Ende
Er ging hinunter in den OP-Bereich. Tippte seinen Code ein. Zog sich um. Desinfizierte sorgfältig seine Hände. Inzwischen war ihm jede Bewegung vertraut.
Er schob die Tür zu Einleitung drei auf. Nahm drei Ampullen Rapifen aus dem Giftschrank in der Ecke, brach sie auf und zog den Inhalt in eine Spritze. Sechs Milliliter würden reichen, auch wenn er das Zeug in letzter Zeit viel zu oft genommen hatte und sein Körper inzwischen daran gewöhnt war. Bewusstlosigkeit, dann Lähmung des Atemzentrums. Ein angenehmer Tod.
Dann nahm er eine versiegelte Nierenschale aus dem Regal, riss die Plastikhülle auf und holte das Skalpell heraus. Er passte die Klinge in den Halter ein. Wie oft hatte er das gemacht, damals in der Anatomie. Er hätte sich nicht mit Wahrenberg anlegen sollen, die Profs saßen letztlich doch am längeren Hebel. Dann wäre vielleicht alles anders gekommen.
Er setzte das Skalpell ans Handgelenk und zog durch. Blutstropfen quollen hervor. Wahrenbergs Stimme in seinem Kopf. „Schön, da haben Sie ja ein Gefäß gefunden. Wie Sie ganz richtig geraten haben, ist es eine Arterie. Können Sie mir jetzt vielleicht noch sagen, wie sie heißt? Die Arteria radialis, die Sie mir zeigen sollten, ist es nämlich nicht. .... Nein? ....Reißen Sie sich doch bitte zusammen, Herr Sailer, sonst kann ich Sie beim besten Willen nicht bestehen lassen...“
In dem Moment kam jemand in den Raum. „Markus! Was machst Du hier?“ Sanna lief zu ihm und nahm ihn in die Arme. „Du blutest ja! Was ist mit Deiner Hand passiert?“
Auf dem Flur waren Stimmen zu hören. Die ersten OP- und Anästhesiepfleger kamen zur Arbeit. Jemand öffnete die Tür. Markus packte Sanna, riss sie herum und hielt ihr das Skalpell an den Hals. Sie keuchte. „Markus! Was soll das...“
Schritte. Jemand rannte. „Da ist irgendwas los, der Sailer ist da drin, und irgendwas stimmt nicht! Hol den Chef!“
Markus drehte sich zur Tür, Panik in den Augen. „Bleibt alle draußen! Wenn jemand reinkommt, ist sie tot!“
Sanna schluchzte leise, stoßweise. Er stopfte ihr ein paar Tabletten in den Mund und hielt ihr Mund und Nase zu, um sie zum Schlucken zu zwingen. Sie wehrte sich, würgte und hustete. Schüttelte den Kopf. „Nein...nein....Markus, hör auf“.
Er schüttelte sie grob. „Jetzt schluck doch! Ich will dir doch nichts tun, du dumme Kuh. Ich will nur, dass Du ruhig bist! Wenn nicht so, dann eben auf die harte Tour“ Er nahm die Hand von ihrem Mund. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie er nach der Spritze griff. Sie spuckte die Tabletten aus, schrie und merkte gleichzeitig, dass sie die Kontrolle über ihre Blase verlor. Markus spürte die Nässe ebenfalls, fluchte und stieß sie weg. Halb betäubt vor Angst, kroch sie auf Händen und Knien an der Wand entlang und kauerte sich hinter dem Narkosewagen zusammen.
Er konnte nicht mehr. Brach in die Knie. Stimmengewirr draußen auf dem Flur. Blind vor Tränen, bohrte er die Nadel durch die weiche Haut in der Armbeuge. Vena cephalica, Vena mediana cubiti, Vena basilica....die Gefäße hatte ihn damals den Hals gekostet, im Extremitätentestat bei Wahrenberg. Daneben. Warmes Blut rann seinen Arm herunter. Endlich die Vene. Er drückte den Stempel herunter und schloß die Augen. Atmete noch einmal tief durch. Es war vorbei.
Er bemerkte nicht mehr, wie Schäfer, Gebhardt und Schulze in den Raum rannte. "Der Dreckskerl hat versucht, sich umzubringen. Sauerstoff, schnell! So einfach kommt der nicht davon!"
