Eine Adventsgeschichte Teil 18 von 24

ArN

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Der verschwundene Weihnachtsbaum
Eine Adventsgeschichte in 24 Teilen
18.Dezember​

Emanuel und Justin standen ungläubig da.
Auch an den offenen Mündern der Kobolde war zu erkennen das diese Situation nicht alltäglich war.
Die Kinder hatten ja schon viel auf Zambo erlebt, aber dies hier war wirklich unglaublich.
Trotz der fortgeschrittenen Dunkelheit konnte man erkennen, dass sich zwischen den Laubbäumen ein anderer Baum durchzwängte.
Er war ungefähr drei Meter hoch, schlank gewachsen und hatte Nadeln statt Laub an seinen Ästen.
Mit zwei Beinen aus Holz bewegte er sich geschickt durch die anderen Bäume hindurch und hatte schon die Lichtung erreicht.
Ein Ast hatte Löcher, die in einer Reihe angeordnet waren.
Ein anderer Ast deckte immer wieder die Löcher auf und zu, wie eine große Blockflöte, aus der die traurige Melodie kam, die Gamma bemerkt hatte.
„Die letzte Tanne von Zambo.“, sagte der amtierende Koboldkönig erstaunt.
Die Tanne stand nun direkt neben dem Weihnachtsbaum, der ohne seinen Schmuck nun aussah wie der kleine Bruder der letzten Zambotanne.
Vorsichtig streckte die Tanne ihre Äste aus uns rüttelte an dem Weihnachtsbaum.
„Was soll das? Lass unseren Baum in Ruhe!“, rief Emanuel und trat der Tanne gegen das Holzbein.
Augenblicklich hörte die Tanne mit dem Rütteln auf und spielte wieder ihr Lied, das dieses Mal noch trauriger klang.
„Hört mal genau hin, könnt ihr nicht auch Worte in dieser Melodie hören?“, fragte Gamma die zwei Brüder.
In der Tat waren einige Wortfetzen zu hören.
„Letzte Tanne... bedroht... verzaubert... traurig...“
„Ich glaube die Tanne kann reden, aber ich muss sie erst einmal beruhigen.“, sagte Gamma und berührte sie mit dem kleinen Stab, den er von dem seinem Vorgänger, dem alten Koboldkönig, erhalten hatte.
Der Stab hatte die Fähigkeit aggressive oder aufgeregte Zeitgenossen zu beruhigen.
„Ihr könnt mir ja doch nicht helfen.“, ertönte es mit einem Mal aus der Tannenflöte.
„Woher willst du das wissen?“, fragte Gamma die Tanne.
„Erzähl uns doch mal deine Geschichte!“, forderte Emanuel den Baum auf.
„Ihr werdet mich ja doch nicht verstehen.“, flötete die letzte Tanne von Zambo zurück.
„Das scheint ein ganz schwieriger Fall zu sein.“, vermutete Justin und versuchte den Tannenbaum mit seinen nächsten Worten zu überzeugen.
„Wie sollen wir dir helfen können, wenn wir nicht wissen um was es eigentlich geht? Ich denke du hat eine Chance verdient, also gib uns auch die Möglichkeit, dir zu helfen.“
„Na gut. Obwohl ich nicht glaube das ihr mir helfen könnt, will ich euch meine Geschichte erzählen.“, antwortete die Tanne und fing an zu berichten.
„Einst waren wir viele Tannenbäume auf Zambo, aber durch Abholzung und Feuer wurden wir immer weniger.
Denn normalerweise können wir uns auch nicht von der Stelle bewegen und sind allen Dingen, die auf uns zukommen, hilflos ausgeliefert.
Wir waren nur noch ganz wenige und standen alle beisammen, als sich ein Feuer näherte.
In meiner Verzweiflung rief ich in Gedanken um Hilfe, denn denken können wir und uns auch so untereinander unterhalten.
Ich kann es mir bis Heute nicht erklären, aber damals war ich plötzlich wie verzaubert.
Ich bildete Beine aus und konnte vor dem Feuer fliehen.
Auch eine Flöte bildete sich, mit der ich mich mit meiner Umwelt verständigen konnte.
Doch jetzt war ich der letzte Tannenbaum auf Zambo und alle wollten mich haben.
Ich hatte keine Ruhe und bin von Ort zu Ort geflohen.
Als letztes habe ich mich hier zwischen den dichten Laubbäumen eingepflanzt und wollte nur noch meine Ruhe.
Aber dann seit ihr mit eurem Baum hierher gekommen.
Zuerst hab ich ihn gar nicht erkannt, er war so mit glitzerndem Zeug behangen, völlig unüblich für eine Tanne.
Als die Erdmänner alles abgeschmückt hatten, dachte ich einen Tannenbruder zu erkennen.
Aber leider kann euer Baum sich weder bewegen, noch mit mir über seine Gedanken reden.“
Die Geschichte hatte alle berührt und sie schauten die letzte Tanne von Zambo mitleidig an.
„Tut mir leid, aber das ist eine Tanne von dem Planet Erde und dort können die Bäume weder denken, noch reden.“, sagte Justin bedauernd.
„Wer sagt ich könne nicht reden?“, flötete es plötzlich aus dem Weihnachtsbaum.

Lebt der Weihnachtsbaum?
Wer hat die Tanne damals verzaubert?

Fortsetzung folgt am 19.Dezember​
 



 
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