Es soll Dich freuen

Walther

Mitglied
Es soll Dich freuen, dass Du mich mehr freust
Als Alles, was die Welt mir bieten kann.
Ich danke Dir: Du fachst mein Feuer an;
Du hältst mein Herz. Dass Du es nie bereust,

Bei mir zu sein, dass Du mich fest vertäust
An Dir, die Du mein Hafen bist, und dann
Mich wiegst, wenn ich nicht ruhig schlafen kann,
Dass Du mich durch die wilden Flüsse schleust,

Dass Du mein Lotse bist in Nebelnächten,
Wenn ich die Klippen nicht mehr vor mir sehe.
Du schaust, wenn ich mich irre, nach dem Rechten.

Ich möchte mich um Deine Stirne flechten,
Um da zu sein, in Deiner warmen Nähe,
Weil Du das Gute scheiden kannst vom Schlechten.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich sehe hier zwei Lesarten: 1. Freundin/Frau, 2. als Metapher, zum Beispiel für die Freude.
 

Walther

Mitglied
lb. bernd,

das sonett ist eigentlich ganz traditionell geschrieben. es ist ein liebesgedicht. wie so oft bleibt im sonett offen, ob die liebe dem oder der geliebten oder gott gilt.

die bilder, die ich gewählt habe, sind absichtsvoll archaischen ursprungs. wichtig war mir, den text sozusagen "aus der zeit" heraus zu nehmen. er sollte prototypisch eine bestimmte gefühlskonstellation, die überzeitlich ist, in einer dafür prädestinierten form präsentieren.

mein sonett ist, für eine beliebig lange weile, mein vorerst letzter eintrag dieser art in der lupe. ich werde noch einige prosatexte hier zur diskussion stellen, an den ich gerade arbeite. ich denke, daß die leserinnen und ich in der lupe aneinander sich abgenützt und beide sich nicht mehr viel neues zu sagen haben. das ist angesichts der zahl meiner einträge in den letzte jahren eine nachvollziehbare und verständliche situation.

dir danke ich ganz herzlich, daß du dich geduldig, kenntnisreich, initiierend und engagiert um unsere beiträge bemühst und dadurch einträge in den fokus rückst, deren wert du evtl. unterschätzt siehst. im moment führst du, wenigstens was meine einträge angeht, einen kampf gegen windmühlenflügel.

in diesem sinne tausend und mindestens einen dank von mir, dafür, daß du da bist und dieses schöne stück literatursalon im internet immer wieder belebst.

lg w.
 



 
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