Feste Formen

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Anonym

Gast
Feste Formen

Ich bin durchaus ein Freund von festen Formen
Ich mag die Frauen gerne, auch die reifen
Von mir aus gern mit etwas Speck zum Greifen
Doch graut es mir vor Brüsten, vor enormen.

Ihr dürft mich ja dafür auch gerne hassen,
Ich bin ein Chauvi-Schwein, eins von den bösen,
Die's furchtbar graust vor allzu adipösem.
Ich kann's mir leisten; könnt euch drauf verlassen.

Ein alter Sack bin ich, doch durchaus knackig,
weiss jede Frau die je mich sah - ganz nackig,
drum will ich stets das beste Stück vom Kuchen!

Es kommt niemals ein Weib auf meinen Nabel,
das undiszipliniert war mit der Gabel,
auch kratzt's mich nicht, wenn die mich jetzt verfluchen.
 

wüstenrose

Mitglied
wahrscheinlich mal wieder eins von den Werken, daran sich die Geister scheiden. Man könnte den Fokus auf das Chauvi-Schwein legen. Muss man aber nicht. Meine Meinung: Der verruchte Ton ist dir gut gelungen. Gerade am Schluss musste ich stark an Francois Villon denken und dein Gedicht entfachte bei mir die Lust, den alten Haudegen mal wieder auszugraben.
Auch finde ich: Wenn moderne Liebesgedichte immer in der Sprache der Achtsamkeit daherkommen - - - irgendwann läuft sich das tot. Ist dann politisch korrekt, aber blutleer. Und wer sagt eigentlich, dass vermeintliche Rüpel nicht auch hingebungsvoll lieben können?
 
G

Gelöschtes Mitglied 4259

Gast
Ja, ich stimme Wüstenrose zu: kein übles Teil, recht gut in Form... Kleiner Hinweis: das Adjektiv "adipös" mutiert im Satzzusammenhang zum Substantiv. Ein Komma verträgt auch die Zeile "...weiß jede Frau[red],[/red] die mich..."

Schöne Grüße

P.
 

Thylda

Mitglied
Nicht gerade mein Lieblingsthema und vielleicht auch nicht meine Lieblingsform. Dies fairerweise ignorierend, bleibt da trotzdem noch der etwas geschuldete Reim Nabel - Gabel, die leicht monstroese boesen - adipoesem Kombination und (ausschlaggebend) der in meinen Augen recht magere Inhalt. Ein meinungsspaltendes Thema ist kein Ersatz fuer eine echte Aussage. Mit anderen Worten: mich ueberzeugt es nicht. Obwohl ich verstehen kann, dass der Autor diese sonnettartige Konstruktion nicht nur als Fingeruebung sehen wollte, denke ich, dass dieser Text dort inhaltlich vielleicht besser aufgehoben gewesen waere. Sorry.

Liebe Gruesse
Thylda
 



 
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