Ein Poem

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Anders Tell

Mitglied
Ein Poem

Oh Poesie, Du zartes Blümchen,
Moderlieschen, Eigentümchen.
Was haben sie Dir angetan?
Beckmesser in ihrem Wahn.

Dich zwischen Buchseiten zu pressen,
Deine Blüten zu vermessen,
Ohne Herz, irrend besessen
drängten sie Dich ins Vergessen.

Was brauchtest Du denn Sternenglast,
der Gloriolen schwerste Last?
Dort im Moos, wo Elfen raunen
hörbar noch für die, die staunen.
 

sufnus

Mitglied
Lyrik als ein "zartes Blümchen"?
Ist doch auch ein Inoxpfriemchen,
bohrt Dir sacht das Seelchen an
und heraus tropt Lebertran.

Raungereime, Elfensang,
flauschig zarter Schmiegedrang -
schön und gut, die Welt ist groß
und in ihrem weiten Schoß

darf so manches Wurzeln schlagen
zwischen Herz und Herzversagen.
Bühnenzauber, Nerospiel,
kurz und gut: Mit viel Gefühl!
 

Anders Tell

Mitglied
Ach, mein lieber Sufnus,
herzerfrischend Deine Replik. Du weißt aber schon, dass ich über Lyrik nicht mehr schreiben werde. Dieses Feld habe ich ganz dem Elferrat geräumt. Hier geht es nicht um diese Wimmelbilder. POESIE! Für ambitionierte Lyriker wahrscheinlich ein Synonym für Kitsch.
 

sufnus

Mitglied
Du weißt aber schon, dass ich über Lyrik nicht mehr schreiben werde. Dieses Feld habe ich ganz dem Elferrat geräumt.
Bis jetzt wusste ich das nicht, aber das ist natürlich ein möglicher Standpunkt. Es macht dann aber, wenn Du diese Entscheidung getroffen hast, nicht allzuviel Sinn, künftig Gedichtbeiträge von Dir auf einer Meta-Ebene zu kommentieren und auf einen Diskussionsfaden zu hoffen. Dann wäre Dir vermutlich mehr gedient, wenn Kommentare sich auf technische Hinweise zu möglichen Schreibfehlern konzentrieren oder verstehe ich Dich jetzt falsch?
Mein reflektierendes Antwortgedicht ist jedenfalls unter der Prämisse natürlich sinnlos.
LG!
S.
 

Anders Tell

Mitglied
Lieber Sufnus,
ich habe mich sehr missverständlich ausgedrückt. Ich hätte besser geschrieben, dass ich unter Gedichte keine Kommentare mehr schreibe. Irgendwo habe ich diesen Eid ausgesprochen und ich halte mich an meine Schwüre. Zu Kommentaren meiner Gedichte ist nach wie vor jeder eingeladen. Über Stellungnahmen freue ich mich sehr und mit Kritik kann ich gut umgehen.
Das klingt ein wenig widersprüchlich, vielleicht sogar bekloppt. Aber wenn ich meine Askese genauer begründen sollte, riskiere ich womöglich wieder Löschung meiner Kommentare. Ich will mich an die Regeln halten und das ist nicht leicht, weil meine große Klappe manchmal schneller ist als meine Nettikette.
Poesie ist etwas, das ich mit vielen Sinnen wahrnehme und poetische Kraft kaum zu definieren. Vielleicht ist es für jeden etwas anderes. Ich hoffe aber nicht.
Bleib mir gewogen, auch wenn ich spinne.
Anders
 

sufnus

Mitglied
Hey Anders,
danke für die Klarstellung - das hilft mir jetzt beim Einordnen nochmal deutlich weiter.
Ein Antwortgedicht unter eines Deiner Gedichte zu stellen, ist dann natürlich (ungewollterweise!) das "perfekte" Vorgehen gewesen, um Deine Vorsätze in eine latente Paradoxie zu verwickeln. Einerseits fremde Gedichte nicht mehr zu kommentieren, aber andererseits einladend gegenüber Kommentare zu Deinen Gedichten zu sein, wird ja durch so ein Antwortgedicht etwas zwickmühlenhaft herausgefordert.
Ich werd in Zukunft dann doch lieber "nah am Text" bleiben.
LG!
S.
 

Anders Tell

Mitglied
Hallo Sufnus,
passt schon. Paradoxie ist ja etwas ursächlich Kreatives. Ab da kann man nichts mehr falsch machen. Absurd ist noch einfallsreicher. Die Grenzen sind fließend. Und am Ende fließt alles zusammen und in der Mitte entspringt Dada oder eine andere Verstörung. Macht mir alles Spaß, solange die philosophische Erörterung nicht ausufert.
Cool runnings
Anders
 



 
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