Gibt es die vollkommene Stille? Wo man nichts hört, weder den Wind in den Blättern, noch den entfernten Lärm der Stadt. Ich habe sie einmal miterlebt, seitdem macht mir nichts mehr Angst. Die Stille war unwahrscheinlich erregend und zugleich bis in die Tiefen der Seele er-schreckend. So etwas fährt durch den gesamten Körper, von den Haaren bis hinunter zu den Zehen und es lässt dich nicht mehr so schnell los.
Es war an einen trüben Tag, der Regen hämmerte den ganzen Vormittag auf die Dächer der Stadt. Der Nachmittag war durchzogen von kurzen Regengüssen, bis am Abend endlich die graue erdrückende Wolkenmauer verschwand. Somit beschloss ich diesen Augenblick zu nüt-zen und einen kleinen Spaziergang zu machen. Ich ging gerne allein durch die alten Gassen der Stadt. Man konnte völlig ungestört seinen Gedanken nachgehen, obwohl man mitten in einer riesigen Menschenmenge war.
Vielleicht war es vom Schicksal so vorbestimmt, dass gerade ich es erlebt habe, ohne Schaden zu nehmen. Immer wenn ich darüber nachdenke, und das kommt oft vor, scheint es als ob mein ganzes bisheriges Leben umsonst war, es schien als konzentrierte sich alles in mir auf diesen einen Abend, diesen einen Augenblick.
Ich ging gerade durch einen kleinen, dunklen, verträumten Park als ich ihn, ... es ... oder was auch immer, getroffen habe. Er war wunderschön, verführerisch, anziehend und doch war er von einer unglaublich schwarzen Aura umgeben. Er war hilflos, das spürte ich, aber man kam sich so klein und schwach vor, wenn man in seine Nähe kam. Vielleicht war klein oder schwach der falsche Ausdruck, besser wäre vermutlich vergänglich oder zerbrechlich.
Er lag am Boden und litt unter Schmerzen, die den Verstand rauben können. Eine dunkelrote, zähflüssige Blutlache hatte sich neben ihm auf dem Boden gebildet. Geschockt lief ich zu ihm hin, blieb jedoch kurz vor ihm stehen, als würde ich von irgend etwas ... aufgehalten.
Ich stand wie verzaubert vor diesem menschenähnlichen Geschöpf.
„Ich würde an deiner Stelle nicht näherkommen,“ vernahm ich eine leise, schmerzerfüllte Stimme. Die Angst die mich zuvor durchdrungen hatte, verschwand auf einmal, dafür war da diese Stille. Absolut kein Geräusch war zu vernehmen, bis ich sie durchbrach. „Warum?“ hörte ich mich sagen. „Ich könnte dich töten und würde nicht einmal mit der Wimper zuk-ken,“ sagte die dunkle, sinnliche Stimme, doch ich wusste, dass er nicht die Absicht hatte mir Schaden zuzufügen. „Bevor du mich tötest, könnte ich dir ja vielleicht helfen. Welcher Ge-nuss wäre es für dich, wenn du mit deinem Opfer sterben musst, ohne den Schmerz, die Qual–und die Verzweiflung in seinen Augen zu sehen?“ antwortete ich ohne es zu wollen. „Du weißt das ich dir nichts antue, ...“
Ich kam noch näher und setzte mich vor ihm auf den Erdboden. Ich konnte sein Gesicht nicht erkennen, es verschwand völlig in der Dunkelheit.
„Warum hast du dich selbst aufgegeben?“ fragte ich mit scheinbarer Gleichgültigkeit. „Ja, ich habe mich aufgegeben! Aber das nützt nicht viel, wenn man einfach weiterexisitiert, ohne das sich Gott oder der Teufel sich deiner erbarmt.“
In diesem Augenblick wusste ich wer, ... war er war. „Was hat dich so lebensmüde gemacht?“ fragte ich naiv. „Was mich lebensmüde gemacht hat? Wie kann man lebensmüde sein, wenn man gar nicht lebt? Weißt du, genau an diesen Platz wurde ein kleines Mädchen vergewaltigt und ermordet. Mich ziehen solche Plätze magisch an. Man riecht den Genuss und die Befrie-digung, den der Mörder dabei hatte. Die Gier nach Macht. Macht über seine Mitmenschen. Ich bin nicht viel anders. Die Gier in mir ist eine ähnliche. Ich bin nicht gerne so wie ihr Men-schen. Menschen sind dumme Geschöpfe. Ihr sucht zum Beispiel ein Leben lang nach dem Sinn des Lebens, nur um am Ende eures Lebens festzustellen, dass es keinen gibt. Ihr seit wie ein unwichtiges Spielzeug, das für ein Fest gekauft wurde und danach im Schrank verstaubt. Aber nur, möchte ich dich doch um etwas bitten, ... !“ Tief in meinen Innersten wusste ich, dass er Recht hatte, aber ich wollte es, nein ich will es bis heute noch nicht wirklich wahrha-ben.
