Erbrochen

ArneSjoeberg

Mitglied
Es war ein Tag mit hohem Fieber.
Ich dacht, ich wär hinüber.
Sah mich schon stehen vor dem Himmelstor,
Was hatt ich getan zuvor?

Gelacht hatt ich, verzapft so manchen Jux,
Mist gebaut, ihn wieder ausgeputzt.
Vorsicht war nie mein Begehr,
Leben dafür umso mehr.

Jeder Atemzug ein herrlicher Genuss,
Versprechen auf das, was noch kommen muss.
Schau ich zurück auf jede Pein
Wird mir klar: Sie musste sein.

Mit Peitsche und Sporen geritten,
wurde ich Mensch durch das, was ich erlitten.
Lachen, lieben, ha! Das ganze Leben,
Nichts davon war von euch gegeben.

Jetzt sperrt ihr mich zu Hause ein,
Schutz, meint ihr, müsste sein.
Es ist der blanke Hohn,
Als hätts die Menschheit getrieben nur mit Kondom.

Vom Thron herab ist leichtes Reden,
Dumme wird es immer geben.
Diederich Hessling ist wieder hier,
Welch ekliges Getier.

Gezeugt von einem Menschenpaar,
Hab ich gelebt, Jahr um Jahr.
Lasst es uns gemeinsam teilen,
Nur leben kann das Leben heilen.

Suchen wir des Glückes Spur,
Finden wir es in des anderen Augen nur.
Lasst uns weinen, lieben, lachen,
Das ist, was Menschen zusammen machen.

RHCSo, April 2021
 
Zuletzt bearbeitet:

Tula

Mitglied
Hach Arne
Nun las ich schon so ausgesprochen wunderbare Erzählungen von dir und nun das:

Was hatt ich getan zuvor?

Nein, das Reim-Biegen der Grundstrukturen des deutschen Satzes ist in der Regel keine gute Idee.

Nichtsdestotrotz poetisch sehr schön:

Nur leben kann das Leben heilen.

Dir sei verziehen ... ;)

LG
Tula
 

ArneSjoeberg

Mitglied
Wie jetzt? Ich bin nicht die Reinkarnation von JWG? *tief betrübt*
Dabei ist die Geschichte meiner Gedichte eine Erfolgsgeschichte. Im Alter von sieben Jahren schrieb ich mein erstes Meisterwerk. Es trug den Titel "Das Ahornblatt" und beschrieb in Versform den nervenzerfetzenden Weg des Ahornblattes vom Baum zu Erde. Es war so schlecht, dass ich mich noch heute daran erinnern kann und der Erfolg bei meiner Familie so durchschlagend, das einer meiner Onkel meinte, das ich mit dieser dichterischen Ader besser als Klempner oder im Maschinenraum eines Schiffes auf hoher See, jedenfalls möglichst weit weg, mein Geld verdienen sollte.
Nein, im Ernst - Lyrik, auch wenn ich gute Gedichte gerne lese, ist tatsächlich nicht mein Ding. Aber ich musste mal etwas herausschreien, ohne eine typische "Verarbeitungs-Kurgeschichte" (ich hasse veröffentlichte Eigenleidgeschichten wie zum Beispiel Grölemeiers Eisbär) zu schreiben. Na ja, und ich wollte auch nicht, dass in ein paar Monaten irgendwelche Gestalten des Wahrheitsministeriums vor meiner Tür stehen ...
Der Überschrift "Erbrochen" trifft es schon.

Keine Angst, ich werde mich in diesem Metier nicht weiter tummeln :)
Schönes Wochenende
 

Aufschreiber

Mitglied
Ich schließe mich Tula an.
Bitte bleib bei der Prosa

Beste Grüße,

Steffen

Oder warst Du das gar nicht, der uns z.B. Andromeda geschenkt hat?
 



 
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