ein tag wie jeder andere

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Walther

Mitglied
ein tag wie jeder andere


gedankenstränge aufgezogener
vergeblichkeiten atemlosigkeit
auf eiskalter stirn den traum

durchfuhr ein stich ins herz grell
der blitz donnerlos aufgeschreckt
schweißnass hyperventilierend

mit dem tod auf du und du ganz
kurz nur eingebildeter kranker
auf einer nachtwanderung

zähneklappernd die panik
ja da war es wieder leben
in echtzeit ein zitterndes gleiten

und ruheloses ruhen im übergang
von grauen der nacht ins
morgengrauen wo wartete

was sicher den schlaf raubt
ein tag wie jeder andere
 

Label

Mitglied
puh welch ein düsteres Bild malst du da

ich stelle mir da einen Menschen unmittelbar vor dem burnout vor

Lieber Walther diesen gequälten Zustand hast du in gut nachfühlbare Worte gepackt

zu gut vielleicht, denn man braucht einige Zeit diese Beklemmung loszuwerden.

liebe Grüße
Label
 

Walther

Mitglied
ein tag wie jeder andere


gedankenstränge aufgezogener
vergeblichkeiten atemlosigkeit
auf eiskalter stirn den traum

durchfuhr ein stich ins herz grell
der blitz donnerlos aufgeschreckt
schweißnass hyperventilierend

mit dem tod auf du und du ganz
kurz nur eingebildeter kranker
auf einer nachtwanderung

zähneklappernd die panik
ja da war es wieder leben
in echtzeit ein zitterndes gleiten

und ruheloses ruhen im übergang
vom grauen der nacht ins
morgengrauen wo wartete

was sicher den schlaf raubt
ein tag wie jeder andere
 

HerbertH

Mitglied
für manche ist das vielleicht eher eine Nacht wie jede andere?

und ja, puh, war auch mein erster Gedanke: Harter Tobak, aber gut!

Liebe Grüße

Herbert
 

Walther

Mitglied
lb label,

nächtliche panikattacken sind etwas feines. dieser text ist eine kombination von eigenem erleben und gesprächen mit freunden und bekannten über dieses phänomen. vielleicht ist er deshalb so beklemmend, weil er einen realen hintergrund hat.

danke für deine worte.

lg w.
 

Walther

Mitglied
hi herbert,

danke für deine worte und deine wertung. nächtliche panikattacken sind etwas toughes, vor allem, wenn sie mit herzryhthmusstörungen einhergehen. das wünscht man keinem.

lg w.
 
P

penelope

Gast
die hand, lieblingswerkzeug, erklärt sich und den dichter, denn nicht nur der tag ist "schweißnass hyperventilierend/mit dem tod auf du und du ganz", es geht um knospen, um die sonne, den wald, den himmel, um das ich, das sich erkennbar zu machen versucht...

alles andere, das unbrauchbare, erblindetes auge werden von vornherein ausgeschlossen...

ja, man spürt es bis ins innerste, schreiben, ja, schreiben tut weh...

es liegt hier nichts brach, denn "was sicher den schlaf raubt", uns allen, ist eben "ein tag wie jeder andere"

lg penelope
 

Walther

Mitglied
lb penelope,

auch dieser text gehört zur serie "schwarzdichtung", an dem ich seit einiger zeit schreibe. die panikattacken gibt es am tag und in der nacht: in der nacht ist allerdings der resonanzboden stärker. der mensch spürt, daß das dunkel das ist, was auf ihn wartet - und aus dem er kam.

der tod ist schlafes bruder - dieses bild ist so wahr wie beruhigend, aber eben auch erschreckend. wenn der schlaf nicht mehr dein freund sondern dein feind. wenn dein kreislauf nicht mehr im kreis läuft, wenn dein herz nicht mehr nur einfach seinen job macht, sondern stolpert, dann spürst du das, was ich beschrieb.

der dichter ist gut in der beschreibung der abgründe. das gute kommt meist weniger gut weg, und wenn, dann trieft es meist. der kalte angstschweiß erzeugt respekt.

danke für hereinlesen und gedanken weiterspinnen. die aspekte, die du gefunden hast, waren überraschend. aber dazu sind texte wie dieser da: zum ausloten und weiterdenken.

lg w.
 



 
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