„Ich habe noch nie jemanden um Hilfe gebeten. Tja, irgendwann ist immer das erste Mal. Die Ewigkeit, nach der ich solche Sehnsucht hatte, ist zu lange für mich. Wenn man lange genug lebt verliert alles an Bedeutung, jeder Freund, jedes Leben, jeder Augenblick, weil du weißt, dass du es sowieso verlieren wirst und dann tritt etwas Neues an dessen Stelle. Der Gefallen, um den ich dich bitte ist einfach. Lass mich endlich zur Ruhe kommen. Töte mich, ... erlöse mich von der Ewigkeit, sonst erlöse ich dich von deinem jämmerlichen Leben und dir wider-fährt ein ähnliches Schicksal wie mich.“
„Was soll ich tun? Wie tötet man ein Wesen wie dich, wie tötet man einen Vampir?“ fragte ich monoton. „Es ist nicht wichtig wie, oder mit was, nur triff das Herz!“
Ich sah mich suchend um. In mir regten sich keine Gefühle. Ich hatte keine moralischen Bedenken, wegen meines Vorhabens. Meine Hände ertasteten einen spitzen Gegenstand, der mir geeignet genug dafür schien. Ich beugte mich über ihn. „Stoß endlich zu! Ich war lange genug ein Verdammter.“ Ich zielte auf sein Herz und rammte ihm den Gegenstand in die Brust. Zum ersten Mal erblickte ich sein Gesicht. Obwohl es völlig schmerzverzerrt war durchlief mich ein Schauer. Es war ... es gibt keinen Ausdruck um dieses Gesicht zu beschreiben. Es war böse zugleich faszinierend, grausam doch wunderschön, rein jedoch strahlte es eine Härte aus die meine Seele erschütterte. Plötzlich spürte ich seine Lippen auf den meinen. Sie waren eis-kalt und zugleich sanft und weich. Diese Nähe mit ihm kannte ich nicht, sie war anders als die Nähe zu einem Menschen. Ich spürte wie ganz langsam seine Lebendigkeit, mit jedem Tropfen Blut das aus seinen Adern floss, wich. Unaufhaltsam
Nach einiger Zeit löste ich mich aus seiner Umarmung. Es war als ob ich aus einer Trance erwachte. Ich stand auf und ging, ohne mich nochmals umzusehen.
Es war an einen trüben Tag, der Regen hämmerte den ganzen Vormittag auf die Dächer der Stadt. Der Nachmittag war durchzogen von kurzen Regengüssen, bis am Abend endlich die graue erdrückende Wolkenmauer verschwand. Somit beschloss ich diesen Augenblick zu nüt-zen und einen kleinen Spaziergang zu machen. Ich ging gerne allein durch die alten Gassen der Stadt. Man konnte völlig ungestört seinen Gedanken nachgehen, obwohl man mitten in einer riesigen Menschenmenge war.
Vielleicht war es vom Schicksal so vorbestimmt, dass gerade ich es erlebt habe, ohne Schaden zu nehmen. Immer wenn ich darüber nachdenke, und das kommt oft vor, scheint es als ob mein ganzes bisheriges Leben umsonst war, es schien als konzentrierte sich alles in mir auf diesen einen Abend, diesen einen Augenblick.
Ich ging gerade durch einen kleinen, dunklen, verträumten Park als ich ihn, ... es ... oder was auch immer, getroffen habe. Er war wunderschön, verführerisch, anziehend und doch war er von einer unglaublich schwarzen Aura umgeben. Er war hilflos, das spürte ich, aber man kam sich so klein und schwach vor, wenn man in seine Nähe kam. Vielleicht war klein oder schwach der falsche Ausdruck, besser wäre vermutlich vergänglich oder zerbrechlich.
Er lag am Boden und litt unter Schmerzen, die den Verstand rauben können. Eine dunkelrote, zähflüssige Blutlache hatte sich neben ihm auf dem Boden gebildet. Geschockt lief ich zu ihm hin, blieb jedoch kurz vor ihm stehen, als würde ich von irgend etwas ... aufgehalten.
Ich stand wie verzaubert vor diesem menschenähnlichen Geschöpf.
