Eine Adventsgeschichte Teil 10 von 24

ArN

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Der verschwundene Weihnachtsbaum
Eine Adventsgeschichte in 24 Teilen
10.Dezember

Grete musste lange und sehr energisch klopfen bis sich die Tür öffnete.
Ein elegant aussehender Mann, mit einem weißen Hemd und einer schwarzen Fliege um den Hals,verbeugte sich und winkte die Vier zu sich hinein.
Ohne ein Wort zu verlieren, führte der Mann die zwei Kinder, den Kobold und die Hexe, in einen Raum, der voller Bücher war.
„Eine Bibliothek!“, staunte Justin.
Überall waren riesengroße Regale mit hunderten von Büchern.
In der Mitte des Raums stand ein leerer Buchständer.
Hinter dem Buchständer stand ein weiterer Ständer, diesmal nicht für ein Buch, sondern für einen Vogel.
Noch immer sagte der elegante Mann keinen Ton, so dass Emanuel ungeduldig wurde.
„Können sie uns helfen? Wir suchen einen Magier, der uns den Weihnachtsbaum gestohlen hat!“, platzte er heraus.
„Ihr müsst schon mit mir reden, mein Diener ist leider stumm!“, krächzte es von einer Ecke der Bibliothek, aus der ein schwarzer Rabe angeflogen kam und sich auf die Vogelstange setzte.
„Darf ich vorstellen, Abrax der Weise.“, klärte Grete die anderen auf.
„Ein Vogel soll uns sagen wo der Magier wohnt, der unseren Baum gestohlen hat?“, fragte Emanuel ungläubig.
„Das ist kein gewöhnlicher Vogel.“, sagte Gamma respektvoll.
„Dieser Rabe ist das gebildetste Wesen auf diesem Planet. Ich habe schon viel von ihm gehört, doch nur Eingeweihte wissen wo er zu finden ist.“, sprach er weiter.
Der Kobold wandte sich der Hexe zu, zog seine Mütze ab und verneigte sich.
„Einen Moment lang hatte ich vorhin an dir gezweifelt und gedacht du hättest wirklich Kinder vergiftet. Aber wer den Raben Abrax als Freund hat, kann nicht böse sein.“
„Nun ja,“ antwortete Grete und wurde leicht rötlich im Gesicht.
„Abrax war lange Jahre mein Lehrmeister und hat mir vieles beigebracht.“
„Genug des Lobes. Ihr seid also wegen eines Magiers, der einen Weihnachtsbaum gestohlen haben soll, hier?“, fragte der Rabe.
„Ja genau. Wir wollen wissen wer das sein könnte und wo er wohnt.“, sagte Justin.
„Ich habe von einem Magier gehört, der hinter einem Weihnachtsbaum her ist. Er heißt...mhh...ich glaube Minius ist sein Name.“, erklärte Abrax.
„REIHE 156, REGAL 5, ACHTZEHNTES BUCH, SEITE 367!“, schrie der Rabe seinen Diener an.
Der war wohl nicht nur stumm, sondern auch extrem schwerhörig.
Mit Hilfe einer langen Leiter holte er seinem Herrn, beziehungsweise Vogel, das gewünschte Buch aus dem Regal und legte es aufgeschlagen vor Abrax auf den Buchständer.
„Hier steht es: Minius der Magier, Besitzer von Schloss Drak. Vorsicht! Das Schloss wird von einem Drachen bewacht!“, las der Rabe vor.
„Es ist auch eine Landkarte mit der Lage des Schlosses dabei, die ich euch kopieren kann.“, fuhr er fort.
„Das wäre super, dann können wir uns sofort auf den Weg machen!“, rief Justin erfreut.
„KOPIEREN!“, schrie der Vogel abermals seinen Diener an.
Dieser holte aus einer Schublade ein Blatt Papier und einen Stift heraus und zeichnete in Sekundenschnelle eine exakte Kopie der Karte.
„So einen Diener sollten wir auch zu Hause haben.“, meinte Justin anerkennend.
„Lieber nicht. Da muss man ja immer so schreien.“, entgegnete Emanuel seinem Bruder.
Nachdem Abrax den Gefährten noch ein paar Tipps für die Weiterreise gegeben hatte, verabschiedeten sich die Vier von dem Raben und verließen sein Haus.
„Wir sollten uns eine Herberge suchen und dort übernachten.“, schlug Grete vor, da es schon anfing dunkel zu werden.
„Stimmt, es war ein anstrengender Tag und den Kindern fallen auch schon die Augen zu.“, sagte Gamma mit Blick auf Emanuel und Justin.
Nach kurzer Zeit entdeckten sie auch eine Gastwirtschaft, die Übernachtungen anbot.
„Ist zwar keine Herberge, aber für eine Nacht wird es gehen.“, meinte die Hexe.
An der Tür der Gaststätte war ein Plakat angeschlagen mit folgender Aufschrift:
HEUTE SPIELT DIE KAPELLE „SCHLAFLOS“ ZU IHRER UNTERHALTUNG
„Ein seltsamer Name für eine Musikkapelle.“, sagte der Kobold und öffnete die Tür.
Aber noch seltsamer war des Bild, was sich den vier Freunden bot.
Auf einer Bühne stand die Kapelle, zwei junge Männer und ein Mädchen.
Einer spielte Gitarre, der andere schlug eine große Trommel mit den Händen und das Mädchen sang.
Das Publikum allerdings, lag mit den Köpfen auf den Tischen und schnarchte laut vor sich hin.
Auch Gamma, Grete, Emanuel und Justin, wurden noch müder als sie ohnehin schon waren.
„Von wegen SCHLAFLOS, was ist den hier los?“, fragte der Kobold und gähnte laut.

Warum schlafen alle ein?
Sind sie in eine Falle geraten?

Fortsetzung folgt am 11.Dezember​
 



 
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