Es war einmal
Es war einmal vor vielen, sehr vielen Tagen,
die Wiesen waren satt und grün die Wälder.
Ein Fischer wollte seinen Fang zu Markte tragen.
Am Fluss vorbei und er sah prall gefüllte Felder.
Er sah die Bäume mit Früchten voll gehangen.
Auch schaute er Herden mit wohl genährtem Vieh.
Nachdem er eine Weile stramm gegangen,
erblickte er ein Kind, welches herzzerreißend schrie.
Ein Mädchen war’s, es schrie zum Steinerweichen.
Es blickte ganz starr dabei auf einen großen Baum.
In seinen Ästen hingen ein paar dutzend Leichen.
Der Fischer schluckte, er glaubte sein Sehen kaum.
Urplötzlich verdunkelte sich da der Himmel.
Drei schwarze Vögel flatterten hoch aus dem Geäst.
Den Weg her kam ein Reiter, auf einem Schimmel.
Der Fischer sah die Sense und roch die schwarze Pest.
Vor Grauen starr konnte er jetzt nicht mehr weichen.
Es wendete sich zu ihm jetzt noch das kleine Kind.
Voraus Gevatter Tod und hinter ihm die Leichen
und jetzt erkannte er, das Mädchen es war blind.
Voll Schrecken sah er in ihre leeren Augenhöhlen.
Die Leichen schaukelten behäbig knarrend im Geäst.
Von vorne hörte er ein furcht erregendes Grölen.
Da entdeckte er hoch im Baum ein güldenes Nest.
Daraus schwang sich auf, der schönste aller Greifen.
Er stieß pfeilschnell herab, ergriff das blinde Kind.
Die Luft sie war erfüllt von seinem schrillen Pfeifen.
So wie die alten Greifen schon mal am Pfeifen sind.
Der schwarze Reiter straffte die Zügel und hielt inne.
Aus seinem weiten Umhang zuckte ein Feuerstrahl.
Dem Fischer schwanden vor Grauen fast die Sinne.
Der schöne Greif er trudelte ab und war einmal.
Das Kind, es stürzt hoch von oben in die Fische.
Herringsköpfe glotzten aus dem blinden Mädel.
Die Leichen schaukelten weiterhin in alter Frische,
aus dem Astwerk grinsten noch immer ihre Schädel.
Der Schwarze gab der weißen Mähre jetzt die Zügel
und näherte sich dem starren Fischer mit Gemach.
Da hörte er über sich das Rauschen großer Flügel,
vom Greifenweibchen, welches durch die Blätter brach.
Voller Hass stürzte es sich auf den schwarzen Reiter.
Ein wilder Kampf entbrannte vor ihm auf dem Weg.
Es war nicht auszumachen wer der bessere Streiter,
doch den Tod zu greifen ist schon ein arges Sakrileg.
Nichts mehr wissen wollte er von Toten, Greifen, Reiter.
Der Fischer floh und schiss sich ein vor Angst und Qual
und wenn er nicht gestorben ist, so lebte er noch weiter.
Ach ja das Kind, auf seinem Grabe stand - Es war einmal.
©RT