Er ging hinunter in den OP-Bereich. Tippte seinen Code ein. Zog sich um. Desinfizierte sorgfältig seine Hände. Inzwischen war ihm jede Bewegung vertraut.
Er schob die Tür zu Einleitung drei auf. Nahm drei Ampullen Rapifen aus dem Giftschrank in der Ecke, brach sie auf und zog den Inhalt in eine Spritze. Sechs Milliliter würden reichen, auch wenn er das Zeug in letzter Zeit viel zu oft genommen hatte und sein Körper inzwischen daran gewöhnt war. Bewusstlosigkeit, dann Lähmung des Atemzentrums. Ein angenehmer Tod.
Dann nahm er eine versiegelte Nierenschale aus dem Regal, riss die Plastikhülle auf und holte das Skalpell heraus. Er passte die Klinge in den Halter ein. Wie oft hatte er das gemacht, damals in der Anatomie. Er hätte sich nicht mit Wahrenberg anlegen sollen, die Profs saßen letztlich doch am längeren Hebel. Dann wäre vielleicht alles anders gekommen.
Er setzte das Skalpell ans Handgelenk und zog durch. Blutstropfen quollen hervor. Wahrenbergs Stimme in seinem Kopf. „Schön, da haben Sie ja ein Gefäß gefunden. Wie Sie ganz richtig geraten haben, ist es eine Arterie. Können Sie mir jetzt vielleicht noch sagen, wie sie heißt? Die Arteria radialis, die Sie mir zeigen sollten, ist es nämlich nicht. .... Nein? ....Reißen Sie sich doch bitte zusammen, Herr Sailer, sonst kann ich Sie beim besten Willen nicht bestehen lassen...“
In dem Moment kam jemand in den Raum. „Markus! Was machst Du hier?“ Sanna lief zu ihm und nahm ihn in die Arme. „Du blutest ja! Was ist mit Deiner Hand passiert?“
Auf dem Flur waren Stimmen zu hören. Die ersten OP- und Anästhesiepfleger kamen zur Arbeit. Jemand öffnete die Tür. Markus packte Sanna, riss sie herum und hielt ihr das Skalpell an den Hals. Sie keuchte. „Markus! Was soll das...“
Schritte. Jemand rannte. „Da ist irgendwas los, der Sailer ist da drin, und irgendwas stimmt nicht! Hol den Chef!“
Markus drehte sich zur Tür, Panik in den Augen. „Bleibt alle draußen! Wenn jemand reinkommt, ist sie tot!“
Sanna schluchzte leise, stoßweise. Er stopfte ihr ein paar Tabletten in den Mund und hielt ihr Mund und Nase zu, um sie zum Schlucken zu zwingen. Sie wehrte sich, würgte und hustete. Schüttelte den Kopf. „Nein...nein....Markus, hör auf“.
Er schüttelte sie grob. „Jetzt schluck doch! Ich will dir doch nichts tun, du dumme Kuh. Ich will nur, dass Du ruhig bist! Wenn nicht so, dann eben auf die harte Tour“ Er nahm die Hand von ihrem Mund. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie er nach der Spritze griff. Sie spuckte die Tabletten aus, schrie und merkte gleichzeitig, dass sie die Kontrolle über ihre Blase verlor. Markus spürte die Nässe ebenfalls, fluchte und stieß sie weg. Halb betäubt vor Angst, kroch sie auf Händen und Knien an der Wand entlang und kauerte sich hinter dem Narkosewagen zusammen.
Er konnte nicht mehr. Brach in die Knie. Stimmengewirr draußen auf dem Flur. Blind vor Tränen, bohrte er die Nadel durch die weiche Haut in der Armbeuge. Vena cephalica, Vena mediana cubiti, Vena basilica....die Gefäße hatte ihn damals den Hals gekostet, im Extremitätentestat bei Wahrenberg. Daneben. Warmes Blut rann seinen Arm herunter. Endlich die Vene. Er drückte den Stempel herunter und schloß die Augen. Atmete noch einmal tief durch. Es war vorbei.
Er bemerkte nicht mehr, wie Schäfer, Gebhardt und Schulze in den Raum rannte. "Der Dreckskerl hat versucht, sich umzubringen. Sauerstoff, schnell! So einfach kommt der nicht davon!"