Ein Sonntag im Januar '21

Anonym

Gast
Ein Sonntag im Januar ‘21

Heut’ mag ich mich nicht bewegen,
bleib’ Zuhaus, ruh’ schlicht in mir.
All den Alltagsfrust ablegen
leist’ ich mir, wünsch’ ich auch dir.

Meinen Gliedern Ruhe gönnen,
ist mein einfach Grundbegehr.
Einfach mal abschalten können,
das ist alles, bitte sehr.

Mach’ doch mal was Schönes, Feines,
fällt dir denn so gar nichts ein?

Ach, weißt du, da gibt’s grad eines:
ganz bequem im Sessel sein.

Sei doch mal ein wenig nützlich,
mach' irgendwas, sei aktiv.
Nutz’ den Lockdown doch mal endlich,
Nichtstun ist doch primitiv.


Nützt es, wenn ich mich bewege?
Wenn ich nicht nur Däumchen dreh’?
Nein, wenn ich mich heute rege,
regt sich bloß mein kleiner Zeh.

Willst du mir denn echt weismachen,
dass dich dies zufrieden macht?
Kreativität entfachen,
das wär’ doch wohl angebracht?


Ach, mein Schatz, den Tag zu schauen,
still und leis’, das ist mein Ziel,
schlechte Stimmungen abbauen.
Verlang’ ich denn echt zu viel,

wenn ich bescheiden verweile,
der Pandemie kurz entflieh’?
Hab’ alltags genug der Eile,
doch der Muße praktisch nie.

Mach’ doch mit, mach einfach mal nix,
lass uns dies zusammen tun.
Komm herüber und lern’ ganz fix,
wie es ist, zu zweit zu ruh’n,

und zu tun als wär’n wir nun
mit-, nicht voreinander, immun.
 



 
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