlafen. Und schön träumen. - Warum seid ihr denn noch wach?"

"Wir sind nicht müde!" meint Alexander und zeigt dem Sandmann eine Legofigur, die er gebaut hat.

"Wir wollen noch etwas erleben" sagt Julian.

Der Sandmann lacht, überlegt kurz und sagt: "Okay. Mit euch mache ich mal eine Ausnahme, weil ich euch so nett finde. Kommt mit! Fliegt mit mir eine Runde über die Stadt."

"Au ja!" Julian und Alexander sind begeistert. Sie steigen auf das Fensterbrett und schauen in die Nacht. Auf dem Dach steht ein Schlauchboot, aus dessen Seiten Flügel wie bei einem Flugzeug herausschauen. Am hinteren Ende des Schlauchbootes befindet sich ein großer Propeller. Über das Schlauchboot ist ein Dach aus goldenem Stoff gezogen.

"Poa ey!" ruft Julian und ist ganz begeistert.

"Das kann fliegen?" meint Alexander.

"Steigt ein, Freunde", sagt der Sandmann und sitzt schon in seinem Gefährt. Ein kleines Lenkrad hält er in Händen. Julian und Alexander steigen hinter dem Sandmann in das Schlauchboot. Der Sandmann betätigt einige Hebel zu seinen Füßen und schon hebt das seltsame Fahrzeug ab. Die beiden Jungs halten die Luft an, als das Boot beschleunigt.

Der Wind weht in ihren Haaren und die Häuser unter ihnen werden kleiner und kleiner. Der Sandmann dreht einige Runden über die Straßen und Häuser ihres Wohnbezirkes

"Toll!" - "Gigantisch" - "Klasse" - "Affenstark" - erklingt es hinter dem Sandmann. Die beiden Jungs sind richtig begeistert.

"Ich werde nun über diesem Teil der Stadt meinen Schlafsand ausstreuen, Kinder. Reicht mir mal zwei Säcke, die zwischen euren Beinen liegen!"
Julian und Alexander reichen dem Sandmann eifrig die kleinen Säcke. Das fliegende Schlauchboot fliegt nun langsam und wieder tiefer über der Stadt. Der Sandmann öffnet einen Sack ein klein wenig und lässt den feinen Goldsand über die nächtliche Stadt rieseln. Wie Glitzerregen sieht es aus, als der Sand auf die Häuser fällt, dort, wo all die Kinder schlafen und träumen.

Nach und nach leert der Sandmann viele Säcke und nach einiger Zeit kehrt er wieder zurück zum Haus, wo Julian und Alexander wohnen. Er landet wieder auf dem Dach.

"Steigt aus, ihr beiden. Es wird Zeit, dass ihr ins Bett kommt. Morgen ist wieder Kindergarten angesagt!"

"Oh, schade," meint Julian.

"Wir wollen weiterfliegen," sagt Alexander.

"Heute nicht mehr. Ich muss zurück zu meinem Schlafsandlager und noch mehr Schlafsand holen."

"Musst du auf der ganzen Welt den Kindern Sand in die Augen streuen, damit sie schlafen?" fragt Alexander.

"Nein, nicht überall. Woanders auf der Welt gibt es andere Sandmänner, schwarze, gelbe, rote und viele andere. Sie helfen mir. Es sollen ja alle Kinder auf der Welt friedlich schlafen, nicht wahr?"

Julian und Alexander nicken und steigen aus dem Schlauchboot. Im Fenster bleiben sie noch stehen und schauen, wie der Sandmann davonfliegt. Sie winken ihm nach.

Danach klettern sie schnell in ihre Betten und schließen die Augen. Sie merken nicht, wie feiner Goldstaub auf das Dach des Hauses fällt, durch die Fensterritzen rieselt und ihnen in die Augen pudert.

Schnell schlafen sie ein und träumen von ihrer Fahrt mit dem Sandmann.

Nun ist die Geschichte aus und der Sandmann geht nach Haus!
Gute Nacht!

ENDE

Hinweis: Keine Endlosfortsetzunggeschichte! Es sind Nacherzählunge von GuteNachtGeschichten, die ich meinen Jungs seit ca. drei Jahren Abends vor dem zu Bett gehen erzähle. Da tauchen meine beiden Jungs auf, der Sandmann, der Nikolaus, Rudi Rotnase, Zauberer, Trolle, Superhelden, Lucky Luke und sonst wer noch. Ein bunter Mix aus Märchen, Fantasy und Action. Den Jungs gefällts. Tschau.
 



 
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