Der verschwundene Weihnachtsbaum
Eine Adventsgeschichte in 24 Teilen
5.Dezember
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5.Dezember
„He, nicht so schnell!“, rief Justin keuchend dem Kobold nach.
Mit großen Schritten, die man seinen kurzen Beinen gar nicht zugetraut hätte, war der Kobold dem Schicksalsschatten nachgerannt.
Justin und Emanuel bemühten sich mit dem Tempo mitzuhalten, den sie wussten nicht wie sie sonst in der fremden Welt Zambo zurechtkommen sollten.
Das Taxi war fort, sie hatten keinen Taxistaub mehr und es gab auch keine Spur von dem Weihnachtsbaumdieb.
„Na kommt schon.“, rief der Kobold.
„Es kann nicht mehr weit sein, der Schatten wird schon langsamer.“
Tatsächlich ließ das merkwürdige Gebilde, das der Kobold als Schicksalsschatten bezeichnet hatte, immer mehr im Tempo nach.
Der Schatten war schon seltsam anzusehen.
Er war circa zwei Meter groß und man konnte zeitweise Konturen von Armen, Beinen und einem Kopf entdecken.
„Sag mal Kobold, hast du auch einen Namen?“, fragte ihn Emanuel neugierig, nachdem der Schatten nur noch in Schrittgeschwindigkeit vorwärts ging und genug Atemluft zum Reden übrigblieb.
„Natürlich habe ich einen Namen.“, antwortete er.
„Gamma, heiße ich und wie ich schon sagte bin ich auf dem Weg zum großen Koboldtreffen. Da aber nur der Koboldkönig genau weiß wo es stattfindet, müssen wir uns jedes Jahr auf den Weg machen und den Platz suchen. Nur die Besten finden dahin und dieser Schicksalsschatten da vorne scheint meine große Chance zu sein endlich auch einmal bei dem Treffen dabei zu sein.“
„Hast du sonst nie den Platz gefunden?“, fragte Emanuel weiter.
„Leider nein.“, antwortete Gamma mit einer traurigen Stimme.
Nun war es den Jungen klar warum der Kobold diesem Schicksalsschatten so schnell und enthusiastisch gefolgt war.
Aber dieser Schatten konnte natürlich auch sie auf die Spur des Weihnachtsbaumdiebes bringen.
Plötzlich blieb der Schatten stehen.
Deutlich sahen die Drei wie er einen Arm ausstreckte und mit seinem Finger, der immer länger wurde, in eine bestimmte Richtung zeigte.
Auf einem kleinen Hügel stand eine alte Holzhütte, die nicht sehr einladend aussah.
Der Schatten zog seinen Finger zurück, glitzerte immer stärker und löste sich schließlich auf.
„Wir sollen wohl in die Hütte gehen.“, vermutete Gamma.
Mit gemischten Gefühlen gingen die zwei Brüder und der Kobold auf die Hütte zu.
Die sah wirklich nicht so aus als könne man sich in ihr wohlfühlen.
Die Wände waren schief, auf dem Dach fehlten Ziegel und aus dem Schornstein kam schwarzer Rauch.
„Das sieht aber aus wie ein Hexenhaus.“, flüsterte Emanuel ängstlich.
„Das wird auch bestimmt eins sein.“, erwiderte Gamma.
„Aber wie bei allen Dingen gibt es zwei Seiten. Es gibt gute und böse Hexen. Ich hoffe der Schicksalsschatten hat uns hier zu einer guten Hexe geführt.“
Die Jungen waren von den Ausführungen des Kobolds nicht so überzeugt und ließen ihm deshalb gerne den Vortritt.
Leise und vorsichtig näherten sie sich der Hexenhütte.
Mit einem Mal hörten sie von drin das laute Bellen eines Hundes.
„Ich glaube wir sollten da besser nicht stören.“, meinte Justin, der mittlerweile auch ein wenig Angst bekommen hatte.
„Blödsinn!“ sagte Gamma energisch.
“Das ist eure und meine einzige Möglichkeit überhaupt weiter zu kommen.“
Schon hatte der Kobold eine Hand zur Faust geballt und wollte anklopfen, da öffnete sich mit einem entsetzlichen quietschen die Tür.
Was erwartet die Drei in der Hexenhütte?
Hat die Hexe den Baum gestohlen?
Fortsetzung folgt am 6.Dezember