„Ich würde an deiner Stelle nicht näherkommen,“ vernahm ich eine leise, schmerzerfüllte Stimme. Die Angst die mich zuvor durchdrungen hatte, verschwand auf einmal, dafür war da diese Stille. Absolut kein Geräusch war zu vernehmen, bis ich sie durchbrach. „Warum?“ hörte ich mich sagen. „Ich könnte dich töten und würde nicht einmal mit der Wimper zuk-ken,“ sagte die dunkle, sinnliche Stimme, doch ich wusste, dass er nicht die Absicht hatte mir Schaden zuzufügen. „Bevor du mich tötest, könnte ich dir ja vielleicht helfen. Welcher Ge-nuss wäre es für dich, wenn du mit deinem Opfer sterben musst, ohne den Schmerz, die Qual–und die Verzweiflung in seinen Augen zu sehen?“ antwortete ich ohne es zu wollen. „Du weißt das ich dir nichts antue, ...“
Ich kam noch näher und setzte mich vor ihm auf den Erdboden. Ich konnte sein Gesicht nicht erkennen, es verschwand völlig in der Dunkelheit.
„Warum hast du dich selbst aufgegeben?“ fragte ich mit scheinbarer Gleichgültigkeit. „Ja, ich habe mich aufgegeben! Aber das nützt nicht viel, wenn man einfach weiterexisitiert, ohne das sich Gott oder der Teufel sich deiner erbarmt.“
In diesem Augenblick wusste ich wer, ... war er war. „Was hat dich so lebensmüde gemacht?“ fragte ich naiv. „Was mich lebensmüde gemacht hat? Wie kann man lebensmüde sein, wenn man gar nicht lebt? Weißt du, genau an diesen Platz wurde ein kleines Mädchen vergewaltigt und ermordet. Mich ziehen solche Plätze magisch an. Man riecht den Genuss und die Befrie-digung, den der Mörder dabei hatte. Die Gier nach Macht. Macht über seine Mitmenschen. Ich bin nicht viel anders. Die Gier in mir ist eine ähnliche. Ich bin nicht gerne so wie ihr Men-schen. Menschen sind dumme Geschöpfe. Ihr sucht zum Beispiel ein Leben lang nach dem Sinn des Lebens, nur um am Ende eures Lebens festzustellen, dass es keinen gibt. Ihr seit wie ein unwichtiges Spielzeug, das für ein Fest gekauft wurde und danach im Schrank verstaubt. Aber nur, möchte ich dich doch um etwas bitten, ... !“ Tief in meinen Innersten wusste ich, dass er Recht hatte, aber ich wollte es, nein ich will es bis heute noch nicht wirklich wahrha-ben.
„Ich habe noch nie jemanden um Hilfe gebeten. Tja, irgendwann ist immer das erste Mal. Die Ewigkeit, nach der ich solche Sehnsucht hatte, ist zu lange für mich. Wenn man lange genug lebt verliert alles an Bedeutung, jeder Freund, jedes Leben, jeder Augenblick, weil du weißt, dass du es sowieso verlieren wirst und dann tritt etwas Neues an dessen Stelle. Der Gefallen, um den ich dich bitte ist einfach. Lass mich endlich zur Ruhe kommen. Töte mich, ... erlöse mich von der Ewigkeit, sonst erlöse ich dich von deinem jämmerlichen Leben und dir wider-fährt ein ähnliches Schicksal wie mich.“
„Was soll ich tun? Wie tötet man ein Wesen wie dich, wie tötet man einen Vampir?“ fragte ich monoton. „Es ist nicht wichtig wie, oder mit was, nur triff das Herz!“
Ich sah mich suchend um. In mir regten sich keine Gefühle. Ich hatte keine moralischen Bedenken, wegen meines Vorhabens. Meine Hände ertasteten einen spitzen Gegenstand, der mir geeignet genug dafür schien. Ich beugte mich über ihn. „Stoß endlich zu! Ich war lange genug ein Verdammter.“ Ich zielte auf sein Herz und rammte ihm den Gegenstand in die Brust. Zum ersten Mal erblickte ich sein Gesicht. Obwohl es völlig schmerzverzerrt war durchlief mich ein Schauer. Es war ... es gibt keinen Ausdruck um dieses Gesicht zu beschreiben. Es war böse zugleich faszinierend, grausam doch wunderschön, rein jedoch strahlte es eine Härte aus die meine Seele erschütterte. Plötzlich spürte ich seine Lippen auf den meinen. Sie waren eis-kalt und zugleich sanft und weich. Diese Nähe mit ihm kannte ich nicht, sie war anders als die Nähe zu einem Menschen. Ich spürte wie ganz langsam seine Lebendigkeit, mit jedem Tropfen Blut das aus seinen Adern floss, wich. Unaufhaltsam
Nach einiger Zeit löste ich mich aus seiner Umarmung. Es war als ob ich aus einer Trance erwachte. Ich stand auf und ging, ohne mich nochmals umzusehen.