Eine Adventsgeschichte Teil 3 von 24

ArN

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Der verschwundene Weihnachtsbaum
Eine Adventsgeschichte in 24 Teilen
3.Dezember​

Langsam gewöhnten sich die Augen von Justin und Emanuel an die normale Helligkeit.
Eben noch hatten sie in Justins Zimmer gesessen, als Emanuel unbeabsichtigt das gelbe Pulver aus dem geheimnisvollen Säckchen über sie geschüttet hatte.
Beide trauten ihren Augen kaum, denn nun standen sie in ihren Schlafanzügen mitten auf einer Straße die bunt war wie ein Regenbogen.
Die Straße war schnurgerade, kam von Irgendwo und führte ins Nirgendwo.
Ringsherum war nur blauer Himmel zu sehen.
Aber das ungewöhnlichste war der Elch, der zwei Meter vor ihnen stand.
Nein, kein normaler Elch, sondern ein aufrecht stehender, mit Hose und Hemd angezogenes Tier. Oder was auch immer diese Kreatur sein sollte.
Mit einer lässigen Handbewegung setzte der Elch sich eine Mütze mit der Aufschrift „TAXI“ zwischen das Geweih.
Die beiden Brüder waren mehr wie verwirrt, da fing des Tier auch noch zu reden an.
„Wo soll es denn hin gehen?“, fragte er und spuckte mit einer schnellen Kopfbewegung den Grashalm aus, auf dem er bis dahin gekaut hatte.
Emanuel und Justin standen sprachlos da und schauten sich fragend an.
„Ja, was ist jetzt. Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit.“, beschwerte sich der Elch.
„Äh, wo sind wir bitte?“
Justin hatte allen Mut zusammen genommen und sprach den Taxielch als erster an.
„Na also jetzt hört sich doch alles auf!“, röhrte der Elch erbost.
„Ihr habt mich doch mit dem gelben Taxistaub gerufen und jetzt wisst ihr nicht wo ihr seit und wo ihr hin wollt?“
„Das war ein Versehen. Ich habe den Staub auf uns geworfen.“, antwortete Emanuel kleinlaut.
„Na gut, dann will ich mal nicht so sein.“
Der Elch ließ sich von Emanuels reuiger Miene erweichen und fing mit einer Erklärung an.
„Ich weiß zwar nicht wo ihr den Taxistaub her habt, aber wenn man sich damit bestreut wird man auf die Straße zwischen den Welten versetzt. Von hier kann ich euch mit meinem Taxi überall hin fahren.“
„Genau so wird es unser Weihnachtsbaumdieb gemacht haben.“, platzte Justin mit seiner Vermutung heraus.
„Er hat sich von dem Taxi in unser Wohnzimmer fahren lassen und dort den Baum geklaut. Kannst du uns sagen wo er dann hingefahren ist?“
Der Taxielch bekam große Augen.
„Jetzt weiß ich auch wo die ganzen Tannennadeln im Kofferraum des Taxis herkommen. Ihr müsst nämlich wissen das gerade eben Schichtwechsel war und mein Kollege, der Taxiesel, gefahren ist.“
Der Elch war so erbost, das seine Geweihenden zu zittern begannen.
„Die Spur eures Diebes lässt sich bestimmt verfolgen, schließlich hat das Taxi ja ein Navi.“, sagte er in einem beruhigendem Tonfall.
„Aber wo ist denn überhaupt dein Taxi?“, traute sich Emanuel zu fragen.
Ohne zu antworten holte der Elch ein Miniaturtaxi aus einer Hosentasche, und eine Dose mit Spray aus der anderen.
Er setzte das kleine Taxi auf die Regenbogenstraße sprühte es mit seinem Spray ein und wartete.
Nach etwa zehn Sekunden begann das Taxi sich zu schütteln und immer größer zu werden.
„Bitte schön, alles einsteigen!“, verkündete der Taxielch stolz als das Fahrzeug die normale Größe für normale Taxis erreicht hatte.
*​
Nachdem der Taxielch im Navi das letzte Ziel seines Kollegen gefunden hatte, ging es in einer rasanten Fahrt über die Regenbogenstraße zur Welt Zambo.
Die Regenbogenstraße war nicht so gerade wie es zu Anfang den Anschein hatte.
Immer wieder gab es Kurven und Abzweigungen die zu den verschiedenen Welten führten.
„Gleich sind wir da!“, rief der Elch nach hinten den Kindern zu, die auf dem Rücksitz Platz genommen hatten.
Die Straße führte direkt in einen Wald und das Taxi hielt an.
„Da hinten im Kofferraum sind Klamotten für euch, die ihr anziehen könnt. Gehört zum Service.“
Justin und Emanuel öffneten den Kofferraum und staunten nicht schlecht, denn der Kofferraum war größer als er eigentlich sein sollte.
Alles mögliche befand sich darin.
Kleider, Kisten, Flaschen, Dosen allerhand Müll und überall Tannennadeln.
Nachdem die Beiden sich umgezogen hatten, verabschiedete sich der Taxielch.
„Nun denn ihr Zwei, ab jetzt seid ihr auf euch gestellt. Ich hoffe ihr findet euren Baum und eure Geschenke wieder. Wenn ihr zurück fahren wollt, ruft mich einfach. Ihr wisst ja wie.“
Bevor die Brüder etwas sagen konnten, war das Taxi und die Regenbogenstraße mit einem hellen Blitz verschwunden.
„Justin, wie kommen wir nun wieder nach Hause? Wir haben doch gar keinen Taxistaub mehr.“, fragte Emanuel ängstlich.

Was erwartet die Beiden in der Welt Zambo?
Kommen sie jemals wieder nach Hause?

Fortsetzung folgt am 4.Dezember​
 



 
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